Im Schatten einer Eiche
- die Sonne im Zenit,
heiß ist's an diesem Sommertag -
sitzen zwei,
sich zu streicheln,
zu berühren
am Wegesrand im hohen Gras,
unter blauem Himmel,
mit Blick aufs freie Feld,
über dem sich Hummeln jagen
und Maikäfer necken.
Hungrig sind sie.
Beide.
Bienen schwänzeln umher.
Tragen Samen von Blüte zu Blüte.
„Schön.“
Der Andere nickt:
„Ja.“
und greift sich an den Bauch,
der knurrt,
denn er ist leer,
und wünscht sich nur das:
- angefüllt zu sein.
Ein leichter Wind im Roggen,
der die noch grünen Ähren zum Tanzen bringt.
Trotz allem schon ein knisterndes Rauschen der Halme.
Sachtes Kratzen auf zarter Saite.
Eine Ahnung etwa?
Dazu im Takt
vier Hände auf zwei nackten Bäuchen
und feuchte Lippen,
den Hunger zu stillen.
Dann, warmer Atem
im Ohr
geflüsterten Worten gleich.
Ein Versprechen?
Und eng umschlungen,
sich zu spüren
einander,
sitzen da,
sie beide.
„Schön.“
„Ja.“
Doch dumpf drückend,
ihre Bäuche,
wie enge Höhlen,
tiefschwarz, da das Licht erloschen,
noch ehe es entzündet,
wünschen sich nur das:
- angefüllt zu sein.
Sie beide
auf der Suche.
Ausschau zu halten danach,
Schoß in Schoß
vereint.
Und ihre Augen, -
des anderen Seele Spiegel.
Blicke, wie blinde Seen,
töten Berührungen,
und wünschen sich doch nur das:
- erfüllt zu sein.
Im Haar des Einen
sieben schwarze Punkte
auf tiefrotem Kleid,
darunter die winzigen Flügel,
fein verpackt,
klettert frech umher,
ein Marienkäfer,
suchend.
Findend?,
so als wolle er sich niederlassen,
hier, in luftiger Höh' aus blondem Haar.
Vom Schweiß getrieben,
bemerkt's der Andere.
Murmelt, den Blick senkend,
denn der Bauch ist leer:
„Wann endlich kommt ein Schmetterling her?“
Von JanNietsch
Am 26.06.2009 um 17:27 Uhr