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Droormanyca 03 - Auf dem Planet der Folaner Kapitel 03 - von Aabatyron, 04.10.2008
Droormanyca

Kapitel 3 - Die Jagd

Die Jagd

Droormanyca hatte anlässlich des Einweihungsfestes noch einen dieser Manocks in dem nahen Wald gefangen. Sie war erstaunt, wie schnell sich diese Tiere auf der Flucht bewegen konnten. Als der Manock bemerkt hatte, dass er diesem Jäger offensichtlich nicht mit Hilfe seiner Laufgeschwindigkeit entkam, änderte er seine Taktik und aus der Flucht wurde plötzlich ein Angriff. Droormanyca war völlig überrascht, als der Manock mitten im Lauf einen Haken schlug und jetzt mit voller Geschwindigkeit auf sie zulief. Kurz bevor er sie erreicht hatte, sprang er hoch und fast im gleichen Augenblick spürte Droormanyca, dass sie von einem Tritt seiner kräftigen Hinterläufe am Körper getroffen wurde. Blitzschnell faste sie nach einem dieser Hinterläufe, während sie zu ihrer eigenen Überraschung durch die Wucht des Aufpralls rücklings zu Boden fiel. Ihre Beute strampelte verzweifelt um sich aus der Umklammerung zu befreien. Aber gegen die ungewöhnlichen Körperkräfte von Droormanyca hatte der Manock keine Chance und sie band seine Füße zusammen mit denen er diese gefährlichen und kräftigen Tritte austeilen konnte.
Immer noch ein wenig überrascht, dass es dieses Tier fertiggebracht hatte, sie auf den Boden zu werfen, trug sie ihre Beute in das Dorf der Folaner. Die Oberhäupter der Folaner sahen, dass sie einen ausgewachsenen Manock als Beute mitgebracht hatte und freuten sich deshalb besonders auf die Festlichkeit. Es war sehr lange her als es einem Jäger gelungen war einen jungen unerfahrenen Manock auf der Jagt zu erlegen und sie anschließend diese wohlschmeckende Delikatesse verspeist hatten.
Obwohl die Beine des Manocks mit kräftigen Faserstricken zusammengebunden waren, näherten sich die Folaner äußerst vorsichtig der auf dem Boden liegenden Beute. Sie wussten, dass der kräftige Tritt seiner Hinterläufe einen ausgewachsenen Mann auf der Stelle töten oder zumindest schwer verletzen konnte. Droormanyca sah sich in der Runde um und konnte vor allem bei den Dienern und Sklaven die Enttäuschung darüber erkennen, dass sie mit größter Wahrscheinlichkeit nichts von dieser, bei allen beliebten Köstlichkeit, abbekommen würden. Nach ihren Stammesgesetzen durften sie erst dann von der Nahrung verzehren, wenn sich ihre Herren zuvor ausreichend bedient hatten. Sie wussten, dass bei einem einzigen Manock nicht viel oder gar kein Rest für sie übrigbleiben würde. Sie hatte inzwischen ja schon einige Jagderfahrung gesammelt und entschloss sich kurzerhand, auch für die untere Kaste der Folaner nochmals einen Manock zu fangen. Da die Manocks es meisterhaft verstanden sich der Verfolgung durch einen Droorm durch schnelle Flucht zu entziehen, gab es sehr viele dieser Tiere in dem angrenzenden Wald.
Es dauerte nicht sehr lange bis Droormanyca wieder einen dieser flinken Burschen entdeckt hatte. Er war gerade dabei, irgend welche Pflanzen zu fressen und spähte dabei immer wieder aufmerksam in die Umgegend, sorgsam mit der Nase die Luft prüfend. Die Manocks hatten einen außergewöhnlichen Geruchssinn und konnten einen Feind über große Entfernungen hinweg riechen. Umso überraschter war er deshalb, als plötzlich seine Hinterläufe gepackt wurden und er anstatt seine sofort angesetzte Flucht durchführen zu können, mit der Nase voll in der weichen Walderde landete. Droormanyca band dem gefangenen Manock die Füße zusammen um ihn zum Dorf der Folaner transportieren zu können.
Sie wollte schon mit ihrer Beute aufbrechen, als sie ein leises klägliches Fiepen aus einem Gebüsch in der Nähe des Ortes wo dieser Manock gegrast hatte hörte. Sie legte den Manock auf dem Waldboden ab um zu sehen, was sich dort in den Büschen verborgen hatte. Als sie das hohe grasähnliche Gebüsch zur Seite streifte, saß dort eine winzig kleine Ausgabe dieser Manocks und blickte sie mit großen traurigen Augen an. Offensichtlich war dies ein Nachkomme dieser wieselflinken Tiere und hatte sich hier in dem Gestrüpp hoffnungslos verheddert, als er einen Jäger nahen sah und sich schnell vor ihm verstecken wollte. Vorsichtig und behutsam entfernte Droormanyca die Schlinggewächse und befreite das kleine Kerlchen aus seiner misslichen Lage. Als es sich jetzt trotz seiner Befreiung immer noch nicht aus dem Gestrüpp heraustraute sondern wieder diese fiependen Laute ausstieß, hob Droormanyca dieses kleine Wesen hoch und setzte es vor dem Gebüsch wieder ab. Hatte sie gedacht, jetzt würde es mit Sicherheit schnell in die Freiheit weglaufen, wurde sie enttäuscht. Irgendwie schien sich dieser Zwerg in ihrer Nähe sicherer zu fühlen als in dem angrenzenden Wald. Anstatt davonzulaufen, sprang er an Droormanyca hoch und ehe sie sich versah, hatte sie das kleine Kerlchen auf ihrem Arm sitzen und blickte in zwei große runde Augen, die aufmerksam die Gegend zu beobachten schienen. Das kleine Tier hatte ein samtweiches Fell und fühlte sich warm an. Als Droormanyca versuchte es mit der Hand zu berühren, kuschelte es sich in ihre Armbeuge und schien sich offensichtlich in dieser Position sehr wohl zu fühlen. So etwas hatte die Kriegerin noch nie erlebt und konnte sich auch nicht erklären warum sie plötzlich das Gefühl verspürte, dieses drollige kleine Wesen eher beschützen zu müssen, als für den Kochtopf der Folaner mit ins Dorf zu nehmen. Sie ging wieder zu dem Platz zurück wo sie ihre Beute, den großen Manock, zurückgelassen hatte. Kaum als ihr kleiner Begleiter den am Boden liegenden Manock sah, sprang er von ihrem Arm und lief auf das große Tier zu. Der kleine Bursche rannte jetzt quicklebendig um den wild zappelnden Manock herum und es fehlte nicht viel und er wäre von dessen Tritten, mit denen der versuchte sich zu befreien, getroffen worden. Immer wieder stupste der Winzling den großen Manock mit der Nase an wie zur Aufforderung, dass dieser endlich aufstehen solle um mit ihm zu spielen. Als er nach vielen Versuchen merkte, dass all seine Bemühungen erfolglos waren, kuschelte er sich an das große Tier und in seinen Augen konnte man die Traurigkeit darüber erkennen, dass das am Boden liegende Tier nicht reagierte. Der große Manock leckte mit seiner Zunge über das Fell des Winzlings obwohl es ihm mit den zusammengebundenen Beinen sehr viel Mühe bereitete. Dem kleinen Kerlchen gefiel diese Liebkosung offensichtlich und entschädigte ihn für seine vorherigen vergeblichen Bemühungen mit dem großen Manock spielen zu können. Droormanyca hatte unschwer erkannt, dass der gefangene Manock das Muttertier dieses kleinen Wesens war. Wenn sie jetzt den gefangenen Manock mitnahm, musste der kleine Nachwuchs wahrscheinlich elend verhungern oder wurde von irgend einem Raubtier gefressen. Ohne es sich es selbst erklären zu können warum sie es tat, befreite sie ihr Opfer von den Fußfesseln und lies es frei. Als der große Manock merkte, dass er sich wieder bewegen konnte, sprang er sofort auf und machte einen großen Satz in die Büsche. Nachdem er sich umsah und bemerkte, dass sein Nachwuchs den Anschluss verpasst hatte drehte er um und kam wieder zurück. Das kleine Kerlchen war mächtig erschrocken, als seine Mutter hastig aufgesprungen war und er von einem Augenblick zum andern anstatt der wohligen Wärme seiner Mutter plötzlich die frische Kühle des Morgens spürte. Seine Mutter stampfte wütend mit den Beinen auf den Boden um ihn dazu anzutreiben schnellstens die Flucht zu ergreifen. Im Gegensatz zu ihm hatte sie vor Droormanyca gehörigen Respekt - schließlich kam es so gut wie nie vor, dass eines dieser zweibeinigen Wesen es fertigbrachte sie bei den Hinterbeinen zu packen und gefangenzunehmen. Bevor es sich dieser zweibeinige Jäger doch noch anders überlegte, wollte sie mit ihrem Nachwuchs in einer ihrer unterirdischen Höhlen in Sicherheit sein. Sie packte deshalb ihr Junges vorsichtig mit den Zähnen am Fell und verschwand mit im wie ein Blitz im Wald.

