Blood Eternity
Tödliches Verlangen
Jeder von uns wünscht sich, nein träumt davon,
mehr Zeit zu haben. Doch was ist
wenn dieser Traum zur Realität wird? Was
geschieht, wenn die Zeit keine Rolle mehr spielt?
Wenn wir unsterblich sind?
Vorwort
Das leise Rauschen des Windes, erinnerte ihn an etwas, ihm wollte jedoch einfach nicht einfallen woran. Alles in seinem Kopf drehte sich, geräuschvoll übergab er sich. Stimmen die er nicht verstand, dröhnten. Langsam hob er die schmerzenden Augenlieder, blinzelte ein paar Mal in das gleißend helle Licht der Sonne. Auch mit offenen Augen konnte er nicht viel erkennen. Wieder übergab er sich.
Wo war er? Was war hier geschehen? Nur langsam verwandelte sich das schwarz in das düstere Grau des Tages. Der Mann erhob sich unter unvorstellbaren Schmerzen. Er schrie nicht, nicht einmal ein zucken war auf seinem Gesicht zu erkennen. Seine Kleider waren Blutdurchtränkt und klebten an seinem geschundenen Körper.
Überall um ihn herum lagen Leichen, starrten ihn aus kalten, toten Augen an. Angewidert wandte der seltsame Mann sich ab. Er sah sich weiter um, stolperte über die leblosen Körper, schaffte es jedoch irgendwie sich auf den Beinen zu halten. Immer lodernder brannte das Feuer in ihm.
Ein undurchdringlicher Nebel legte sich langsam über die Lichtung, verschlang alles um sich herum.
Schlürfend und taumelnd verließ er die Waldlichtung, irrte durch den dunklen Wald, wohin, dass wusste er scheinbar selbst nicht. Wie auch wenn er nicht einmal wusste wer er selber war.
Irgendwann, mochten es Stunden, Tage oder Wochen sein, das vermochte er nicht zu sagen, tauchten einige große Gebäude vor ihm auf. Menschenmassen tummelten sich auf dem gepflasterten Platz vor den Gebäuden. Lachten und quatschten. Keiner schien zu ahnen was geschehen war, kein Wunder er wusste es ja nicht mal selbst und hatte doch mitten drin gelegen. Schnell hatten sie, ihn entdeckte. Je näher er den Menschen kam umso stärker wurde der brennende Schmerz in seinen Eingeweiden. Sein gesamter Körper schien zu glühen. Schreie. Schmerzensschreie. Wer schrie da?
Umring von der lauten Masse wurde er in eines der Gebäude geschoben. Er sah sich um, noch nie hatte er solche Art von Gebäuden gesehen und auch die Kleidung der Masse war ihm Fremd. Wo war er hier? Sie redeten auf ihn ein, doch er verstand sie nicht, wusste nicht was sie von ihm wollten, oder wohin sie ihn brachten. Es war ihm auch egal.
Die Schmerzen waren unerträglich und benebelten seinen Verstand. Immer wieder drohte er das Bewusstsein zu verlieren, wurde aufgefangen und auf den Beinen gehalten. Die Menschentraube, die ihn immer noch umringte, nahm ihm beinahe die Luft zum Atmen und gleichzeitig hatte er das Gefühl zu viel Luft würde ihn erdrücken.
Er wurde in einen kahlen Raum geschoben in dem es nach Medikamenten und Desinfektionsmitteln roch. Auch diese Gerüche sagten ihm etwas, er kannte sie, konnte sie aber nicht zuordnen. Ein Mann im Kittel, wies sie an ihn auf einen Tisch zu legen.
Er ließ es geschehen. Auch die Untersuchung bekam er nur am Rande mit. Immer gieriger verlangte das glühende Ungetüm in ihm, nach etwas, doch er konnte sich einfach nicht erinnern wonach.
„Was ist mit ihnen passiert? Können sie mir ihren Namen nennen?“ Fragte der Mann freundlich, regelrecht besorgt.
Name? Hatte er überhaupt einen Namen? Schwache Erinnerungen huschten durch seinen schmerzenden Kopf.
„Raven…“ Presste er mühsam heraus, sein Mund war trocken und es fiel ihm sichtlich schwer zu sprechen. Der Mann nickte nur.
„Sie sollten ins Krankenhaus, Mr. Raven.“ Sagte der Mann im Kittel, doch Raven schüttelte den Kopf.
„Bitte nicht, kein Krankenhaus, bitte.“ Hauchte er. Er wollte in kein Krankenhaus, auch wenn er nicht wusste was, das war, wusste er doch das es ein schlechter Ort für ihn sein würde.
„Wissen sie wo sie hier sind, oder wie sie her gekommen sind?“ Raven schüttelte leicht den Kopf. Es fiel ihm immer schwerer sich zu konzentrieren und gegen das Tier in sich anzukämpfen.
„Wissen sie wer sie sind?“ Fragte der Mann weiter, doch auch dieses Mal konnte er nur den Kopf schütteln.
