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Poesie => Freundschaft


Elia und Moma Kapitel 5 -Elia und Moma treffen Moltan- - von Krasi, 15.08.2018
Elia Kapitel 5
Elia und Moma treffen Moltan.

Es war noch nicht einmal nach Mitternacht, als es anfing zu stürmen und zwar so stark, als ob der Wind alle Bäume ausreißen wollte. Die kleine Behausung von Elia und Moma flatterte zwar ein wenig, aber richtig davonfliegen, nein, so sah es nicht aus. Nein, auch sah es nicht wie ein richtiger Sturm aus, alles flatterte und bog sich, aber kein Blatt wurde zu Boden geweht und kein Ast wurde abgebrochen.
Elia schaute Moma fragend an. So etwas hatte noch keiner erlebt. Wind und nichts wird weggeweht!
Es machte kurz „wuff“ und es war mucks Mäuschen still. Es war unheimlich und Moma verkroch sich in die untere Tasche von Elias Hose. Es wurde hell, so hell, als wenn die Sonne aufgehen würde. Im Schein des Lichts konnte man eine Gestalt mit einem Umhang über der Schulter und einer Laterne in der Hand erkennen. Die Gestalt war nicht sehr groß, besser gesagt, sie war klein.
Elia stand starr vor Schreck im Schein der Laterne, die Knie zitterten und die Zähne klapperten. Einen Augenblick lang konnte er die Situation nicht erfassen, doch dann rief er laut und aufgeregt mit zitternder Stimme: „Wir haben keine Reichtümer, wir sind nur arme Wandergesellen und auf dem Weg zum Königsschloss“.
„Hab keine Angst, ich will dir nichts tun“ sagt die Gestalt, die Elia im Schein des Lichts immer noch nicht richtig erkennen konnte. „Wer bist du, was willst du von uns?“ fragte Elia, der sich nun ein bisschen gefangen hatte, mit erhobener Stimme.
„Du redest immer von wir, wer ist der oder die Andere, ich kann hier keinen sehen“ sagte die Gestalt. „ich bin alleine es ist nur so, weil ich immer das Gefühl habe, dass ich nicht alleine sein will“ stotterte Elia vor sich hin.
Die Gestalt drehte an der Laterne, bis es etwas dunkler wurde und das Licht nicht mehr allzu grell in Elias Augen schien.
Nun konnte Elia auch in das Gesicht der Gestalt sehen. Dunkle Augen, eine etwas größere Nase und einen kleinen Bart, der aussah wie ein gerupfter Ziegenbart, waren zu erkennen. Das ganze Gesicht wirkte nicht böse aber es sah mit den vielen Falten doch recht ehrfürchtig aus.
„Ich bin Moltan, dieses ist mein Wald, hier bin ich zu Hause und lebe seit 400 Jahren in dieser Gegend. Elia lachte und schaute ihn fragend an „400 Jahre“? Das glaube ich dir nicht. „Wer bist du wirklich“? Fragte er.
Moltan ging gar nicht auf die Frage ein und sagt „ich werde dir schon rechtzeitig alles über mich erzählen, ich brauche erst einmal dein Vertrauen. Wenn ich merke, dass ich dir vertrauen kann, wirst du alles erfahren“.
„Wie kann ich dir trauen, ich kenne dich auch nicht“ antwortete Elia. „Ich werde dich begleiten, dann lernen wir uns kennen“ sagt Moltan. „Du hast ein schönes starkes Pferd, da könnten wir beide drauf sitzen“ fügte er hinzu.
„Das geht nicht, und außerdem weißt du, nicht wo ich hin will“ sagt Elia.
„Du willst zum Königsschloss, das hast du gerade gesagt“ konterte Moltan.
Elia versucht mit allen Mitteln, Moltan am Mitkommen zu hindern. Moltan nahm es ganz gelassen und wollte auch nicht mit Elia diskutieren. „Wir kommen schon zurecht“ sagte Moltan. „Ich vertraue Dir bereits im Vorwege. Ich erkenne gute und schlechte Menschen und du bist ein guter Mensch, dass ich daran erkenne, dass du keine Angst vor mir hast und das du ein offenes Herz hast. Ich fühle aber auch, dass du mir noch etwas verheimlichst“ fügt er hinzu und schaute Elia dabei fragend an.
