Homepage | Kalender | Mein Profil | Meine Post | Autorenliste | Buchshop
Poesie
Prosa
Verschiedenes
Werkstatt
Forum
Sonstiges

Prosa => Phantasy & SciFi


Eternal Feelings - Kapitel 5: Der Ball - von MangaEngel, 28.12.2008
Madame Dupont war mehr als erfreut, als sie sah, wie fein sich ihr Sohn herrichtete, war sie doch fest in dem Glauben, er würde so Sophie besuchen, wie er es erzählt hatte. Das er auf einen Ball gehen würde, den ein Vampir aus England gab, das würde die Mutter wohl dagegen zu Tode erschrecken. Doch Alexis freute sich auf dieses Ereignis, ein Ball, den dieser Magier gab, das musste etwas sehr besonderes sein. Ihm fiel erst beim Anbringen seines Parasite auf, dass er überhaupt nicht wusste, wer noch zu jenem Ball ging. Seine Mutter schien von keinem Ball zu wissen und schnell ahnte der Junge, dass es wohl nicht die üblichen Gäste sein werden, die er auf einem Ball erwarten kann. Er wusste nicht, ob er dies als gut befinden würde und erwog, einfach abzuwarten und zu sehen, was passieren würde. Als er sein Aussehen für gut befund, war auch schon die Dämmerung eingetreten und er verabschiedete sich von seiner Mutter und zog los. Er achtete darauf, den Weg gen Sophie zu gehen, so lange er sein Haus noch sehen konnte, denn seine Mutter könnte ihn durchaus beobachten. Erst, als das feine Herrenhaus seiner Familie ausser Blickweite war, ging er zum Marktplatz, wo das Schloss beinahe noch düsterer und unfreundlich da stand. Kurz überlegte Alexis, ob er vielleicht den falschen Tag verstanden hatte, da in keinem der Fenster Licht brannte. Doch kaum, dass er vor den Toren stand, öffneten sich diese und seine Überraschung war groß. Zum ersten Mal sah die Eingangshalle wahrlich prächtig aus, sie erstrahlte in Gold und Holz, der rote Teppich wirkte wie ein Fluss, der einem den Weg weisen wollte und nichts deutete auch nur annähernd an den verwahrlosten Zustand an, den sie sonst immer hatte. Er ging schnell hinein, damit nicht jemand der umliegenden Häuser jenen Schein sehen konnten und war mehr als überrascht, dass ihn niemand empfang, den er kannte. Stattdessen stand vor ihm in der Mitte der Halle ein Junge im Alter von wohl 12 Jahren. Er war fein herausgeputzt und hatte seine dunkelblonden Haare zu einem kleinen Zöpfchen gebunden. Unsicher ging Alexis näher heran und der Junge verbeugte sich. "Wie schön, dass ihr tatsächlich gekommen seid, der Meister wartet schon." Wie erstarrt musterte Alexis den Jungen vor sich, der sich wieder aufrichtete und ihn fröhlich lächelnd ansah. "Robin?" fragte er unsicher nach und der Junge nickte, ehe er überrascht an sich herunter sah und lachte. "Oh, verzeiht, ich habe vergessen, dass ich mein Laken heute nicht trage. Bei diesem Ball bittet mich der Meister immer, mein Laken nicht zu tragen, um nicht unhöflich zu erscheinen." Alexis starrte den Jungen an, er verstand nicht, wieso der Kleine überhaupt ein Laken trug. Er war ein schön anzusehendes Kind, strahlend grüne Augen und feines Haar, auch die Kleidung war durchaus elegant, wenn auch vielleicht nicht unbedingt die aktuellste Mode. "Dann folgt mir bitte, es sind auch schon fast alle Gäste da. Ach ja, und tragt diese Maske, der Meister hat vergessen, zu erwähnen, dass wir einen Maskenball feiern." sagte der unge, reichte Alexis eine in blau getönte Schnabelmaske und setzte selbst eine simple Maske mit Augen- und Mundschlitz auf. Dann drehte sich Robin um und ging vor und erstmals begriff Alexis, wieso der Junge wohl sein Laken so sehr liebte.