„Ihre Wunden sind nur Oberflächlich und sie haben wie es scheint eine Amnesie, einige Brüche und Abschürfungen. Ich denke nach einigen paar Tagen ruhe, sollten sie wieder auf den Beinen sein.“ Er schwieg einen Augenblick, bevor er weiter sprach. „Was jedoch ihre Amnesie betrifft, kann ich ihnen leider nichts Genaues sagen. Es kann sein das sie ihr Gedächtnis in wenigen Tagen wieder erlangen, es kann jedoch auch sein das sie es nie wieder erlangen werden. Es tut mir leid.“ Raven ignorierte seine Worte, es war ihm einerlei, er wollte nicht wissen was für grauenvolle Dinge sich auf der Wiese ereignet hatte.
„Hatten sie jemanden zu dem sie gehen könnten?“ Fragte der Mann, als Ravens Wunden endlich versorgt waren. Raven schüttelte den Kopf und der Arzt nickte. Er ging zu einem der Leute hinüber die ihn her gebracht hatten.
„Es sieht aus als wäre er gefoltert worden. Passen sie bitte gut auf ihn auf.“ Der junge Mann nickte dem Arzt zu und sah dann zu Raven hinüber.
Vorsichtig wurde er von der Liege gehoben und weg gebracht. Sie brachten ihn auf ein Zimmer in einem der Nebengebäude. Es war ein kleiner Raum und nur spärlich ausgestattet. Ein Bett, einen Holzstuhl, einen Schrank, sowie einem kleinen Tisch.
„Ruhen sie sich ein wenig aus, da ist ein Telefon falls sie etwas brauchen, scheuen sie sich nicht anzurufen. Sie können bleiben so lange sie wollen.“ Sagte ein junger Mann, der Raven, den er schon von draußen kannte. Er war einer derjenigen die in der Menschentraube gewesen waren.
Der Mann lächelte ihn freundlich an, bevor er das Zimmer verließ. Raven war alleine. Er war ihm auch ganz recht. Erschöpft sank er in einen unruhigen Schlaf. Immer wieder huschten Bilder von Gemetzel, Tod und Blut durch seinen Kopf.
Er erwachte mit einem unbändigen Hungergefühl, wann hatte er das letzte Mal gegessen? Auch das wusste er nicht mehr. Raven versuchte an das Telefon ran zu kommen, war jedoch zu schwach, schaffte es nicht es zu erreichen. Also gab er es auf, sank zurück aufs Kissen und schloss die Augen wieder. Das Feuer in ihm brannte und sein Mund fühlte sich komisch an. Blut, bei dem Gedanken erwachte das Tier in seinen Eingeweiden mächtiger als zuvor.
Ein wenig würde er noch aushalten können, so hoffte er zumindest. Die nächsten Stunden, döste er wieder vor sich hin, ohne wirklich etwas mitzubekommen. Klar merkte er, dass ab und zu jemand hinein kam um nach ihm zu sehen, oder ihm Essen zu bringen, doch nur unterbewusst.
Als er endlich wieder zu Bewusstsein kam war es bereits tiefste Nacht, zu seiner Überraschung waren die meisten kleineren Wunden verheilt und die größeren, schmerzten auch kaum noch. Nur die Brüche konnte er immer noch schmerzhaft spüren und natürlich das Tier, wie es in ihm schrie und sich in seine Eingeweide grub.
Auf einem kleinen Tisch neben dem Bett stand ein Tablett mit einem Schälchen, voller Flüssigkeit, Suppe nahm er an. Sie war mittlerweile kalt, trotzdem zwang er sich Löffel für Löffel hinein, bis die Schale leer war. Auch wenn sie für ihn, auch nicht besser als Erde, oder Sand schmeckte. Doch das Tier, das glühend in ihm loderte, vermochte es nicht zu bändigen.
Kapitel 1
„Kat wo bleibst du? Du musst Los! Soll ich dich schnell hinfahren?“ Tyson stand am Treppenabsatz und starrte hinauf.
Seufzend klappte Kat das Buch zu. Schon wieder fertig. Knapp sechshundert Seiten und sie hatte es schon wieder durch. Nur zwei Tage hatte sie dafür gebraucht. Kat krabbelte vom Bett und legte das zerlesene Buch in ihre Tasche, nachher würde sie es in die Bibliothek zurück bringen.
Sie sah auf ihren Wecker neben dem Bett, oh nein schon wieder so spät. Schnell raufte sie ihre übrigen Bücher zusammen, stopfte alles in ihre Tasche und fuhr sich mit der Bürste noch einmal durch ihre Schulterlangen braunen Locken.
Schon seit sie lesen konnte, verschlang sie jedes Buch das ihr unter die Finger kam. Besonders Bücher über Drachen, Werwölfe und vor allem Vampire faszinierten sie. Ihre Regale waren gefüllt mit den Kuriosesten Werken. Und obwohl ihr durchaus bewusst war, das es sie nicht wirklich gab, fühlte sie sich von ihnen dermaßen stark angezogen, das sie sich manchmal sogar wünschte, sie könne eine von ihnen sein.