„Ich muss dir auch nicht alles erzählen, bevor wir uns nicht richtig kennengelernt haben und ich dir vertrauen kann“ konterte Elia geschickt. Moltan lachte und gab im Recht.
„Sag mir aber bitte noch, warum du mich begleiten willst, warum gerade ich, warum willst du gerade jetzt weg, wo du doch angeblich schon 400 Jahre hier lebst“ fragte Elia.
„Ich habe gesagt, dass ich dich begleiten will, ich habe nicht gesagt, dass ich von hier weg will. Aber dass ist für einen Menschen schlecht zu verstehen. Ich will versuchen es dir zu erklären. Hast du jemals etwas vom Reich der Bames gehört?, dieses Reich ist nicht weit von hier, du wirst es noch sehen. Dieses Reich wurde von dem König Myron regiert. Es ist, besser gesagt es war mein Vater“ erzählte Moltan. „Wieso, was ist mit deinem Vater“ fragte Elia.
Moltan erzähle Elia, dass er vor langer Zeit Streit mit seinem Vater hatte, es ging zwar nur um eine Kleinigkeit, die er jetzt auch noch nicht erzählen wollte, aber beide waren dickköpfig und hatten sich bis aufs Blut zerstritten, sodass der König Moltan aus dem Schloss warf. Seitdem lebt Moltan hier in den Wäldern.
Moltan erklärte Elia auch, dass ein Schloss im Reich der Bames nicht mit den Schlössern oder Burgen der Menschen zu verwechseln ist. Die Bames leben nicht in Häusern aus Stein und der König der Bames ist auch nicht wie der König der Menschen.
Elia verstand das alles nicht so recht und sein Blick an Moltan wurden immer fragender.
Er wollte mehr über das Leben der Bames wissen, aber Moltan versprach ihm, ihm alles zur gegebener Zeit zu erklären.
Moma hatte die ganze Zeit in der Hosentasche von Elia gesessen und hatte alles mit angehört. Auch sie verstand das alles nicht so recht. Sie konnte es nicht mehr aushalten und kroch vorsichtig aus der Hosentasche heraus und äugte nach allen Seiten und auch in das Gesicht von Moltan, der sie natürlich sofort erkannte.
„Ich habe es doch gewusst, da ist noch jemand und ich habe auch damit recht, dass ich dir vertrauen kann, denn nur wo ein gutes Herz ist, sind auch Mäuse“ sagte Moltan lachend.
Moma war nicht erfreut über das Lachen und fühlte sich auf den Arm genommen. Moltan beruhigte sie und machte ihr klar, dass er ihr nicht wehtun wollte. Im Gegenteil, er war sehr erfreut über die Anwesenheit von Moma und erst recht, als er mitbekam, dass Elia und Moma sich unterhalten konnten.
Moltan hob den Arm, und plötzlich fing es wieder gewaltig an stürmen, die Bäume und Äste bogen sich, aber alles blieb heil, nichts wurde zerstört. Elia konnte es genau erkenne, es waren auch nur die Bäume in einem Umkreis von ein bis zwei Metern. Alle anderen Bäume standen gerade, als wenn kein Lüftchen wehte.
„Wie machst du das?“ frage Elia und drehte sich erstaunt in alle Richtungen um, um Moltan ausfindig zu machen. Er konnte ihn nicht entdecken, so geheimnisvoll, wie Moltan gekommen war, war er auch wieder verschwunden.
Elia und Moma sahen sich ängstlich an. Wer mochte Moltan gewesen sein und was wollte er wirklich von den Beiden.
In der ganzen Aufregung und mit der Diskussion um und mit Moltan waren sie diese Nacht nicht zum Schlafen gekommen. Die Sonne ging auf, aber alle waren hundemüde.
