Vorwort
Jeder wird wohl jenes Gefühl der Sehnsucht kennen, wenn man sich nach etwas mehr sehr sehnt als man zugeben möchte.
Wenn man seine Seele verkaufen würde nur um einmal den sehnlichsten Wunsch erfüllt zu bekommen.
Man würde dafür alles tun!
Alles?
Wärst du bereit für deinen sehnlichsten Wunsch zu töten? Oder gar selber zu sterben?
Überlege ganz genau, höre auf dein innerstes, auf das unbarmherzige Nagen der Sehnsucht!
Welchen Preis wärst du bereit zu zahlen?
Kapitel 1
Das Seil umschlang ihre Arme und Beine wie eine gierige Schlange, sanft und dennoch bestimmend und keine Bewegung zulassend. Nackt, nur mit einem Halsband und dem besagten Seil bekleidet kniete sie in einer Ecke vor einem riesigen Bücherregal und wagte es nicht ihren Blick zu heben. Dies alles war noch so neu für sie, so aufregend wie die Reise in eine andere Dimension.
Bei dem Gedanken daran was sie noch erwarten würde, zog sich etwas in ihrem Unterleib zusammen. Etwas noch nie da gewesene schien zu erwachen. Sie spürte wie Erregung ihren Körper durchströmte und die geschwollenen Lippen ihrer Vagina benetzte. Sie triefte vor Geilheit und konnte kaum erwarten wie es weiter gehen würde.
Die Erregung machte sie ein wenig mutiger und so sah sie vorsichtig auf.
Das Regal reichte beinahe bis zur Decke, jeder Zentimeter war mit Büchern belegt. Sie betrachtete das Buch das sich ihr am nächsten befand. Es war Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare. Sie war beeindruckt. Zwar verstand sie nicht viel von Büchern, doch dieses hier und auch die meisten anderen sahen sehr alt aus.
„Trrrrrrrrrrrrrr“. Das schrille klingeln eines Weckers riss sie unsanft aus ihrem Traum. Zutiefst enttäuscht sah sie sich um. Das riesige Regal war einem spärlichen Tisch mit nicht mehr als einem Dutzend Büchern gewichen. Schweißnass und vor Erregung immer noch schwer atmend lag sie auf ihrem Bett. Auf dem Bauch immer noch das aufgeschlagene Buch, das sie bevor sie schlafen gegangen war noch gelesen hatte, „ Ein Sommernachtstraum“.
Verdammt es war alles nur ein Traum gewesen, dachte sie und der verfluchte Wecker hatte sie viel zu früh herausgerissen.
Nach nichts sehnte sie sich in diesem Augenblick mehr als wieder in die unergründlichen tiefen ihres Unterbewussten Ichs eintauchen zu können. Seufzend strich sie sich das feuchte Haar aus dem Gesicht und legte das Buch beiseite. Sie war immer noch beim ersten Akt. des Buches, Gott war das Buch langweilig, was hatte sie sich nur dabei Gedacht es unbedingt lesen zu wollen nur um irgendjemanden zu beeindrucken zu können, den sie noch nicht einmal kannte? Sie verfluchte sich noch einen Moment bevor ihre Gedanken wieder zum Traum zurückgezogen wurden.
Sie zuckte zusammen als sich eine Hand auf ihren Kopf senkte und sie dazu zwang ihren Blick wieder zu senken. Die Erregung kehrte mit aller Macht zurück und überwältigte sie beinahe. Schwankend war sie eben im Begriff sich der Gestalt hinter sich zuzuwenden, als sie mit einem schmerhaften Griff in den Nacken daran gehindert wurde.
„Wer hat dir erlaubt dich zu rühren?“ Zischte eine tiefe, wütende Stimme und ließ sie innerlich erbeben.
Sie war sich nicht sicher ob es noch Erregung oder doch schon Angst war, doch wieso auch immer sie wollte mehr davon. Wie eine Droge begann es ihren Körper Stück für Stück gefangen zu nehmen. Schlich sich in jede Pore, jede Zelle und füllte sie schmerzhaft mit Gier und Verlangen.
„Niemand.“ Flüsterte sie.
„Wie Bitte? Hast du keine Manieren?“ Zischte die Stimme erneut und er schien noch ein wenig wütender zu sein.
„Manieren? Wieso Manieren? Das verstehe ich nicht?“ Sie wollte sich eben wieder zu meinem Gesprächspartner drehen, doch mit einem weiteren Ruck wurde sie wieder in ihre Ursprungsposition zurück gezwungen.
Plötzliche, eilige Schritte ließen sie erneut zusammenzucken, das Knallen einer Tür, dann Stille.
„Trrrrrrrrrrrrrrrrr“, „Eywa? Eywaaaaaaaaaaaaaaaa bist du da? Mach schon auf, du kommst zu spät zur Arbeit! Verdammt nochmal Eywa mach endlich diese verfluchte Tür auf!“
Völlig verwirrt sah Eywa sich um. Verdammt sie war wieder eingeschlafen. Verdammt, verdammt, verdammt. Sie seufzte, genervt davon, dass sie ein weiteres Mal aus diesem wundervollen Traum gerissen worden war und kroch wiederwillig aus ihrem Bett.
Der Tag zog sich dahin wie Kaugummi an dem man aus Versehen auf der Straße kleben geblieben war und Erika, die sie Morgens so stürmisch aus dem Bett geklingelt hatte, hielt ihr die gesamte fahrt über eine Predigt nach der Anderen. „Man kommt nicht zu spät zur Arbeit“, „Hast du denn keinen Wecker?“ und so weiter.
Der Tag war lang und hart gewesen und es war bereits spät als Eywa endlich wieder zuhause eintraf. Natürlich war auch ihr Chef nicht sonderlich begeistert darüber gewesen, das sie sich bereits das dritte Mal in dieser Woche verspätet hatte, doch mit einer netten Einladung zu einem gemeinsamen Mittagessen, sowie einiger kleinerer Botengänge hatte sie ihn zumindest für dieses Mal beschwichtigen können. Doch sie hatte ihm versprechen müssen, dass es zu keinen weiteren Verspätungen kommen würde. Seufzend war sie die Schlüssel auf den Tisch und schleuderte ihre Schuhe in die Eck, bevor sie erschöpft auf das Sofa sank.