Kapitel 3 Aufbruch zur Suche
Feeh war schon mehr als aufgeregt - endlich konnte sie ihre Mutter in dem großen Wald suchen. Alleine hätte sie sich niemals in den Wald hineingetraut. Dort lauerten auf so ein kleines Katzenkind noch andere Gefahren als der große böse Wolf. Normalerweise waren die Menschen die einzigsten, die keine Angst hatten, in dem Wald spazieren zu gehen oder dort als Holzfäller zu arbeiten.
Sie wußte, dass die Menschen auch Hunde zu hause beherbergten und diese ihnen gehorchen mussten. Hoffentlich konnte ihr dieser Kleinmensch helfen, sich unbemerkt in das Revier des Wolfes zu schleichen.
Ob Lilly allerdings mit dem Wolf fertig werden würde, wenn der sie doch entdeckte, da hatte Feeh so ihre Zweifel.
Ein wilder Wolf war bestimmt um einiges gefährlicher wie so ein dressierter Haushund.
Die Sorge um ihre Mutter war allerdings stärker als alle Angst vor dem bösen Wolf. Tief in ihren Gedanken war das Bewußtsein über die Schuld, dass ihre Mutter wegen ihr in den Wald gegangen war um sie zu suchen. Dass ihre Mutter sie lieb haben mußte, das wußte sie jetzt mit Sicherheit. Niemals begibt sich eine Mutter in so eine Gefahr, wenn sie ihr Kind nicht liebt.
Lilly wußte, dass die Hunde von den Wölfen abstammten. Das hatte ihr schon einmal ihr Vater ganz genau erklärt. In der Nachbarschaft zu Hause gab es so einen großen Burschen. Der war allerdings sehr zahm und machte keinem etwas. Er freute sich sogar, wenn die Kinder mit ihm spielten. Warum ihre Mutter sie trotzdem immer zur Vorsicht mahnte, konnte Lilly eigentlich nicht verstehen – der Bursche war doch bestimmt ein harmloser Zeitgenosse.
Die Geschichte mit dem Wolf sah da schon anders aus. Allerdings hatte ihr Vater einmal gesagt, dass Wölfe im Grunde genommen zwar wild, aber trotzdem sehr scheu seien und normalerweise gar keine Menschen angriffen. Trotz allem hatte Lilly ein komisches Gefühl, als sie losmarschierten. Alleine wollte sie so einem Wolf nicht freiwillig begegnen.
Gemeinsam konnten sie ihn hoffentlich überlisten.
Beide marschierten auf dem schmalen Waldweg los - auch Feehs Mutter hatte diesen Weg genommen.
Feeh schnüffelte in die Luft. Sie meinte, ganz vage den Duft ihrer Mutter riechen zu können. Gottseidank hatte es die ganze Zeit nicht geregnet. Der Regen verwischte normalerweise alle solche Spuren.
Sicher, dass sie sich auf dem richtigen Weg befanden, sprang Feeh sogar ein paar Schritte voraus. Natürlich drehte sie sich immer wieder um, um zu sehen, ob ihr Lilly folgte. Die Sorge um ihre Mutter war zwar groß, aber die Angst vor dem Unbekannten lies den Abstand zwischen ihr und diesem Menschenkind nicht allzu groß werden.
"Woher weißt du denn, wo deine Mutter lang gegangen ist?", wollte jetzt Lilly wissen. Der Wald schien sehr groß zu sein und von dem schmalen Pfad, auf dem sie gerade gingen, zweigten immer wieder kleinere Wege ab, die in das Dunkel zwischen den Bäumen führten. Die Mutter von Feeh konnte praktisch überall hin gegangen sein.
"Wir müssen nur der Spur des Geruchs nachgehen, wir sind schon auf dem richtigen Weg!", klärte Feeh ihre Begleiterin auf.