Sie packten so schnell sie konnten ihre Sachen zusammen, sprangen auf Benno und versuchten diese unheimliche Gegend so schnell wie möglich und ohne Frühstück zu verlassen.
Sie schafften es tatsächlich, die nächsten Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle durchzureiten. Sie hatten auch wenig Pausen gemacht und fast nichts gegessen. Sie wollten fort, nur fort aus dieser Gegend. Benno war schweißgebadet und hatte nun auch eine Pause verdient. Sie stoppten ihre Reise und schlugen unter einer Linde ihren Rastplatz auf, denn die hereinbrechende Dämmerung kündigte den Abend an.
Es war hier nicht so angenehm, wie sie es sich erhofft hatten. Mücken und allerlei Krabbeltiere überrannten ihren Rastplatz. Benno schlug wild mit seinem Schwanz, um die Mücken zu vertreiben.
Sie waren dicht an einem Wassertümpel geraten, an dem sich bei dieser Frühsommerwärme die Mücken und Fliegen sehr aggressiv verhielten. Benno, Elia und auch Moma brauchten eine Pause, sie brauchten etwas zu trinken und vor allen Dingen brauchten sie Ruhe und Schlaf.
Elia legte sich ins Gras, konnte aber vor lauter Überanstrengung nicht einschlafen. Moma ging es genauso. Sie legte sich dicht an das Ohr von Elia und beide unterhielten sich noch angeregt über Moltan und sein überaus ungewöhnliches Erscheinen.
Welcher Tag ist heute, wollte Moma wissen. Elia zog seinen Stab mit den Kerben der Wochen aus seiner Umhängetasche und stellte dann fest, dass heute Donnerstag sein müsste. „Ja, es ist Donnerstag“ sagte Elia bestimmend. Ich habe bestimmt keine Kerbe vergessen ... aber warum willst du das wissen“ frage Elia.
Moma kam nicht dazu zu antworten, denn plötzlich bemerkten beide, dass beim Herausziehen des Stabes aus der Tasche auch eine kleine silberne Kugel, so groß wie ein Apfel, aus der Tasche rutschte und ins Gras kullerte. Moma war sofort darauf zu gesprungen und hatte sie am Weiterrollen gehindert. Elia zögerte einen Augenblick und sah die Kugel misstrauisch und doch neugierig an.
Nach einer Weile, auch als er feststellte, dass die Kugel bereits von Moma berührt wurde und nichts geschah, hob er sie hoch und sah sie sich genau an. Die Kugel war nicht schwer, nein, sie war sogar ganz leicht. Die Oberfläche war wie aus Silber, jedenfalls glänzte sie so wie Silber und Elia konnte sich darin spiegeln. Durch die kugelige Oberfläche sah sein Gesicht ganz schön verzerrt aus, er konnte aber trotzdem erkennen, dass er ganz dreckig im Gesicht war. War ja auch klar, denn sie hatten sich seit Tagen nicht gewaschen.
Elia setze sich zu Moma ins Gras und beide betrachteten die Kugel. „Wo kommt die her, wer hat die mir in die Tasche gesteckt“ frage sich Elia. Moma wusste es natürlich auch nicht. „Es kann nur Prinz William gewesen sein“ rief Moma voller Stolz, den Grund gefunden zu haben. „Ein Geschenk aus der Schatzkammer des Königs“ fügte sie hinzu. „Das kann ich mir auch vorstellen, aber wir sollten bedenken, dass eine Silberkugel aus der Schatzklammer, viel schwerer sein müsste. Diese Kugel ist leicht, denn sonst hätte ich es viel eher bemerkt, das da etwas in meiner Tasche ist“ sagt Elia.
Moma wurde ganz still. „Denkst du auch was ich denke“ frage Elia. Moma nickte mit dem Kopf. Ja, beide wussten nun genau, wo die Kugel herkam. "Es kann nur Moltan gewesen sein“ sagt Elia, "aber was soll das bedeuten, warum hat er mir die Kugel nicht gegeben, warum hat er sie mir einfach in die Umhängetasche gesteckt und was soll ich mit einer silbernen Kugel“? Fragte sich Elia.
