Leichenhaus
Ein Gang – grau, eng
und von Türen durchsetzt.
Menschen darinnen,
an den Wänden
sitzend, stehend,
dicht gedrängt,
im Sommer auch schwitzend.
Geldhaus, oh Geldhaus
in dich will ich rein
und niemals mehr raus.
Blicke, stumpf,
zu Boden gerichtet.
Hände im Schoß gefaltet,
so als beteten sie.
Und zwischen den Knien die aktuelle BILD.
Kinderwagen neben sich,
dazu unter ausgewaschenen Shirts,
die Frauen - Mädchen
schon wieder dicke Bäuche.
Und aus Wagen und Bauch singt's:
Leichenhaus, oh Leichenhaus
in dich komm ich rein,
aber niemals mehr raus.
Türen klappen,
Namen werden in den Gang gerufen.
Herzschlag setzt aus,
wie vorm Sprung in die Tiefe.
Nochmals der Name.
Auf!
Gedanken eilen ...
voraus auch ein Bangen:
Hat’s uns diesmal etwa erwischt?
In der Vorladung stand:
„Ich möchte mit Ihnen über Ihr aktuelles Jobangebot sprechen.“
Geldhaus, oh Geldhaus
in dich will ich rein
und niemals mehr raus.
Die Wahrheit ist konkret. (B. Brecht)