"Geruch? Ich rieche hier nur das Harz des Waldes und sonst nichts", entgegnete Lilly, während sie ihre Nase in die Luft streckte und tief die Luft einsog. Das war ein eigenartiger Geruch der sich da einen Weg in ihre Nasenlöcher bahnte. Irgendwie roch es hier nach alt und vermodert – fast wie daheim in dem alten Keller in einem der Nachbarhäuser.
Feeh sah, dass Lilly offensichtlich nichts mit der „Duftspur“ anfangen konnte. „Was lernen die Menschenkinder überhaupt von ihren Eltern, wenn sie nicht einmal das einfachste von der Welt, einen Geruch aufzuspüren beherrschen?“, wollte Feeh von ihrer neuen Freundin wissen. „Das lernen die Katzenkinder schon gleich nach der Geburt, damit sie ihre Mutter finden können – schließlich sind Katzen eine Zeitlang nach der Geburt blind und können somit ihre Mutter ja nicht sehen“, setzte sie noch schnell nach.
Lilly mußte eine Weile überlegen – eigentlich war es ihr noch nie bewußt geworden, wie sie ihre Mutter nach der Geburt erkannt hatte. Da war so eine angenehme Wärme gewesen, und eine Stimme, die sie liebte und ihr vertraute, die Stimme ihrer Mutter und ihres Vaters.
Was jetzt wohl in diesem Augenblick ihre Mutter machte? Bestimmt hatte sie schon längst bemerkt, dass ihre kleine Tochter fehlte und machte sich Sorgen um sie. Es tat Lilly inzwischen fast schon wieder leid, von zu hause ausgebrochen zu sein. In der Stimme ihrer Mutter hatte sie erkannt, dass sie ihr nicht wirklich böse war. Ihre Mutter wollte eigentlich nur, dass sie ihre Spielsachen wieder selbst aufräumte.
„Warum bist du denn so blass geworden? Hast du es mit der Angst bekommen, in den Wald zu laufen?“, wollte Feeh wissen, als sie sich umdrehte und nach Lilly sah, die offensichtlich sehr lange nach einer Antwort suchte, was die Menschenkinder nun eigentlich von ihren Eltern lernen.
Trotzig antwortete Lilly: „Ich habe keine Angst in den Wald zu gehen – und diesen blöden Wolf werden wir bestimmt überlisten – schließlich sind die Menschen einiges intelligenter als die Tiere. Ich habe nur an meine Mutter gedacht – hoffentlich passiert ihr nichts, wenn sie mich sucht. Und wenn du es genau wissen willst, die Kinder der Menschen erkennen ihre Eltern an der Stimme und nicht an so einem unangenehmen Geruch wie der, welcher der Hund des Nachbars manchmal verströmt, wenn er den halben Nachmittag mit uns Kindern gespielt hat und wie verrückt herumgerannt ist.“
„Hunde kann ich auch nicht besonderes leiden. Wegen so einem dummen Vieh saß ich einmal fast die ganze Nacht auf einem Baum nachdem der Hund mich verfolgt hatte und es mir gerade noch im letzten Augenblick gelang auf den Baum zu klettern. Nicht einmal sprechen konnte dieser Dummfüßler – rannte wie verrückt unter dem Baum herum und hat mit seinem Geschrei die halbe Nachbarschaft alarmiert.“ Plötzlich konnte Feeh ein Lachen nicht mehr unterdrücken.
Irritiert wollte Lilly wissen, was es denn da zu lachen gäbe – also wenn sie sich vorstellte, in der kalten Nacht auf einem Baum zu sitzen während unten so eine Bestie die Zähne fletscht....