Besonders fasziniert war sie von den Erzählungen über die unmenschliche Schönheit der Vampire und auch die Tatsache, dass sie unsterblich waren, faszinierte sie. Das Vampire Blut zum Leben brauchten, war eben eine lästige Notwendigkeit, die sie bereitwillig hinnehmen würde. Ach, worüber sie dummes Mädchen wieder nachdachte.
Jede freie Minute flüchtete sie in die Welt der Sagen und Legenden und jedes Mal wenn sie ein Buch beendet hatte, trat Leere und Einsamkeit in ihr Herz. Eine Leere, die so quellend war, dass sie drohte ihr Herz zu zerreißen.
Das Problem war nur das sie durch das Lesen alles in ihrer Umwelt vergaß und immer öfter zu spät zum Unterricht kam. Heute war mal wieder so ein Tag.
„Nein, nein, das brauchst du nicht Tyson! Ich komme alleine zurecht! Außerdem musst du doch selbst zur Arbeit! Ich werde schon hin finden, der Bus hält ja hier vor der Tür!“ Rief sie die Treppe hinunter, während sie immer noch überlegte, was sie den an ihrem ersten Tag an der neuen Schule anziehen sollte.
Zum x-ten Mal zog sie ein Shirt aus dem Schrank und warf es achtlos auf ihr Bett. Am Ende entschied sie sich dann doch für das pinke Shirt mit dem Blume-Aufdruck und eine Jeans.
„Aber nicht das du mir an deinem ersten Tag gleich zu spät kommst! Ich will keine klagen hören!“ Rief er tadelnd. Kat seufzte. Musste er sie, den immer wie ein kleines Kind behandeln?
Sie verließ ihr Zimmer und lief die Treppen hinab. Ihr Bruder sah wieder atemberaubend gut aus, auch wenn es etwas seltsam klang, wenn seine eigene Schwester das sagte. Aber so war es nun mal. Seine blonden Haare waren ordentlich gekämmt und oben zu stacheln gestylt, seine blauen Augen strahlten sie an.
„Ja, ja! Und nun los! Mach das du weg kommst und hör endlich auf mich zu bevormunden, schließlich bin sie schon zwanzig und kein Kind mehr.“ Sie verließ die Treppe, wobei ihr kinnlanges, schwarzes Haar leicht auf und ab wippte.
„Ich weiß.“ Seufzte Tyson und küsste sie sanft auf die Wange, so wie er es jeden Morgen tat.
„Du siehst aus wie Mama!“ Sie konnte sehen wie sein Mund offen stehen blieb, als er sie musterte. Sein Blick veränderte sich, wurde traurig. Ihr Haar reichte ihr bis über den Po, beinahe schon bis zu den Knien. Für viele wäre sie wohl eine Traumfrau gewesen, doch hier war sie nur die neue. Eine Außenseiterin, ein Mauerblümchen.
„Ich muss dann los. Komm nicht zu spät! Wir sehen uns heute Abend!“ Er hatte es plötzlich sehr eilig, wandte sich ab und stürmte hinaus. Fassungslos sah Kat ihm nach.
„Was sollte den das nun wieder?“ Nur sehr langsam sickerten seine letzten Worte durch ihren Verstand. Eine Träne stahl sich in ihre Augen, erfüllte ihr Herz mit Trauer.
Schon lange hatte ihr keiner mehr gesagt, wie ähnlich sie ihrer verstorbenen Mutter sah. Kat schloss die Augen und sogleich waren die Bilder und Gefühle wieder da, all die Schmerzen und die unbändige Wut. Sie erinnerte sich noch an jede Einzelheit, jeden Geruch, jedes Geräusch. Wie oft hatte sie die letzten Minuten und stunden wieder und wieder durchlebt. Quälende Albträume suchten sie seit diesem Tag heim.
„He Mum, beeil dich doch endlich mal! Wir kommen zu spät zum Schulfest! Dann komme ich auch zu spät zu meinem Vortrag!“, Kat stand an der Tür des Kleinen Hauses und wartete ungeduldig auf ihre Eltern.
„Ich komme ja schon! Aber mich wundert es, dass du da so schnell hin willst! Du bist doch sonst auch nicht gerne in der Schule, warum heute?“, ihre Mutter sah sich mit ihren wunderschönen, grünen Augen an. Die langen schwarzen Haare vielen ihr bis zur Hüften hinab und leichte locken, wellten das Haar.
„Nun ja heute ist endlich der Abschluss! Und dann sehe sie die anderen nie wieder! Was mich echt glücklich macht! Nie wieder diese Sticheleien und der ganze andere Kram der so erniedrigend war! Ich möchte damit abschließen!“ Die Erinnerungen an die letzten Jahre ließen sich erschauern. Ihre Mutter lächelte, während sie ihr sanft durchs Haar strich.