„Vielleicht kannst du sie mal eintauschen, wenn wir in ein Dorf kommen oder auf eine Burg, da finden sich bestimmt Goldschmiede oder Kaufleute, die uns ein paar Taler dafür geben“ sagte Moma. „Ich wüsste gar nicht, was ich dafür verlangen sollte, ich habe keine Ahnung, was diese Kugel Wert ist“ sagt Elia.
Das Säckchen mit den Kristalle ist weg oder ????
Es herrschte Totenstille, kein Luftzug war vorhanden, der die Blätter oder Gräser bewegen könnte. Im Hintergrund schnaufte Benno, der immer noch damit beschäftigt war, die Fliegen mit seinem Schwanz zu vertreiben und dennoch genüsslich das Gras in seiner Nähe abzugrasen.
Elia hielt die Kugel in der Hand und betrachtete sie immer und immer wieder von allen Seiten. Moma saß auf seinem Knie und beobachtete ihn, der kopfschüttelnd die Kugel mit seine Handfläche säuberte, denn sie war etwas verunreinigt worden, als sie zu Boden fiel.
Moma hatte es zuerst bemerkt. Die Sonne war untergegangen, aber es wurde nicht so richtig dunkel. „Siehst du das auch“ fragte Moma Elia.
„Die Kugel leuchtet, wenn man sie mit der Hand streichelt“ fügte Moma hinzu.
Tatsächlich stellten sie fest, dass die Kugel durch Elias Putzbewegungen anfing zu leuchten. Sie leuchtet so hell, dass sie in ihrer unmittelbaren Umgebung alles genau erkennen konnten, obwohl die Sonne schon verschwunden war. Beide hatten natürlich keine Erklärung dafür, aber sie waren sich einig, dass da wohl Moltan seine Finger im Spiel haben musste.
Elia betrachtet die Kugel noch eine Weile und wollte sie gerade wieder in seine Tasche steckten „Sei vorsichtig“ rief Moma ganz laut. Elia erschrak und die Kugel fiel zu Boden auf einen Stein. Sie sprang vom Stein in den feuchten mit Laub überdeckten Waldboden.
Elia griff sofort noch einmal zu. Aber zu spät. Die Kugel war nicht mehr zu erwischen. Sie lag nun zwischen dem Laub und einigen abgebrochenen morschen Ästen. Elia hob sie sofort auf und rief „sie ist kaputt, sie leuchtet nicht mehr, ich habe sie kaputtgemacht. Böse über sich selbst steckte er die Kugel in seine Tasche und sagt „vielleicht können wir sie jetzt doch verkaufen oder gegen etwas Essbarem und etwas zum, Anziehen eintauschen“ sagt Elia.
Moma haderte auch mit sich, denn sie hatte ja zu laut gerufen und damit Elia erschreckt.
„Wir haben es bis hier her ohne Silberkugel geschafft und wir werde es auch weiterhin ohne die Silberkugel schaffen.“ tröstete Elia Moma.
Es war ein anstrengender ereignisreicher Tag, der zu Ende ging. Elia baute noch kurz an der Unterkunft und legte sich dann mit Moma schlafen. Benno stand draußen und war auch bereits eingeschlafen.
Nicht nur, weil es bereits hell geworden war, nein, auch weil es angefangen hatte zu regnen und dicke Regentropfen durch die nicht sorgfältige gemachte Überdachung Elia ins Gesicht tropften. Er sprang auf, und hätte dabei fast auf Moma getreten, die jedoch mit einem gekonnten Sprung zur Seite hüpfte. Alles war bereits vom Regen durchnässt. Selbst der kleine Vorrat an getrocknetem Brot, dass sie immer noch aus der Küche von Prinz William hatten, war aufgeweicht. Damit es sich nicht ganz mit Regen voll saugte wurde es schnell von Elia und Moma verzehrt.