„Aber das ging doch so lustig aus, die ganze Geschichte. Da kam der Besitzer des Gartens weil der Hund so einen Krach verursacht hat. Als er sah, dass er mich auf dem Baum gefangenhielt, wollte er den großen Hund vertreiben. Das gefiel dem Burschen gar nicht und flugs ging er auf den Mann los. Der hat’s ihm aber gegeben. Mit einem Stock hat er dem Burschen gezeigt, wem der Garten gehört. Selbst eine halbe Stunde später hat der Hund noch geheult, so hat er das Fell vollbekommen. Die Frau des Mannes hat mich dann vom Baum heruntergeholt und gab mir warme Milch zum trinken. Das war recht angenehm nach dem Schreck mit dieser wilden Bestie.“
Lilly hörte aufmerksam der Erzählung zu. Von einem Hund war sie bisher noch nie angegriffen worden. Wie hätte sie auch so schnell auf einen Baum klettern können? Bestimmt konnten dies nur Katzen. Vermutlich besassen die Hunde vor den Menschen doch mehr Respekt wie vor so kleinen Katzenkindern. Hoffentlich war es bei dem Wolf genau so.
Die hochgestreckte Nase von Feeh signalisierte, dass sie noch immer auf dem richtigen Weg waren. Lilly mußte darauf vertrauen, dass ihre kleine Freundin mit ihrem Geruchssinn die Spur ihrer Mutter sicher fand.
„Halt, sofort stehenbleiben!“, ertönte es plötzlich laut aus den Büschen, die seitlich neben dem schmalen Pfad des Weges wuchsen.
Lilly bekam so einen Schreck, dass sie fast über einen quer liegenden Ast gestolpert wäre. Feeh sprang wie von einer Tarantel gestochen zurück und im nächsten Augenblick hatte sie sich in der Armbeuge von Lilly verkrochen.
„Auahh – bist du denn verrückt geworden?“, schalt Lilly den kleinen Fellwuschel. Feeh hatte sich mit ihren Krallen einfach an der Kleidung von Lilly hochgehangelt um in den Armen des Menschenkinds in Sicherheit zu sein. Dass ihre spitzen Nägel den Stoff mühelos durchdrangen und in die darunterliegende Haut ebenfalls eindrangen, daran hatte sie in ihrem Schock über die plötzlich ertönende Stimme gar nicht gedacht. Das hatte vielleicht mächtig gepiekt. Lilly war durch diese Attacke fast noch mehr erschrocken als durch diese Stimme.
War es ein Jäger, der sie entdeckt hatte? Oder vielleicht sogar schon jemand von einer Suchmannschaft? Sie konnte jedenfalls niemand in den Büschen entdecken.
„Brauchst dich gar nicht vor mir zu verstecken – du mußt ebenfalls den vollen Wegezoll bezahlen!“ Diesesmal war die Stimme dicht neben dem Weg zu orten.
Dort saß aber nur ein Eichhörnchen – weit und breit kein Mensch in Sicht. Fragend sah Lilly in Richtung des Eichhorns während sich Feeh langsam getraute, den Kopf aus dem Versteck in Lillys Armbeuge hervorzustrecken.
„Wegzollbeamter Eichhorn Erich Eisenstein“, stellte sich jetzt das Eichhorn vor, während es sich stolz aufrichtete und seinen buschigen Schwanz wie eine Lanze in die Höhe streckte, „das kostet vier Nüsse, wenn ihr diesen Weg weiter benützen wollt.“
„Seit wann müssen Menschen im Wald Wegezoll bezahlen – da habe ich noch nie davon gehört“, antwortete Lilly mit zweifelndem Gesichtsausdruck.
„Wenn sich ein Mensch in Begleitung eines sprechenden Tieres befindet, muß er gleichfalls wie das Tier Wegezoll bezahlen. Eigentlich müßte ich dir allein schon fünf Nüsse berechnen weil du so groß bist und deshalb den Weg stärker abnutzt – aber bis jetzt ist noch nie ein Mensch auf diesem Weg in den Wald gekommen. Wenn ihr nicht bezahlt, darf ich euch nicht weitergehen lassen“
„Aber – wir suchen doch meine Mutter, wir müssen doch in den Wald“, flehte Feeh ganz traurig.
„Deine Mutter? Hat sie diesen Weg auch benutzt?“, wollte Erich Eisenstein sofort wissen.