„Marcus nun beeil du dich doch auch mal! Du siehst gut genug aus! Mach dir keine Sorgen! Auch wenn es der Anzug unserer Hochzeit ist! Du siehst immer noch gut darin aus!“, ihre Mutter konnte sich ein Lachen einfach nicht verkneifen.
Sie wusste, dass sie nie das Geld gehabt hatten um große Dinge zu kaufen, doch sie hatte Geld angespart für den Abschluss, damit sie die alten Anzüge und ein altes Cocktailkleid hatte aufbessern lassen können.
Unsicher trat ihr Vater aus dem Badezimmer. Er hatte sich frisch rasiert und roch nach dem Parfüm Tom Prune Coral Island. Das war genau der Duft, den Kat am liebsten an ihm mochte, denn sie war es gewesen, der ihn ihm zu Weihnachten geschenkt hatte.
„Wow! Dad du siehst ja richtig gut aus!“ Verschmitzt zwinkerte sie ihm zu.
„Das finde ich auch, mein Schatz, Der Anzug steht dir immer noch genau wie zu unserer Hochzeit!“ Auch ihre Mutter konnte ein grinsen nicht verkneifen.
„Nun übertreibt mal nicht ja! Es ist ganz in Ordnung! Aber du Kat… willst du dich nicht umziehen? Du kannst doch nicht in Jeans zum Abschluss gehen!“, Ihr Vater sah sie grinsend an. Genervt rollte sie mit den Augen. Natürlich hätte sie gerne ein wunderschönes Kleid getragen, aber sie wusste auch wie wenig Geld sie hatten.
„Die Kleiderordnung wird sowieso überbewertet. Ich gehe in Jeans und T-Shirt und wem es nicht passt, kann ja weg sehen!“ Sagte sie ein wenig ungeduldig.
„Kat! Geh in dein Zimmer und guck mal auf dein Bett! Da haben wir dir etwas hingelegt! Es ist zwar nichts besonderes, aber ich würde mich freuen wenn du es heute tragen würdest!“, sagte ihre Mum lächelnd und schob sich zurück ins Haus.
„Mum! Wir kommen echt noch zu spät!“
„Das ist nun doch auch egal. Geh und sieh es dir wenigstens einmal an!“
„Na gut! Aber nur, weil du es bist!“, schnell rannte sie hinauf, in ihr Zimmer. Das Zimmer war nur spärlich eingerichtet. Ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch, für mehr hatten sie einfach kein Geld, da es in die Reparaturen des Hauses floss, denn langsam aber sicher zerfiel das Gebäude.
Mit drei Schritten hatte Kat das kleine Zimmer durchquert und war an ihrem Bett, auf dem eine weiße Schachtel lag. Vorsichtig löste sie das hellrosa Papier und hob den Deckel an.
Ein blauer Seidenstoff schaute aus noch mehr Papier hervor. Kat nahm das blaue etwas, behutsam aus dem Papiermeer und schnappte nach Luft.
„Von wegen nichts Besonderes. Oh Mum… das ist wunderschön.“ Hauchte sie. Sie legte das knielange Kleid behutsam aufs Bett, zog die verwaschene Jeans und das Shirt aus und streifte das wunderschöne Kleid über.
Kat trat vor den einzigen Spiegel den es in diesem Haus gab und sah sich prüfend an. Irgendetwas fehlte noch. Plötzlich fielen ihr die Schuhe ein die sie zum Geburtstag bekommen hatte, sie würden einfach perfekt dazu passen.
Nur wo hatte sie die Schuhe hin gelegt hatte? Verzweifelt begann sie ihr Zimmer auf den Kopf zu stellen. Damals, hatte sie sich gefragt warum ihre Eltern ihr so sündhaft teure Schuhe schenkten und das obwohl kein Geld da war. Nun wusste sie es und war glücklicher als je zuvor.
Krampfhaft überlegte sie, wo sie die Schuhe hingetan hatte, durchsuchte das gesamte Zimmer bis sie, sie endlich im Kleiderschrank fand! Zitternd vor Aufregung öffnete sie den Karton. Zum Vorschein kamen die Schuhe, in genau den gleichen Blau Ton, wie das Kleid.
Sie waren wunderschön genau wie Kat sie in Erinnerung hatte, mit hohen Pfennigabsätzen. Absätzen auf denen sie eigentlich kaum laufen konnte, da sie ja viel lieber Turnschuhe trug. Dennoch zog sie die Schuhe an machte sich die Haare noch einmal zu Recht und schminkte sich ganz dezent. Es sollte ja schließlich zu dem Kleid passen. Dann ging sie wieder runter zu ihren Eltern. Ganz vorsichtig um sich nicht gleich die Füße zu brechen.
„Kat du sieht wunderschön aus!“ Sagten ihre Eltern gleichzeitig, wie aus einem Mund.
