Status: Zur Vernichtung freigegeben!
Kapitel 01 Start der Mission
Drooak war der ranghöchste Wissenschaftler der Laaren und mit freudiger Mine konnte er endlich die Meldung an die Regierung geben, dass es ihm und seiner Mannschaft gelungen war, einen neuen Typ von Robotereinheit fertigzustellen.
Sie hatten alle Tests mit dieser Einheit durchgeführt und waren mehr als zufrieden, dass sie alles wie geplant überstanden hatte. Selbst den Versuch, sie mit der alles vernichtenden Desintegrationswaffe anzugreifen konnte diese neue Einheit mit Erfolg abwehren.
Trillionen von zusammengefügten Nanorobots hatten die auftreffende Energie sofort neutralisiert und ihren Microkernenergiespeichern zugeführt. Gesteuert wurde alles durch eine Zentralrechnereinheit die praktisch mittels Nanomeds sich überall in den Strukturen der Robotereinheit „bewegen“ konnte.
Endlich war das Problem der Neubesiedelung von anderen Planeten gelöst. Bestimmt hatte das expandierende Volk der Laaren schon Millionen von Soldaten verloren wenn sie bisher auf feindliche Lebensformen gestoßen waren. Nicht zu schweigen von den gewaltigen Verlusten von Raumkreuzern und technischem Equipment.
Jetzt waren die Laaren in der Lage, weitere Lebensräume zu erschließen und das Problem der Bevölkerungsdichte und den mangelnden Ressourcen zu lösen. Drooak war sich sicher, dass er durch seine Erfindung der Nanorobottechnik in die Geschichte seines Volkes eingehen würde.
Die nächsten Monate waren mit Geschäftigkeit erfüllt. Jetzt, nachdem man den ultimativen Kampfroboter entwickelt und die Freigabe von der Regierung bekommen hatte, stand der Anfertigung weiterer Exemplare nichts mehr im Wege.
Eintausend Einheiten sollten vorläufig angefertigt werden. Die Raumscanner hatten zwar noch viel mehr bewohnbare Planeten in der Milchstraße gefunden, aber fürs erste würde die Neubesiedelung von tausend Planeten die gewünschte Entlastung für die Überbevölkerung im System der Laaren bringen.
Stolz nahm Drooak und sein Team die Anerkennung der Regierung entgegen. Überall in den Informationsprojektionsfeldern wurde das Ereignis des Starts der Roboteinheiten gezeigt.
Jede Einheit hatte als Ziel einen bewohnbaren Planet einprogrammiert. Die neue Alphawellenscannung würde schnell herausfinden, ob sich dort feindliche Lebensformen befanden. Nach deren Vernichtung würde die Robotereinheit die Meldung für eine Besiedelbarkeit an die Heimatwelt der Laaren abschicken.
Mit donnerndem Getöse zündeten die Trägerkapseln den Supraimpulsantrieb und es war ein gigantisches Schauspiel, gleichzeitig Eintausend Einheiten beim Start zu fremden Welten zuschauen zu dürfen. Der Antrieb würde in gebührender Entfernung zum Heimatplanet der Laaren die fast zweitausend Tonnen schweren Kampfeinheiten auf mehrfache Lichtgeschwindigkeit beschleunigen.
Viele der Laaren hatten sich schon in die Listen eingetragen um einer der ersten für die Neubesiedelung einer neuen Heimat sein zu dürfen. Alle Hoffnung lag jetzt auf dem Erfolg der Mission mit den neuen Robotereinheiten.
Auf dem Planet der Menschen, der Erde:
In den Nachrichten wurde wieder einmal von der erfolgreichen Entschärfung einer Bombe berichtet. Terroristen hatten sie in einem Auto mitten in der belebten Innenstadt von Frankfurt deponiert. Nur der sprichwörtlichen Gründlichkeit der deutschen Polizei war es zu verdanken, dass die Sprengladung entdeckt worden war.
Beim Versuch, das Auto abzuschleppen fiel den Beamten der ungewöhnlich vollbeladene Innenraum des Fahrzeugs auf. Ein Spezialteam konnte dann die Bombe mit Erfolg entschärfen, nachdem die Innenstadt weiträumig gesperrt worden war. Aus den umliegenden Häusern hatte man ebenfalls die Einwohner evakuiert.
So ein Ereignis erzeugte selbst in der heutigen Zeit doch noch Aufmerksamkeit in den Nachrichten. Weltweit gab es viele solcher Meldungen. Langsam schienen sich aber die Ziele der Terroristen auch nach Deutschland zu verlagern.
Es gab noch eine interessante Tagesmeldung. Man hatte einen Meteor entdeckt, der in zwei Tagen ganz dicht an der Erde vorbeiziehen würde. Wenn klares Wetter an dem Tag herrschte, hoffte man, ihn sogar mit bloßem Auge beobachten zu können.