„Aber ja doch, vor ein paar Tagen – sie sucht mich doch in diesem Wald und ich habe Angst, dass sie von dem bösen Wolf gefressen wird“, antwortete Feeh schnell, in der Hoffnung, dass sie dieser „Zollbeamte“ auch ohne Bezahlung weiterziehen lassen würde.
Leider weit gefehlt. „So, sie hat also diesen Weg auch benutzt – das gibst du sogar zu!“, stellte Erich Eisenstein laut fest. „Sie hat aber nicht bezahlt – da muss ich noch zwei Nüsse als Strafe berechnen. Dann könnt ihr ja gleich für sie mitbezahlen?“ Lilly und Feeh sahen einander nur fragend an. „Dann bekomme ich von euch genau acht ganze Nüsse!“, forderte der Zollbeamte.
Wo sollte Lilly den jetzt um alles in der Welt acht Nüsse herbekommen? Nun denn, vielleicht konnte man auch den Wegezoll mit etwas anderem bezahlen. Vorsichtig kramte sie in ihren Taschen, ob sich dort etwas finden ließ.
Erich Eisenstein hatte sich inzwischen mitten auf dem Weg aufgestellt – er würde keinen mehr ohne Bezahlung weitergehen lassen.
„Na, hast du womöglich gar kein Geld mitgenommen um den Wegezoll zu bezahlen – wolltest ihr euch womöglich wie diese Katzenmutter an mir vorbeischleichen?“, fragte jetzt dieser Erich Eisenstein mit drohendem Unterton in der Stimme.
„Nein, nein, bestimmt nicht – nur bei den Menschen sind Nüsse keine gängige Bezahlung“, antwortete Lilly hastig. Womöglich hatte dieser Wegzollbeamte auch noch ein Gefängnis wo er diejenigen einsperrte, die nicht bezahlen konnten.
Lilly hatte in ihrer Tasche die kleine Spieluhr zu fassen bekommen. Es war ein Geschenk ihrer Mutter gewesen als sie zusammen mit ihren Eltern einmal eine große Spielwarenausstellung besucht hatten. Aber sie wollte diese Spieluhr auf gar keinen Fall hergeben. Seit sie sie bekommen hatte, trug sie sie immer zusammen mit noch ein paar anderen Lieblingsspielsachen in ihren Taschen.
„Was hast du denn da in deiner Tasche?“, wollte sofort Herr Eisenstein wissen. „Es sind meine Lieblingsspielsachen – ich habe keine Nüsse in meinen Taschen. Daheim habe ich Nüsse so viel du willst. Ich kann dir nur eines meiner Spielsachen als Pfand anbieten und dir die Nüsse später bringen“, bot Lilly an.
„Na gut – dann lass mich einmal sehen, was du als Pfand anbieten kannst“, forderte Erich Eisenstein jetzt schon in einem versöhnlicheren Tonfall.
Lilly räumte den Inhalt ihrer Taschen vollständig aus und breitete alles auf dem Boden aus. Da kam sogar die Steinschleuder zum Vorschein, die sie einmal von einem der Nachbarjungs gegen einen kleinen Malkasten getauscht hatte. Ihre Mutter hatte ihr allerdings sofort verboten, diese Schleuder zu benutzen. Seither lag sie immer ganz unten in ihrer Tasche versteckt.
Ein Büchlein mit bunten Bildern – Einen Fingerring mit einem eingefassten wunderschönen Glasstein. Der stammte zwar aus dem Kaugummiautomat, aber nichts desto trotz gefiel er Lilly so sehr, dass sie ihn zu ihren wertvollsten Besitztümern zugeordnet hatte. Einen Schreibstift, drei Haarspangen mit Verzierungen, ein paar kleine Spielfiguren, und noch viele andere Dinge mehr – was man halt als Notwendigstes bei sich haben mußte.