Elia sah, dass Benno gerade in Büschel Gras verzehrte und rief Moma und Benno zu: „Heute hatten wir aber ein schnelles Frühstück. Wir lassen uns doch nicht vom Wetter den Tag vermiesen. Ich packe schnell unsere Sachen zusammen und dann geht es weiter. Vielleicht finden wir ja eine Unterkunft, eine Höhle oder ein altes verlassenes Haus, dann können wir dort unsere Kleider trocknen.
Es regnete weiter in Strömen, als ob der Himmel Eimer auskippen würde. Elia hatte zwar alles ein bisschen zusammengepackt, er konnte es aber nirgends unterstellen und so wurde alles klitsche nass. Moma war die Einzige, die nicht nass wurde, sie hatte sich rechtzeitig unter Bennos Bauch versteckt und der dicke breite Rücken von Benno hielt den Regen wunderbar ab. Elia hatte nun die gleiche Idee, packte alles unter Bennos Bauch und setzte sich dazu. Benno machte der Regen nichts aus, er war es gewohnt im Freien zu stehen und hatte bereits auch schon mehrere Winter im Freien verbracht.
Es regnete den ganzen Morgen. Elia und Moma saßen weiterhin unter dem Bauch von Benno, wo sie vor dem Regen sicher waren. Doch nun, als auch noch anfing zu stürmen, war es vorbei mit dem „trockenen“ Plätzchen. Der Wind peitschte den Regen, auch unter den Bauch von Benno und ließ keine Faden an der Kleidung von Elia trocken. Elia versuchte wenigsten Moma einigermaßen trocken zu halten und hielt sie schützend in seinen Händen. Ein wenig Schutz zu suchen war vergeblich. Die Bäume hatten zwar schon ihre Frühlingsblätter, die waren aber nicht wirklich eine Schutz, denn der Wind peitschte auch diese hin und her.
So ging das den ganzen Tag. Elia hatte sich seinem Schicksal ergeben und versuchte nun gar nicht mehr irgendwo ein trockenes Plätzchen zu finden. Er war durch und durch nass.
Als es Abend wurde, hörte der Regen auf. Elia versuchte sofort, etwas trockenes Holz zu sammeln und ein Feuer anzumachen. Es war schwer, etwas Trockenes zu finden. Der Regen hatte alles durchweicht und feucht gemacht. Elia stöberte und stocherte mit einem Stock im Laub, das auf der Erde lag, und hoffte einige trocken Blätter oder Zweige zu finden. Einige halbtrockene Grasbüschel konnte er unter morschen Ästen, Tannenzweigen und Laub finden. Er wunderte sich, denn die Stelle sah so aus, als ob hier jemand die Äste und Zweige gestapelt hätte. Es müssen also Menschen hier in der Gegend sein dachte Elia, denn die Art und Weise, wie die Zweige dort lagen war schon recht ungewöhnlich.
Ohne den Gedanken weiter zu vertiefen, nahm er auch einige Zweige aus dem unteren Bereich, wo die Nässe noch nicht so stark angekommen war. Er packte alles in der Nähe ihres Rastplatzes und versuchte nun mit seinen Feuersteine, die er von seinem Vater mitbekommen hatte, ein Feuer zu entfachen. Das gelang natürlich nicht so ohne Weiteres. Er kramte in seiner Hosentasche, in der Hoffnung dort ein trockenes Blatt oder Stück trockenen Stofffetzen zu finden. Er hatte nichts, außer der silbernen Kugel n der Tasche. Er nahm die Kugel heraus, schaute sie wieder fragend an und lege sie auf einen Baumstumpf nahe der Feuerstelle.
Elia bemühte sich weiter, das Feuer zu entfachen. Es gelang im nicht. Die Sonne war zwar noch nicht untergegangen, aber Elia fing plötzlich an zu frieren, die nasse Kleidung, nichts Richtiges zu essen und zu trinken den ganzen Tag, alles zehrte an seinem Körper. Er war müde, er fror, er hatte Hunger und Durst.