Was man von vorne nicht ahnte, erschlug einen förmlich, wenn man die Rückseite des Kindes sah. Die schöne Jacke, die zarte Haut, alles war völlig zerfetzt, als hätte man stundenlang auf ihn eingeschlagen. Es blutete, als wäre es gerade erst geschehen, doch vermutlich ist das bei Geistern so, zumindest schien Robin keine Schmerzen zu haben. Der drehte sich verwirrt um, da Alexis ihm nicht folgte, welcher sich dann doch besann und mit ihm die Treppe hochstieg, während er sich die Maske aufsetzte. Erstmals gingen sie den Gang oberhalb der Treppe bis zum Ende durch und die riesigen Tore dort öffneten sich. Ein riesiger, ebenfalls fast völlig in Gold getauchter Thronsaal offenbarte sich und sicherlich um die zweihundert Gäste drehte ihre Köpfe zur Tür, allesamt mit Masken verschleiert. Alexis war es mehr als unangenehm, dass man ihn so anstarrte, doch da müsste er wohl nun durch. Er folgte dicht dem Geisterjungen, der flott den Saal durchquerte. Die Maskengesichter folgten ihnen, doch Alexis konnte nicht ausmachen, wer oder wohl besser was unter diesen war. Der Saal war lang und es kam Alexis vor, als wenn sie Stunden bräuchten, bis sie endlich vor den Stufen zum Thron standen. Dort stand James, ebenfalls maskiert und hinter ihm auf einem Schemel war Amelie, welche allerdings nur eine halbe Gesichtsmaske hatte und nach wie vor nicht glücklich wirkte. "Wie schön, unser Ehrengast ist da." sagte James und aus der Menge kam leises Kichern. Langsam wie ein König stieg James die Treppe hinab und Robin ging einen Schritt zur Seite, so das der Vampir auch direkt vor dem Adeligen stehen konnte. "Oh, wir haben alle sehnsüchtig darauf gewartet, dass du erscheinst. Ich hätte den Ball niemals begonnen ohne dich." sagte James und küsste Alexis die Hand, was ihm zwar unangenehm war, doch er rührte sich nicht und sagte auch nichts. "Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mit dir dann gerne den Ball mit einem Tanz eröffnen." sagte er und sofort ging Alexis einen Schritt zurück. "Mit mir? Solltet ihr das nicht besser mit einer Frau tun?" Mit einem Schlag brach Gelächter unter den Gästen aus und auch James zeigte ein Lächeln unter dem Rand seiner Maske. "Oh, wie unhöflich, den Gastgeber abzuweisen." sagte er und sofort wurde Alexis rot, dennoch gab er nicht nach. "Nun, ich fürchte, unser junger Ehrengast hat doch nicht alles behalten, was ich gestern zu sagen versucht habe." sagte er weiter gut hörbar und wieder kam leises Gelächter auf. Er ging an Alexis vorbei, welcher sich umdrehte und zusah, wie der Vampir zur Mitte des Saales ging. "Es tut mir unendlich leid, meine Damen und Herren. Aber könntet ihr mir den kleinen Gefallen tun und zumindest für einen kurzen Moment eure Masken abnehmen? Ich bin sicher, dass unser Gast dann seine Scheu verlieren wird." Wieder kam Gelächter auf, ehe tatsächlich jeder Gast, egal, ob Frau oder Mann, die Hand zur Maske hob und jene abnahm.
Und sofort stoplerte Alexis zurück, als er sah, was sich unter den prächtigen Abendkleidern und den schimmernden Masken verborgen hatte. Eine gewaltige Versammlung von Dämonen war hier, ob wandelnde Skelette oder Untote, Teufel oder Hexen. Einige begannen wieder zu kichern bei dem verängstigten Blick mit dem sich Alexis umsah. Doch dann setzten auch schon alle wieder ihre Masken auf und schienen wie normale Adelige, die die Masken zum Amüsieren trugen. "Nun?" fragte James, immer noch in der Mitte des Saales und Alexis wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. "Ich hatte gesagt, dass du Dinge tust, die die Kirche und auch sonst jeder weitaus mehr verurteilen könnte als einen Kuss oder einen Tanz mit einem Mann. Immerhin bist du...auf meinem Totenball." Die Menge applaudierte und Alexis bereute mittlerweile ein wenig, gekommen zu sein. Er war umgeben von Monstern und er glaubte nicht wirklich, dass alle hier ebenso nett waren, wie Robin oder der Vampir. "Oh, falls du befürchtest, jemand hier will dir böses, keine Sorge. Du bist mein Ehrengast und als solcher hat niemand das Recht, dir auch nur ein Haar zu krümmern. Für heute Nacht