"Hast du das mit dem Meteor gehört", fragte Susan ihren Mann. Er war bei einer Forschergruppe beschäftigt, die seismische Aktivitäten weltweit registrierten und Voraussagen auf Erdbeben oder Tsunamis erstellten.
Natürlich hatte John schon von dem in zwei Tagen an der Erde vorbeiziehenden Meteor gehört.
Zweitausend Tonnen Masse sollte der Meteor besitzen. "Ja selbstverständlich habe ich schon davon gehört, vermutlich schon lange bevor es die Nachrichten brachten" antwortete er sofort. Fast nachdenklich. fügte er noch hinzu: "Wenn der auf der Erde einschlagen würde gäb‘s eine riesige Katastrophe".
Susan räumte weiter die Teller und das andere Geschirr aus der Spülmaschine. "Da haben wir wieder mal mehr als Glück als Verstand dass dieser Brocken uns nicht trifft", atmete sie erleichtert auf.
Zwei Tage später. Es gab weltweit eine richtige Euphorie. Jeder wollte das Ereignis mit dem Meteor sehen. Die Firmen beklagten sich darüber, dass viele für diesen Tag Urlaub beantragt hatten. Manche äusserten offen ihre Kritik an den Medien, für solchen Aufruhr gesorgt zu haben.
Die Fernrohre waren alle auf die Flugbahn des Meteors ausgerichtet. Viele Nachrichtensender hatten auf Livesendung geschaltet um von dem Ereignis zu berichten.
Am späten Nachmittag sollte das Ereignis stattfinden. So circa um siebzehn Uhr. Jeder wartete gespannt - es war inzwischen siebzehn Uhr. Weit und breit kein Meteor zu sehen.
Eine halbe Stunde später - immer noch nichts zu sehen. Manche waren schon leicht verärgert, sie hatten offensichtlich umsonst einen Tag Urlaub verbraucht und sich Ärger mit dem Chef eingehandelt. Schon früh waren sie losgezogen um sich eine gute Beobachtungsposition zu sichern. Schon am Vormittag berichteten die Medien, dass es an den Aussichtstürmen vielerorts Rangeleien gegeben habe und deshalb die Ordnungshüter alle Hände voll zu tun hätten.
Achtzehn Uhr. Selbst manche Medien äusserten bereits Zweifel an der Richtigkeit von dem wissenschaftlich zuvor angekündigten Ereignis - so konnten diese Wissenschaftler sich doch nicht in dem Zeitpunkt geirrt haben.
Die Wissenschaftsredaktion berichtete indessen immer noch, dass der Meteor weiter auf der berechneten Bahn flog. Die Verzögerung wäre allerdings nicht erklärbar.
Dann kamen die ersten Bilder von den Teleskopen. Man konnte undeutlich einen kleinen winzigen leuchtenden Punkt in der Mitte des Bildes sehen.
Manche waren inzwischen wütend wieder nach hause gegangen, hatten die zuvor gute Beobachtungsposition verlassen. Das war schon ärgerlich. Wahrscheinlich flog dieser Meteor so weit an der Erde entfernt vorbei, dass man ihn ohne speziellem Fernrohr gar nicht sehen konnte.
Andere, besonders Optimistische, die eisern verharrten, wurden um genau Zwanzig Uhr siebenundvierzig für ihr Ausharren belohnt.
Es hatte bereits angefangen zu dunkeln, als man plötzlich einen hellen schnell näherkommenden gewaltigen Feuerball erkennen konnte.
Die Nachrichten überschlugen sich jetzt förmlich. Man konnte etwas von Bahnänderung und Einschlag auf der Erde hören.
Die Feuerkugel zog inzwischen einen langen glühenden Schweif hinter sich her. Dieser Meteor schien sogar die Frequenzen der Nachrichtensender zu stören. Das Prasseln der Störsignale wurde immer lauter.
Das letzte was man noch deutlich verstehen konnte, war die Warnung, dass entgegen allen zuvor gemachten Berechnungen der Meteor doch auf der Erde einschlagen würde.
Panik entstand. Jeder der Beobachter hatte das Gefühl, dass das Unheil direkt auf ihn zukam. Der Himmel hatte sich inzwischen glutrot gefärbt. Ein plötzlich aufkommender gewaltiger Sturm verriet die ersten Auswirkungen dieses Meteors.
Dann konnte man sogar das Rauschen hören, das durch diesen Brocken verursacht wurde. Manchmal flackerten noch vereinzelt Bilder im Fernsehen auf, auf denen man erkennen konnte, dass dieser Meteor gewaltige Wirbelstürme ausgelöst hatte.