„Mum, Dad, … Danke! Es ist wunderschön! Aber das wäre nicht nötig gewesen. Ihr sollt meinetwegen doch nicht auf etwas verzichten!“
„Oh dass, haben wir nicht, meine Kleine! Wir haben schon seit Jahren für deinen Abschluss gespart! Wir wollten dir unbedingt eine kleine Freude machen.“ Ihre Mutter lächelte ihren Vater sanft an und der nickte bestätigend.
„Danke, das habt ihr geschafft.“ Rief Kat immer noch ganz gerührt von den Worten ihrer Eltern.
„Du siehst wirklich bezaubernd aus! Da wird jeder Mann an der Schule schwach werden, wenn er dich heute sieht!“ Fügte ihr Vater zu und umarmte seine Tochter. Sie erwiderte seine Umarmung. Wie sehr sie ihre Eltern doch liebte.
„Übertreib nicht Dad! So hübsch bin ich nun auch wieder nicht.“ Kat verdrehte sie Augen, löste sich von ihm und ging Richtung Auto.
„Kommt ihr nun, oder wollt ihr da noch weiter Löcher in die Wand starren! Ich meine das Haus ist eh schon baufällig aber das müsst ihr nicht noch verschlimmern!“ Ihre Eltern sahen sich gegenseitig an, dann lächelten sie liebevoll.
„Wir kommen, mein Schatz!“, sagten beide gleichzeitig und folgten ihr zum Wagen. Ihr Vater zog die Autoschlüssel aus der Jackentasche und schloss das Auto auf.
Ja ein Auto. So viel konnte sich die Familie dann doch noch leisten. Langsam fuhr ihr Vater aus der Einfahrt und legte den Schalter in den Vorwärtsgang. Er war ein guter Fahrer immer auf die Straße Konzentriert, fuhr nie zu schnell oder nahm anderen die Vorfahrt. Mum schaltete leise das Radio ein und suchte nach einem Sender der alle fünfzehn Minuten die Verkehrsmeldungen brachte.
„Nun zupf doch nicht immer an deinem Kleid rum Kat! Du siehst gut aus! Und es steht dir wirklich gut!“ Sagte ihre Mutter lächelnd.
„Danke Mum! Aber das ist es nicht! Ich habe das Gefühl, dass dieses Kleid nicht nur zu mir passt. Es ist so wunderschön und war bestimmt sündhaft teuer!“
„Mach dir keine großen Gedanken meine kleine! Es ist genau richtig für dich! Wir konnten dir nie etwas kaufen und das ist unser Geschenk für all die Jahre, in denen du weniger hattest, als alle anderen. Du hast immer zurück gesteckt, warst verständnisvoll und hast nie gefragt ob du was haben kannst!“
„Mum hör schon auf! Das ist doch wohl klar, dass ich sowas nicht mache, wenn ich genau weiß, dass wir kein Geld haben! Ich bin halt sparsam und gehe mit meinen Kleidung gut um, genau wie ihr!“
„Da hast du recht Kat! Aber ich weiß, dass es nicht immer einfach für dich war! Vor allem in der Schule nicht! Ich weiß doch wie es da zu geht. Markenzwang und der ganze Unsinn. Als ob ein Mensch beurteilbar ist nur, nach dem was er am Körper trägt.“ Ihr Vater schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ich weiß! Aber können wir das Thema jetzt bitte lassen? Es ist noch eine lange Fahrt. Weiß der Geier warum der Abschluss ausgerechnet in einer so weit entfernten Stadt und nicht in unserer Schule stattfinden soll.“ Sie sah aus dem Fenster und sah das Ortsschild am Auto vorbeisausen. Kat seufzte und lehnte sich gemütlich zurück.
Die Nachrichten ertönten alle paar Minuten und berichteten von vielen Unfällen. Also beschloss ihr Vater eine andere Route zu nehmen und die Unfälle zu umfahren.
Der neue Weg führte über einen kleinen Berg, der schmal war und nur zwei enge Spuren hatte. Ein Grund mehr warum er sich mehr als sonst auf die Strecke konzentrierte und das Radio ausschalteten.
Er fährt wirklich gut, wie immer so bedacht und vorsichtig. Dachte Kat lächelnd. So, als seien sie seine Schätze die er beschützen müsste.
Ihre Mutter schrie erschrocken auf, als plötzlich ein anderer Wagen auf sie zuschoss, in Schlangenlinien bretterte er über die enge Straße.
Kat wurde aus ihren Gedanken gerissen und starrte entsetzt auf das Auto, das unaufhaltsam auf sie zukam. Ihr Vater versuchte auszuweichen, doch dafür war es schon zu spät. Das fremde Auto raste ungebremst in das ihre und beide Wagen kamen von der Straße ab, rasten den Berg hinab, überschlugen sich mehrmals und kamen dann am Fuß des Berges zum stehen.
Benzin trat aus den Tanks des Wagens und aus einem losen Kabel, sprangen immer wieder kleine Funken.