bist du wie wir in unseren Augen. Also sieh uns einfach an als die Deinen. Es sei denn, du möchtest lieber heim und dort auf deinem Bett ein wenig beten?" Die Menge lachte wieder auf bei James Äußerung und Alexis wurde rot, was man aber dank der Maske nicht sah. Gekänkt ging er auf James zu und gab mehr als deutlich, wenn auch ohne ein Wort, zu verstehen, dass sie dann tanzen sollen. Wieder bildete sich ein Lächeln unter der Maske des Vampirs und er hob die rechte Hand, ein Zeichen, dass die Musik beginnen solle. Instrumente, wo auch immer sie waren, begannen, einen sanften Walzer zu spielen und James wie auch Alexis verbeugten sich, ehe sie zu tanzen begannen. Amelie schnaufte kurz verärgert aus, Robin dagegen sah mehr als glücklich aus bei dem Anblick. Auch die Gäste waren still, erst nach und nach begannen auch sie zu tanzen. Und auch Elvira lauschte, auch, wenn sie nichts sehen konnte, denn James hatte ihren Spiegel zur Vorsicht mit einem gewaltigem Tuch abgedeckt, damit sie nicht in Verführung geriete. Doch sie war auch nicht gesinnt, den Vampir an diesem Abend zu verärgern.
"Unverschämtheit, dieser Mensch!" klang es plötzlich leise zischend unter Elvira und sie konnte auch unter ihrem Laken erkennen, wer da sprach. Drei Frauen, wohl die Sirenen, lehnten sich verärgert gegen die Wand und besahen sich den Tanz, den James und Alexis führten. "Wäre er nicht Ehrengast, ich hätte ihn in Stücke gerissen." sagte eine der Dreien und die anderen Zwei nickten. Elvira kicherte und die drei erschracken erst, ehe sie die Frau unter dem Tuch sahen. "Was ist so lustig? Findest du es so amüsant, dass ein Sterblicher unter uns weilt?!" flüsterte eine der Dreien erbost, doch Elvira lehnte sich nur in die untere Ecke und lachte die Sirenen leise aus. "Ihr würdet euch unermessliche Schmerzen zusetzen, wenn ihr dem Jungen was antut, Ehrengast oder nicht." sagte sie und die Frauen wurden zusehends wütender, auch, wenn sie sich zusammenrissen, um nicht aufzufallen. "Gerade du als Teufelsgeneral solltest Menschen doch verachten, wieso also so sympatisch?!" Elvira zuckte mit den Schultern und lachte die Drei wieder aus. "Hör auf, uns auszulachen!" keifte eine und hätte sie keine Maske, man hätte sicherlich gesehen, dass sie rot im Gesicht wäre vor Wut. "Gerade ich werde dem Jungen nichts antun. Er ist zum einen sehr interessant und andererseits auch wieder das, was James mittlerweile bei Sinnen hält, nicht den Pakt zu brechen, welchen wir geschlossen haben." Die Siren schnaubten verächtlich. "Ach ja, dieses nette Abkommen, dass er dich versteckt und du ihn fütterst. Sei ehrlich, was wäre schon so 'verrückt' an dem Gedanken, dich rauszuwerfen?" meinte eine, doch Elviras geradezu wahnsinnig wirkendes Lächeln ließ die Drei ein wenig zurückweichen. "Ihr kennt wohl auch nur die Version, dass er dann nunmal wieder jagen muss und ich in die Hölle komme, nicht wahr?" Die Drei reagierten nicht, Elvira nahm dies allerdings als Bestätigung. "Nun, lasst mich eins sagen, ich verdanke ihm meinen Titel als General...und er mir sein Leben. Und wenn er seinen Pakt bricht, dann ist es Selbstmord." Die drei Frauen sahen sich unsicher an und Elvira lachte sie wieder leise aus. "Ein Vampir kann nicht sterben!" meinte eine selbstsicher, doch Elviras bedrohliches Lächeln war wie eingemauert. "Oh, ICH kann einen Vampir töten... Wisst ihr...Ich habe ihn erst...zu einem Vampir gemacht." Sofort wichen die Drei noch weiter zurück, der Zentaur, den sie dabei anstießen, ignorierten sie. "Wie...?" Elvira richtete sich wieder etwas aus, dennoch blieben das Lächeln und ihr Blick auf die drei Damen gerichtet. "Ach, da war so eine Ausgestoßene im Wald. Es war eigentlich ein Teufel, der geflohen war. Doch dieser Teufel hat tatsächlich innerhalb weniger Stunden 186 Seelen direkt in die Hölle fahren lassen. Sowas lässt einen schnell...zum General aufsteigen. Doch ich hasste die Hölle sowieso. Also nahm ich mein Amt an und zog bei meinem Wohltäter ein."