"Wissenschaftlich ein völliges Rätsel" - meinte ein noch live geschalteter Sprecher. "Der Meteor scheint die Erde innerhalb der Luftschicht zu umrunden - unmöglich" - konnte man aus dem Störgeprassel mit viel Mühe hören.
Den Einschlag brauchte niemand zu kommentieren. Wie ein starkes Erdbeben konnte jeder weltweit die Erschütterung spüren, als die Feuerkugel kurz vor der Küste bei Rio de Janeiro im Meer einschlug.
Eine gewaltige Wasserwalze schwappte hunderte von Kilometern bis ins Landesinnere und begrub alles unter sich was zwischen die alles zermalmenden Wassermassen kommen konnte.
Hunderte von Fischerbooten wurden in den Strudel gerissen, den dieser Meteor in dem Wasser erzeugt hatte.
Am Einschlagort wurde das Wasser sofort in Dampf verwandelt als es mit der Oberfläche des auf mehrere Tausend Grad erhitzten Meteors in Berührung kam.
Überall schwammen abgekochte tote Fische. Am Einschlagort bildete sich ein riesiges Nebelfeld von dem verdampfenden Wasser.
Jetzt hatte sich die Wasserwalze im Landesinnern totgelaufen, das Wasser floss wieder zurück zum Meer. Nahm alles mit, was es zuvor zermahlen und unter sich begraben hatte.
So eine Katastrophe hatte man bisher noch nie erlebt – nicht einmal beim schlimmsten Tsunami. Weltweit wurde sofort zu Hilfsaktionen aufgerufen um den Verletzten und Überlebenden dieser Region zu helfen.
Ein paar Tage später. Die ersten Aufnahmen vom Einschlagort des Meteors. Grausige Bilder. Trümmer, Leichenteile, kochendes Wasser und den zischenden Dampf, der hunderte Meter in die Luft schoss.
Das Landesinnere war völlig zerstört. Überall ein Bild der totalen Vernichtung. Tausende Schwerverletzte und Obdachlose mußten versorgt und untergebracht werden.
Auf der gesamten Erde hatte es riesige Schäden durch gewaltige Wirbelstürme gegeben.
Gottseidank hatte die Erdkruste dem Einschlag standgehalten und die Oberfläche war nicht aufgebrochen. Diese Katastrophe hätte die Menschheit bestimmt nicht überlebt.
Tief unten im Meer. Die Roboteinheit hatte ihr Zielgebiet erreicht und war „gelandet“. Die Scannung der Alphawellen der auf diesem Planeten ansässigen Lebensform lief auf vollen Touren.
Die Scannung war abgeschlossen mit einem eindeutigen Ergebnis: Überwiegend absolut feindliche biologische Lebensform in einer milliardenfachen Population. Status der zu erwartenden Gegenwehr: Als stärkste Waffen, atomare Bomben - von den Nanorobots absorbierbar. Status der biologischen Zellenzusammensetzung der feindlichen Lebensform: Durch Nanomeds infiltrierbar – Desintegrationsgegenwehr bei fünf Prozent. Zellkernwandlung möglich.
Orderbefehl nach Auswertung der Scannung: Feindliche biologische Lebensform vollständig neutralisieren, Planet für Besiedelung durch die Lebensform der Laaren vorbereiten.
Die Aussenhülle der Transportkapsel für die Robotereinheit wurde abgesprengt.
Froh darüber, den Einschlag des Meteors überlebt zu haben registrierten die Wissenschaftler, dass sich die Wärmeenergie des Meteors schneller zu verlieren schien als erwartet.
In diesem Moment ahnte keiner der Menschen welche Gefahr für die Menschheit sich gerade auf dem Meeresgrund in Bewegung setzte.
In der Zentralrechnereinheit der Robotereinheit, die aus Trillionen synaptischer Knotenpunkte spezieller selbstregenerierender gekapselter Aminosäureverbindungen bestand und damit eine Intelligenz erreichte, die vermutlich alles was sich die Menschen je vorstellen konnten in den Schatten stellte, war die Entscheidung gefallen: Die Menschheit war zur vollständigen Vernichtung freigegeben.
Innerhalb weniger Sekunden hatte der Zentralrechnerkern des Roboters einen Schlachtplan entwickelt, wie er am effektivsten und schnellsten sein Ziel erreichen konnte. Die „Maschine“ setzte sich in Bewegung, den Plan auszuführen.
Autor: Werner May
Ob die Menschen sich gegen diese "Maschine" wehren können - und mit welchen Mitteln - das folgt in einem weiteren Kapitel.
Eines darf vorab verraten werden - die "Vernichtungsmaschine" wird durch keine konventionelle Waffe bezwingbar sein.
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