Als Droormanyca mit einem anderen erlegten Manock ins Dorf zurückkam, stand Feelinor schon wartend auf dem Schutzwall. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht dass ihrer Freundin etwas zugestoßen war weil sie so lange nicht mehr aus dem Wald herauskam. Droormanyca erzählte ihr das Erlebnis mit dem kleinen Manock und dessen Mutter. Feelinor erklärte ihr, dass dieses Gefühl ganz normal sei. Jede Mutter will instinktiv ihr Junges beschützen. Ohne dass man es verhindern kann, wird dieser Effekt bei Folanerfrauen auch durch den Anblick von Tierbabys ausgelöst. Anscheinend war es bei der Rasse, von der Droormanyca abstammte, auch nicht anders. Sie würden den Männern nie verraten, dass Droormanyca so eine wertvolle Beute aus Sorge um den kleinen Nachwuchs dieses Tieres wieder freigelassen hatte. Das würde ein Gespött geben wenn man sich vorstellte: die mächtigste und stärkste Kriegerin hatte mit ihrer Beute Mitleid und ließ sie deshalb wieder laufen.

Obwohl die "Oberen" der Folaner bei dem Festmahl kräftig zulangten, blieb genügend Fleisch für die Angehörigen der unteren Kasten übrig. Für manche war es sogar das erste Mal in ihrem Leben, dass sie in den Genuss kamen, ein Stück dieser Delikatesse verzehren zu dürfen. Dieses Fest würde allen mit Sicherheit lange im Gedächtnis bleiben.


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