James und Alexis tanzten und obwohl Alexis darüber beschämt war, brach er den Tanz nicht ab, der schon eine Weile andauerte. Er starrte einfach nur die Maske vor sich an, wo das Einzige, was man erkennen konnte, ein Teil des Mundes war und die roten Augen, die durch die kleinen Schlitze der Maske blitzten. Und gerade jene hatten es dem Jungen angetan, im Nachhinein schon seit der ersten Begegnung waren diese roten Augen ein Sinnbild der Faszination geworden. Sie von Nahem anzusehen, war, wie mit dem Tod zu spielen, sein Schicksal risikovoll über ein dünnes Seil laufen zu lassen. Doch auch der Vampir ahnte, was für Konsequenzen es haben könnte, sich zu sehr von dem schönen Jüngling bezirzen zu lassen. Seine Gäste mussten es heute akzeptieren und auch sonst mischt sich für gewöhnlich keiner in die Angelegenheiten des Anderen ein, Gesetze gab es nicht, die missachtet werden könnten. Doch er konnte den Jungen anderweitig in Gefahr bringen. Durch Wesen, die Gesetze hatten. Die Menschen selbst. Sollte irgendwer auch nur erahnen, dass sich Alexis mit etwas abgab, dass nicht Mensch war, es würde genauso ablaufen wie mit seiner Schwester. Sowas würde, sowas wollte er nicht tolerieren, nicht nochmal erleben und doch gab er der Versuchung nach, einen Menschen in seine Welt des Ausserweltlichen zu locken und ihm Dinge zu zeigen, die ihn durchaus zu sehr in ihren Bann ziehen könnten. Elvira war da nur ein Beispiel. Bald könnte sein Schloss die Neugierde des Jungen nicht mehr zügeln. Falls er bis dahin nicht an etwas verstarb wie viele Menschen heutzutage. Allein die Vorstellung war etwas, das James unangenehm war. Die Tatsache neu zu erlernen, dass Menschen...sterblich waren. Sie waren so fragil und hilflos. Eine Krankheit, ein Überfall, ein Unfall oder das Alter. Irgendwann gingen sie alle dahin und das ohne Ausnahme. Und er wollte dies nicht wieder durchmachen. Wären die Gerüchte wahr, dass ein Vampirbiss einen neuen Vampir erschaffen würde, er würde es tun, er hätte es schon längst getan. Doch mehr als den Tod brachte solch ein Biss nicht. Doch zumindest ein Gutes nahm in James Gedanken Form an. Seine verfluchte, ewige Existenz hasste er, seit sie begann. Doch dank ihr...war es ihm möglich...nun zumindest für eine Weile wieder das zu fühlen und zu erfahren, was einem Menschen gegönnt ist: Verlangen.
"Du lügst!" zischte eine der Sirenen, doch Elvira ging nichtmal darauf ein. "Oh, dieser Pakt ist im Grunde nur für mich von Vorteil, selbst, wenn er gebrochen wird, ist der Einzige, der unermesslichen Schaden nimmt, er. Denn schließlich wird mit Beendigung unserers Paktes...seine Existenz in die eines wirren Geistes versetzt." Die Frauen starrten die schmunzelnde, riesige Frau sprachlos an. "Nein... Nur wenn der Körper stirbt, wird ein..." "Idioten! Was wisst ihr von den Gesetzen des Todes? Unser Pakt ist klar und deutlich. Wenn er unseren Pakt bricht, werde ich seinen Körper vor meiner Abholung zerreißen und seine Seele verschlingen. Und ich denke, es ist allgemein bekannt, woraus Teufel bestehen." Die Frauen starrten zunehmend verängstigt zu dem Spiegel hoch. "Albträume..." keuchte eine und Elvira amüsierte sich köstlich. "Der besten Sorte. Stellt euch das vor, eine Seele, verrückt von Schmerzen, in einer Welt, die nur noch grausamer ist. Oh, die Schreie einer verzweifelten Seele werden wundervoll sein und mir meine Rachegelüste sicherlich befriedigen." sagte Elvira und sah so zufrieden aus, dass die drei Sirenen schließlich flohen. Das kümmerte die Spiegelfrau aber nicht. Sie schaute kurz auf ihren Arm, wo ihr Kleid einen kleinen Riss hatte und dann auf den