„Ich glaube ich werde krank“ sagt Elia zu Moma, die sich im Laub eine kleines Nest gebaut hatte und sich dort ihr nasses Fell leckte. „Du musst die nassen Kleider ausziehen und sie im Baum vom Wind etwas trocknen lassen.“ Sagt Moma „du kannst sie auch über Bennos Rücken legen, vielleicht trocknet seine Körperwärme deine Kleider.
Elia setzte sich den Baumstumpf, auf dem er gerade die Kugel gelegt hatte, stupste diese dabei an, sodass sie auf den Waldboden fiel. Er kramte in seinem Wanderbeutel und suchte nach etwas Essbarem. Er fand nur aufgeweichte Brotkrümel, die mit allerlei anderen undefinierbaren Sandkrümeln, Körner und Wollfäden vermischt waren. „Moma, hier hab ist etwas zu essen für dich, ich kann für mich nichts mehr finden“ sagte Elia zu Moma. „Halt rief“ rief Moma, als Elia gerade die Krümel aus dem Wanderbeutel auf den Waldboden schütteln wollte. „Lass mich mal sehen, kümmere dich mal um Benno“ sagte Moma.
Elia stellte den Wanderbeutel auf den Waldboden, Moma sprang hinein und trennte, die essbaren von den nicht essbaren Teilen. Dann dachte Moma „was für Mäuse gut ist, ist auch für Menschen gut“ sie rannte durch den Wald, fing Käfer und Würmer, sammelte ein paar Beeren und essbare Pilze und vermischte dieses mit den vorhanden Brotkrumen. Es war aus der Sicht von Moma eine hervorragenden Mahlzeit geworden. „das Essen ist fertig“ rief Moma, wobei sie ihr verschmitztes Grinsen unterdrückte. Elia war überrascht. Er frage nicht, woher das kommt und was das ist, der Hunger war viel zu groß.
Moma du bist wundervoll, ich will ja gar nicht wissen, wie du mir das Essen gemacht hast, aber bitte erkläre mir doch einmal, wie hast du das Feuer angemacht. Moma sah erschrocken zur Seite. Tatsächlich, aus dem kleine Haufen von Ästen und Zweigen stieg eine kleine Rauchsäule empor. „Ich war das nicht“ beteuerte Moma.
Elia hatte keine Ahnung, wieso plötzlich und ohne sein Zutun ein Feuer brannte. Moma rannte um die Feuerstelle und suchte nach einer Erklärung, die sie auch bald fand.
Sie hatte so etwas schon einmal in ähnlicher Form in der alten Mühle bei ihrem Großvater gesehen. „Elia. Schau mal hier“ rief Moma und zeigt auf die silberne Kugel, die auf dem Waldboden lag. Moma erkläre Elia, was hier geschehen war. Die Kugel lag in der Nähe der Feuerstelle und die Abendsonne leuchtet direkt auf die Kugel, die das Sonnenlicht wie bei einem Brennglas bündelte und damit das Feuer entfachte. „Das ist ja wirklich eine Zauberkugel“ frohlockte Elia, „so etwas habe ich auch noch nicht erlebt“. „Wir werden noch viele Dinge sehen und erleben, die wir vorher noch nicht gekannt haben“ sagt Moma.
Das Feuer brannte mittlerweile lichterloh. Elia zog seine nassen Kleider aus und hielt sie mit einem Stock vorsichtig zum Trocknen über das Feuer. Beide rutschten dicht an die Feuerstelle und wärmten sich auf. Benno kam auch näher an das Feuer, um nicht alleine in der hereinbrechenden Dunkelheit zu stehen. Für die Nacht suchte Elia noch weiteres Brennmaterial und legte es nach und nach auf das Feuer. Da das Holz immer noch nass, rauchte und qualmte es erst einmal, bis das Holz trocken wurde und anfing ordentlich zu brennen.
Der Qualm und der Gestank vom beißenden Rauch stieg in den Himmel und wurde vom Wind in alle Richtungen getragen. Dieses blieb nicht unbemerkt.



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