„Aua…“, ertönte es vom irgendwo hinter dem Wagen. Ein junger Mann, er musste so Mitte zwanzig sein, versuchte aus seinem Wagen zu kommen.
„Oh mein Gott! Was ist passiert?“, fragte er, als er es endlich geschafft hatte aus seinem Auto zu kommen und die völlig zerstörten Autos sah. Er stand unter Schock, geriet in Panik und lief davon.
Panisch versuchte er den viel zu steilen Berg hoch zu kommen, doch es war zwecklos. Er wechselte die Richtung, lief auf die Straße zu, ohne dabei auf den Verkehr zu achten.
Ein LKW hupte laut als der junge Mann auf die Straße stürmte. Der konnte jedoch gerade noch rechtzeitig bremsen. Wutschnauben stieg er aus dem LKW und baute sich vor dem verwirrten Mann auf.
„Sag mal, spinnen sie! Ich hätte sie beinahe überfahren! Sind sie Lebensmüde?“, schrie er ihn an, doch dann hielt er inne, sah die Wunden am Kopf und Körper.
„Meine Güte was ist denn mit ihnen passiert! Hatten sie einen Unfall? Gibt es noch weitere verletzte?“ Der junge Mann schaute sie nur verwirrt an, dann deutete in die Richtung in der die Autos lagen. Schnell lief der Fahrer in die Richtung um zu sehen ob es noch mehr gab die Hilfe brauchten. Noch während er lief holte er sein Handy aus der Tasche und verständigte die Polizei sowie den Notruf.
In der Zwischenzeit hatte auch Kat ihr Bewusstsein wieder erlang, hatte es geschafft sich aus sich dem Wagen zu ziehen und dabei unzählige Glassplitter in die Beine bekommen. Unter Schmerzen schleppte sie sich zur Beifahrerseite und rüttelte an ihrer Mutter die eine riesige Platzwunde am Kopf hatte.
„Mum…. Mum wach auf! Bitte. Ich bin es Kat… wacht doch auf!“
Tränen stiegen ihr in die Augen, liefen an ihren Wangen hinab.
„Daddy! Wach bitte auf!“, flehte sie, doch die beide wachte nicht auf. Ihr Vater war schon längst Tod. Beim Überschlagen, war sein Gurt gerissen und hatte ihm das Genick gebrochen.
Noch während sie versuchte ihre leblose Mutter aus dem Wagen zu ziehen, fing das Benzin Feuer. Schnell breitete es sich aus, zu schnell. Gerade als sie es fast geschafft hatte ihre Mutter zu befreien, umschlangen warme Hände ihre Taille und zogen sich von ihrer Mutter weg.
„Nein, bitte, ich muss meine Mutter retten. Bitte lassen sie mich los.“ Schrie sie und trat um sich, so gut es ihr mit den Verletzungen möglich war. Es war der LKW-Fahrer der sie sanft an sich drückte.
„Ganz ruhig Mädchen, alles wird wieder gut.“ Versuchte er sich zu trösten, doch es würde nie wieder gut werden, denn genau in dem Moment, als sie am LKW ankamen, explodierten beide Autos. Der Fahrer hielt sich schützend fest, verbarg sein Gesicht.
„NEIN.“ Schrie Kat immer und immer wieder.
In diesem Augenblick schreckte sie aus ihren Erinnerung hoch. Wann war sie den los gegangen? Ohne es zu merken hatte sie sich auf den Weg gemacht und saß nun im Bus der gerade vor ihrer neuen Schule hielt. Benommen stieg sie aus. Es regnete leicht, am liebsten wäre sie wieder zurück gefahren.
„Alles in Ordnung mit ihnen Miss.“ Fragte der Busfahrer besorgt. Sie nickte mechanisch, blieb jedoch vor der Treppe, die zum Haupteingang führte stehen und sah sich um.
Drei oder vier Häuser erhoben sich in einem Halbkreis vor Kat, umgeben von einem riesigen Park und einem kleinen Wald. Sie war überwältigt von der Größe und der Schönheit. Eigentlich hatte sie nie Studieren wollen, doch nach dem Tod ihrer Eltern hatte Tyson darauf bestanden, also tat sie es, ihm zur liebe.
Sie sog die nasse Luft ein, seufzte und ging langsam die Treppe zum Haupteingang hinauf.
Der erste Weg führte sich zum Büro der Sekretärin, da sie sich ja erst einmal anmelden musste, außerdem fehlten ihr noch einige wichtige Sachen. Den Weg kannte sie bereits. Kurz nach ihrer Ankunft hatte sie sich hier eingeschrieben. Tyson hatte sich begleitet, auch er hatte hier studiert und so hatte er spontan eine Führung für sich veranstaltet.
Sie zog ihr Buch aus der Tasche und begann während sie den Flur entlang lief zu lesen, noch so eine dumme Angewohnheit von ihr. Sie achtete nicht auf die verwirrten, neugierigen und feindseligen Blicke der Schüler, das war sie ja schon von ihrer früheren Schule gewöhnt. Zwischendurch hörte sie ansagen, doch worum es ging bekam sie nicht wirklich mit, bis auf eine.
