Der stressige Tag
Heut war der Tag gar lang und schwer,
gearbeitet, angestrengt hast du dich sehr.
Schon morgens fing sie an die Hast,
raus aus dem Bett, zur Arbeit rast,
wer nicht gehört den hellen Ton der Klingel,
des Weckers neben ihm mit Alarm-Gebimmel.
Für Frühstück es keine Zeit mehr gibt,
obwohl man dies gerade am Tage so liebt.
Gekämmt die Haare, hastig gebürstet,
dich immer mehr nach Kaffee es dürstet.
Da muss man durch, es ist sehr spät,
bevor in einen Stau man schnell gerät.
Die Arbeitsstätte, weit entfernt sie liegt,
durch tausend Kurven man immer biegt,
bis dass man ist auf dem Gelände,
wo man parkt das Auto ganz behende.
Die Stempeluhr macht gerade „Klick“,
zu spät kommst du einen winzigen Kick.
Im Raum herrscht schon ein emsig Treiben,
zur Besprechung kannst du gleich bleiben –
die Tasche klemmt noch unterm Arm,
daheim steht der Kaffee, bestimmt noch warm.
Die Besprechung hast du ganz vergessen,
worum es geht, nicht mal gelesen.
Jeder meint, du müsstest dies doch wissen,
wie denn auch, lagst gerade noch in den Kissen.
Der Blutdruck steigt, der Kreislauf rennt,
da hat man nun, wenn man morgens verpennt.
Der Tag wird hart, es geht so weiter,
nichts stimmt dich um, macht dich noch heiter.
Froh bist du, als der Feierabendruf erklingt,
schnell hinaus, einer dir zum Abschied winkt.
Jetzt geht es heim, gemütlich Kaffee trinken,
schon wieder siehst du einen Kollegen winken.
Fast daheim, als es dir plötzlich wird sehr warm,
jetzt weist du was hat bedeutet dieser winkende Arm.
Vergessen hast du zu stempeln an der Uhr,
zurück mußt du schnell, die ganze lange Tour.
Die Türe hat der Hausmeister fest zugeschlossen,
das mach dir eine Stimmung, mehr als verdrossen.
Wie sollst du jetzt deine Zeit stempeln aus,
das gibt morgen wieder mit dem Chef ein Graus.
Gefrustet fährst du jetzt endlich nach hause,
machst vom Stress eine große lange Pause.
Dann gibt’s auch den wohlverdienten Kaffee,
der stand so lange, schmeckt fast nach Tee.
Ach du Schreck, siehst du jetzt erst so richtig,
das ist ja wirklich Tee, macht Verstopfung nichtig.
Verwechselt die Tasse, jetzt musst du rennen,
so oft, dass du wirst bestimmt nicht mehr verpennen.
Die ganze Nacht schmerzt und rumort der Magen,
da vergisst du sehr schnell auch alle anderen Klagen.
Wenn du hast aufmerksam gelesen diese Zeilen,
der Gedanke dir bestimmt kommt auch zuweilen:
Das kenn‘ ich doch, so Tage gibt es tatsächlich,
Gottseidank sind die meisten aber doch gemächlich.
Ein schlechtes Rezept es kann nur sein,
wer vertreibt mit Abführtee des Alltags Pein.
Autor: Werner May