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Prosa => Krimi


Hoby V.D 27.März 1882 - von Andrea, 20.12.2018
März 27.1882 Hoby V.D.

Don und ich sind wieder in der Stadt. Diesem Rancher ist nicht mehr zu helfen. Mag sein, dass ihm das Leben da draußen hart gemacht hat, aber so verbittert habe ich noch keinen Menschen gesehen. Als die Kuh zu kalben begann, bin ich durch das Gatter gestiegen und habe schon beim hinsehen festgestellt, dass ohne meine Hilfe Beide sterben werden. Das Ungeborene lag verkehrt herum im Mutterleib. Die Kuh schnaubte vor schmerzen, denn all ihre Pressversuche brachten nichts. Ich tastete erst den Bauch ab und spürte die Beine des Jungen, die seitlich lagen und nicht im Geburtskanal wie es normalerweise sein muss. Von außen ließ sich nichts mehr drehen, also musste ich mit meiner Hand hineingreifen und das Ungeborene ertasten. Don kniete am Kopfende und beruhigte die Kuh. Er war ganz einfühlsam dabei, was ich ihm gar nicht zugetraut hätte. „ Schafft du das? Kannst du sie retten?“ fragte er immer wieder. „ Ich gebe mein Bestes. Sobald ich die Beine gefunden habe muss ich ziehen. Dabei brauche ich dann deine Hilfe.“ Wenig später bekam ich die Beine zu fassen. Mit aller kraft zog ich daran. Als die zwei kleinen Hufen rausschauten packte Don zu und zog mit. Die arme Mutter gab ihr bestes dazu und tatsächlich rutschte das Junge endlich heraus. Wir flogen Beide rückwärts ins Gras, weil es so plötzlich und schnell kam. Unsere Sachen und die Hände waren voller Blut, aber wir lachten erleichtert, als das Kalb die ersten Aufstehversuche begann. Doch zu all dem Glück, ein neues Leben gerettet zu haben, verlor ich in dieser Nacht auch wieder eins. Die Blutungen bei der Kuh wollten nicht stoppen. Trotz meiner Bemühungen, konnte ich ihr nicht mehr helfen. Sie starb kurz nach der Geburt. Es dauerte auch nicht lang, da kam Rancher Samson mit seinen Cowboys angeritten. Er sah unsere Blutverschmierten Sachen und fing an, uns wegen unerlaubtem Eingreifen zu beschimpfen. Don versuchte ihn zu beruhigen, doch das machte den Rancher noch wütender. Und dann entdeckte er die tote Kuh. Vier Cowboys stiegen von ihren Pferden. Sie kamen drohend auf uns zu. Ich erklärte ihnen die Situation, “ Sie können froh sein, dass ich da war. Ohne mich wären Beide gestorben. Ich konnte wenigstens das Kalb retten. Das sollte sie als Züchter, doch eigentlich glücklich machen. Es ist ein kräftiges gesundes Kalb.“ Samson wollte nicht auf mich hören. Er schrie mich nur an. „ Ich habe sie gerufen, um nach einer Seuche zu sehen, nicht aber um hier die Hebamme zu spielen. Dafür habe ich meine Cowboys. Wozu soll ich sie für eine Arbeit bezahlen, die meine Cowboys erledigen können und dafür Lohn bekommen.“ „ Ich will dafür kein Geld! Mir war das Tier wichtiger.“ Sagte ich ihm. Don stimmte mir zu und bekam dafür einen Hieb in den Magen, von einem der Cowboys. Dann ging alles ganz schnell. Don, der noch gekrümmt da stand schnellte plötzlich vor und schlug dem Angreifer mit der Faust gegen das Kinn. Wie ein Brett fiel dieser nach hinten um. Die anderen Drei stürmten auf ihn zu. Alle gleichzeitig. Zwei bekamen seine Arme zu fassen und hielten ihn fest, während der Dritte auf ihn einschlug. Rancher Samson saß noch auf einem Pferd und beobachtete die unfaire Schlägerei. Ich weiß nicht, warum ich es tat und ob ich es je wieder tun würde, aber ich zog den Revolver aus dem Holster des Niedergeschlagenen. Ich habe ja mehrmals gesehen, wie diese Waffen funktionieren. Also zog ich den Hahn zurück und legte den Finger am Abzug. Ich war erstaunt, wie leicht es doch war, den Abzug zu betätigen. Die Kugel schoss Haarscharf an dem Schläger vorbei. Das war okay, denn ich wollte ja auch niemanden treffen, nur einen Warnschuss abgeben. Sofort hörten sie auf und drehten sich zu mir um. Rancher Samson hatte seinen Revolver auch gezogen und zielte auf mich. In diesem Moment bekam Don eine Hand frei und zog seine Waffe. Seine Kugel traf den Rancher am Unterarm. Jetzt hatte er die Oberhand gewonnen. „Doktor Hoby hat ihr Kalb gerettet, er will dafür kein Geld, damit ist die Sache vom Tisch. Wir reiten nun zurück in die Stadt und sie sollten ihren Arm verbinden lassen, von einem ihrer Cowboys, denn Doktor Hoby wird für sie nichts mehr tun. Wenn sie Beschwerde einreichen wollen, dann kommen sie nach Laredo. Ich werde meinen Bericht heute noch schreiben und beim Sheriff hinterlegen. So Long“. Er ließ uns gehen und hat bis jetzt noch keine Anzeige erstattet. Ich glaube, dass wird er auch nicht mehr tun. Ich bin einfach nur glücklich das Kalb gerettet zu haben. Auch Don war froh, wenn er auch den ganzen Weg lang fluchte, warum wir das getan haben. Ihm hat es ein blaues Auge eingebracht und schmerzende Rippen, dennoch saßen wir ein paar später Stunden im Saloon und lachten. Leo Hoby



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