„Mr. Raven Hunt, melden sie sich bitte, sofort im Büro des Direktors.“ Sofort setzte Gemurmel um sich herum ein und so sehr sie auch versuchte wegzuhören, schnappte sie doch immer wieder einige Sätze auf.
„Was hat der den jetzt schon wieder angestellte…schon wieder der…der kann es auch nicht lassen.“ Waren noch die Harmlosesten.
Was hatte dieser Raven wohl angestellt, fragte sie sich. Da sie jedoch keine Antwort drauf bekommen würde, vergrub sie ihre Nase wieder im Buch und lief weiter. Ab und zu sah sie kurz auf. Hier und da liefen Schüler an ihr vorbei, grüßten, oder tuschelten miteinander.
Als sie wieder mal aufsah, entdeckte sie einen mies gelaunt jungen Mann den Gang entlang, auf sich zu kommen, jeder an dem er vorbei ging, machte augenblicklich Platz. Sie sah das funkeln in seinen dunklen Augen, ein grimmiges und doch irgendwie auch faszinierendes Funkeln.
Er schien die Angst der anderen Schüler zu spüren und sichtlich zu genießen. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, dann widmete sie sich wieder ihrem Buch, denn im Grunde ging es sich ja auch nichts an. Sie hatte das Büro schon beinahe erreicht, steckte gerade das Lesezeichen an seinen Platz, als sie gegen etwas Hartes stieß.
„AUA …!“, erschrocken schrie Kat auf, als sie schmerzhaft auf den Boden prallte. Ihre Tasche flog ihr aus der Hand und alles verteilte sich auf dem Boden. Sie hörte jemanden Fluchen. Kat achtete jedoch nicht weiter drauf und begann ihre Sachen wieder in die Tasche zu stopfen. Auch als jemand begann sich anzuschreien, blickte sie nicht auf.
„Hey du blöde Kuh, kannst du nicht aufpassen wohin du läufst? Hast du keine Augen im Kopf.“ Schnauzte die Männliche Stimme.
Kapitel 2
Ohne etwas zu erwidern stand sie auf, klopfte sich den Schmutz von der Kleidung und sah sich nach ihrem Buch um. Kat entdeckte es ein Stückchen entfernt auf dem Boden liegen. Vorsichtig hob sie es auf, schaute es sich genau an und atmete erleichter auf. Es war einer ihrer Lieblingsbücher und zudem das letzte, das sie von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte.
So ein Glück! Es ist ganz geblieben. Erleichtert atmete sie auf, der Typ mit dem sie zusammen gestoßen war, schrie sich immer noch an. Ein Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. So ein Idiot, was regte der sich eigentlich so auf, ihm war doch nichts passiert. Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei. So als wäre er gar nicht da, als wäre er unsichtbar. Sie wollte es einfach nicht wissen mit wem sie da zusammen gestoßen war. Seine Stimme verstummte, doch sie spürte seinen brennenden Blick auf dem Rücken.
Wieder klappte sie ihr Buch auf, suchte die Seite an auf der sie vor dem Zusammenprall stehen geblieben war, und ging weiter zum Büro. Wenig später erreichte sie ohne weitere Zwischenfälle die Tür mit der Aufschrift Sekretariat. Sie steckte das Lesezeichen wieder ins Buch und schob es zurück in die Tasche, nicht das es doch noch kaputt ging, dann atmete sie tief durch und klopfte an die Tür.
„Herein!“, ertönte eine freundliche Stimme von der anderen Seite der hölzernen Tür. Noch einmal holte sie tief Luft, wieso fiel es ihr nur so schwer, es war doch nichts besonderes sich an einer Uni anzumelden. Langsam öffnete sie die Tür und trat in das kleine Büro. Eine alte Dame saß am Schreibtisch und blätterte in irgendwelchen Dokumenten. Sie sah auf, als Kat eintrat und musterte sich prüfend. Ihr bereits ergrautes Haar hatte sie zu einem Dutt hoch gesteckt, die Brille auf der Nase ließ ihr Gesicht streng und schmal wirken.
„Was kann ich für sie tun Miss?“ Im Gegensatz zu ihrer Erscheinung, war ihre Stimme warm und freundlich.
„Miss Taylor! Ich bin Kat Taylor!“ Sagte sie schüchtern und trat näher an den Schreibtisch.
„Ah miss Taylor! Herzlich Willkommen an der Uni! Mein Name ist Madame Johnson. Sie wollen bestimmt die noch fehlenden Unterlagen vorbei bringen!“ Sofort erhellte sich ihr Gesicht und sie lächelte sich freundlich an. Kat nickte, holte die Mappe in die sie die Unterlagen am Abend zuvor gesteckte hatte heraus und reichte sie der Dame.