Rand ihres Spiegels, welcher eine kleine Macke hatte. Das James doch tatsächlich in seiner Wut ihren Spiegel und damit ihren Pakt zerstört hätte, nur wegen einem Menschen... Oh, der Junge hatte ihr Interesse geweckt. Wenn ein vernunftbegabtes Wesen wie James bereit ist, die grausamsten Qualen zu ertragen, nur, um einen Anderen vor dem Tod zu bewahren, dann war es wirklich eine interessante Sache. Sie bedauerte fast, dass James sie verdeckt hatte. Natürlich hätte sie die anderen Gäste angegriffen, aber sie würde zu gern sehen, wie James mit dem Jungen tanzte. Doch das war ihr nicht möglich, also lauschte sie noch etwas der Musik, ehe sie sich entschloss, in den Orgelsaal zu gehen und durch die Fenster zu schauen. Die Welt oberhalb der Hölle hatte wirklich einen ganz eigenen Charme mit ihren Sternen, den Häusern und den Tieren.
"Es war mir eine Ehre, dass du meinen Ball besucht hast." James gab Alexis nochmal einen Kuss auf die Hand, welcher es nun sogar relativ gelassen hinnahm. Er hatte nach dem Tanz noch mit allerlei Kreaturen gesprochen und jene gaben zwar zu, dass sie ihn nur akzeptierten, weil er ein Ehrengast war, doch sie wussten allerlei zu erzählen, was er noch nie gehört hatte. So hatte es im Süden Reiche gegeben, in denen es Sitte war, neben einer festen Ehefrau sich Lustknaben anzuschaffen. Oder es gab Reittiere mit zwei Buckeln statt einem. Und irgendwo in Afrika, dem Kontinent hinter dem Meer, gibt es Menschen, die noch nie auch nur Kleidung gesehen haben. Es gab so vieles, was er noch nicht wusste. Und wen auch immer er gefragt hatte, alle hielten die vorherrschenden Gesetze für Unsinn, vor allem die Kirche. Im Osten gäbe es so viele unterschiedlichen 'Kirchen', die alle andere Gesetze haben, andere Oberhäupter und andere Gedankengänge. Es war wirklich erstaunlich, wie kleine seine Welt doch gewesen war. Und das verdankte er nur James. Auch, wenn in ihm immer noch ein Widerstand exestierte, er wollte sich nicht von Gesetzen bevormunden lassen, die wohl eindeutig an den Haaren herbeigezogen wurden, wenn selbst die Toten es besser wussten. Es war ihm peinlich, es bereitete ihm ein Schamgefühl und doch...akzeptierte er es. "Es war mir eine Ehre, diesem Spektakel beiwohnen zu dürfen." erwiderte Alexis und James sah ihn kurz überrascht an, ehe er lächelte. "Freut mich, dass es dir gefallen hat." sagte er und beließ es auch dabei. Er wünschte dem Jungen eine gute Nacht und schloß die Tore hinter ihm. Beinahe beflügelt schritt Alexis nach Haus, der Abend war wirklich etwas besonderes gewesen. Nie zuvor hatte er ein solches WirrWarr der Gefühle verspürt. Doch seine Freude verfolg schlagartig, als er zuhause ankam und Sophie neben seiner Mutter stand. Sophie sah betroffen zur Seite, seine Mutter dagegen streng zu ihm. "Wo treibst du dich herum, wenn nicht bei deiner Verlobten wie versprochen?!" Alexis stand da und schwieg. "Ist da ein anderes Mädchen, hast du es etwa gewagt?!" schrie Madame Dupont, doch immer noch schwieg Alexis und nur Sophie schien zu sehen, dass in seinen Augen die ganze Wahrheit stand. Zur Strafe ließ die Mutter seine Fußsohlen auspeitschen und gab ihm Arrest, was Alexis aber nicht kümmerte. Er wusste es nun besser als alle Anderen. Und Sophie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie hatte es klar gesehen. Als die Mutter ihn fragte, ob da jemand anderes wäre, hatten seine Augen geradezu geschrien, dass es die Wahrheit ist...



©2008 by MangaEngel. Jegliche Wiedergabe, Vervielfaeltigung oder sonstige Nutzung, ganz oder teilweise, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors unzulaessig und rechtswidrig.

Kommentare





Keine Kommentare vorhanden.

Bewertungen

Bewertung: 1.1/6
(7 Stimmen)

Es gibt 0 Kommentare


Aktionen


QR-Code als Direktlink


Werbung


Suchwolke