„Ja, das ist richtig! Ahm, wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich auch gleich meinen Schülerausweis, Spind Nummer und den dazugehörigen Schlüssel mitnehmen.“
„Sicher, sicher! Gar kein Problem! Es dauert jedoch einen Moment! Sie können natürlich auch später wiederkommen und alles abholen, wenn sie nicht so lange warten wollen.“ Sagte Madame Johnson und lächelte Kat an.
„Danke ich würde lieber warten.“
Die Sekretärin nickte.
„Natürlich, sie können sich dort drüben setzten.“ Sie wies auf eine Stuhlreihe an der Wand. Kat nickte und setzte sich auf den Stuhl, direkt neben der Tür. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Madame Johnson alles in den Computer eingegeben und ausgedruckt hatte.
„So, Miss Taylor.“
Kat schrak aus ihren Gedanken, stand schnell auf und nahm die Sachen entgegen, die Miss Johnson ihr reichte.
„Hier haben sie ihren Ausweis zurück.“ Sie schob ihr das kleine Stück Plastik zu. Zudem reichte sie ihr den Umschlag, mit dem Schülerausweis, ihrer Spind Nummer und den Schlüssel dazu.
„Bitte unterschreiben sie mir nur noch die Aushändigung der Sachen, dann können sie auch schon gehen!“, sie hielt Kat einen Zettel und Stift hin.
„Gerne!“ Sagte Kat, nahm den Stift und unterschrieb den Zettel. Danach packte sie den Schülerausweis ins Portemonnaie, ebenfalls die Spind Nummer, den Schlüssel knüpfte sie sorgfältig an ihr Schlüsselbund.
„Einen schönen Start hier an der Schule Miss Taylor!“ Rief die Sekretärin ihr nach, als sie sich umdrehte und zur Tür gehen wollte. Sie blieb stehen und drehte sich noch einmal um.
„Danke und ihnen auch, noch einen schönen Tag!“ rief sie Madame Johnson zu, drehte sich um und verließ das Büro. Als sie sich nach dem Schließen der Tür umdrehte, stieß sie wie nicht anders zu erwarten, wieder mit jemandem zusammen und drohte erneut zu fallen. Sie spürte wie sie das Gleichgewicht verlor und dann fiel, doch noch bevor sie den Boden erreichen konnte, legten sich Hände unter ihren Rücken und zogen sich an eine kalte, harte Brust.
„Hey, doch nicht so stürmisch, kleines!“, lachte eine wunderschöne, sanfte Stimme. Nachdem der erste Schock verflogen war, sah sie auf. Zwei wunderschöne, eisblaue Augen starrten in die ihren. Sie waren kalt und doch irgendwie faszinierend. Sie wollte sich von ihm los reißen, wollte weiter gehen, doch sie konnte den Blick einfach nicht von diesen Augen lösen. Die Zeit schien still zu stehen, war eingefroren, wie seine Augen. So als hielt er sich mit der bloßen Willenskraft gefangen. Noch nie hatte sie solche Augen gesehen, es kam ihr vor, als wüssten sie alles über die Menschen, die Welt und die Sterne. Waren so tief und strahlten so viel Energie aus. So wundervoll, dachte sie nur noch fasziniert.
Es dauerte eine Weile, so kam es ihr zu mindestens vor, bis sie sich endlich wieder gefangen hatte. Er war so unglaublich stark, drückte sie immer noch an sich, als wäre sie nichts weiter als eine Feder. Sie spürte seine Muskeln die sich unter seinem Shirt abzeichneten. Dann schrak sie aus ihrer Trance, schmerzhaft begann die Zeit wieder weiter zu laufen und ihr wurde bewusst in welcher Lage sie sich befand.
„Tut… tut mir leid! Ich habe nicht aufgepasst!“ Stotterte sie verlegen und wurde unweigerlich rot. Verdammt, warum musste sie ausgerechnet jetzt rot werden? Und warum musste sie heute immer in irgendjemanden hinein rennen? Wobei ihr der zweite wesentlich lieber gewesen war.
„Macht doch nichts! Das passiert doch jedem Mal!“, er hielt sie immer noch so fest an sich gedrückt, als wolle er sie nicht mehr gehen lassen. Ja natürlich konnte das jedem Mal passieren, aber warum musste es ausgerechnet ihr passieren und das gleich zweimal an einem Tag?
„Ich bin Ethan O’Connor! Und wie heißt du, wenn ich fragen darf?“ Sein strahlendes Lächeln, raubte Kat beinahe den Atem. Seine Stimme war berauschend und betörend zugleich, wie der Gesang einer Nachtigall und doch so tief wie das brummen eines Bären.
„Kat… Taylor…. Tut mir leid aber ich muss weiter!“ Sie riss sich von ihm los, schob sich an ihm vorbei und rannte den Flur entlang, davon. Zu ihrer eigenen Überraschung fand sie das Klassenzimmer ohne Probleme. Völlig außer Atem traf sie dort ein.