„Na dann wollen wir mal sehen, was wir schönes als Pfand nehmen“, meinte das Eichhorn und sah mit prüfenden Augen auf die vielen Dinge die vor ihm auf dem Boden ausgebreitet waren.
Bitte, bitte – nur nicht meine Spieluhr auswählen, flehte Lilly lautlos in ihren Gedanken. Alles andere würde sie irgendwie verschmerzen, aber diese Spieluhr war ihr absolutes Heiligtum.
Erich Eisenstein ließ sich Zeit mit seiner Auswahl. Nüsse wären ihm zwar lieber gewesen, aber bestimmt konnte man diese Sachen auch gegen Nüsse tauschen, wenn Lilly hernach ihr Versprechen nicht einlöste und das Pfand eintauschte. Jedes Teil nahm er in die Hand und prüfte es eingehend. Als er die Spieluhr ebenfalls einer Kontrolle unterzog, konnte er sofort am Gesicht von diesem Menschenkind ablesen, dass sie sehr wertvoll sein mußte.
„Diese Blechdose nehme ich als Pfand“, bestimmte er deshalb und wollte die Spieluhr in einem mitgebrachten Beutel verschwinden lassen.
„Das ist doch keine Blechdose, das ist eine wertvolle Spieluhr“, klärte ihn jetzt Lilly auf. Wie zum Beweis öffnete sie den Verschluß am Deckel der Spieluhr und es ertönte sofort eine Melodie, die ihr ihre Mutter schon als kleines Kind als Schlaflied vorgesungen hatte. Jetzt war Erich Eisenstein ebenfalls mehr als begeistert. In der „Blechdose“ drehte sich eine winzige Mechanik und die Töne wurden wie auf einem Klavier erzeugt. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das mußte wirklich sehr wertvoll sein.
„Es ist euch anscheinend doch sehr wichtig, die Mutter dieser Kleinkatze zu suchen?“, überlegte er laut. Wie sonst würde ein Menschenkind so ein wertvolles Spielzeug als Pfand hergeben.
„Ich muß meine Mutter unbedingt finden bevor sie von dem Wolf gefressen wird“, antwortete Feeh während ihr ein paar Tränen aus den Augenwinkeln quollen.
So hatte Erich Eisenstein die Menschen gar nicht eingeschätzt, dass sie einer kleinen Katze halfen, ihre Mutter zu suchen. Er stand eine ganze Weile nachdenklich mitten auf dem Weg, ohne einen Ton zu sagen.
Ungeduldig wollte Lilly von Ihm wissen: „Was ist jetzt, dürfen wir nun den Weg benutzen oder willst du noch mehr Pfand von uns haben?“
„Ich habe gerade beschlossen, euch zu begleiten – mit dem großen Wolf werdet ihr doch sowieso nie alleine fertig – das kann nur ein richtig kampferprobter Wegewächter wie ich“, bestimmte Herr Eisenstein.
„Bin gleich zurück.“ Wie ein geölter Blitz verschwand der Wegezollbeamte in den Büschen und kam nach einem kurzen Augenblick ohne den Beutel mit dem wertvollen Inhalt wieder zurück. „Habe nur das Pfand in Sicherheit gebracht“, klärte er die beiden auf, die mit fragenden Gesichtern immer noch dastanden und eigentlich nur ihre Suche weiterführen wollten.
Nach einer Weile getraute sich Lilly doch etwas zu fragen, was ihr seit der Begegnung mit diesem Wegezollbeamten Erich Eisenstein auf dem Herzen lag: "Muss eigentlich ein Wolf bei dir auch Wegezoll bezahlen?“
Abrupt blieb Herr Eisenstein stehen. Seine Antwort klang eher entrüstet als erstaunt. „Ja selbstverständlich muß so ein Wolf Wegezoll bezahlen. Noch nie hat sich bis jetzt einer an der Zollstation vorbeischleichen können. Meine Familie betreibt diese Station in Tradition schon über Generationen hinweg – es ist kein Fall bekannt, wo sich ein Wolf getraut hätte nicht zu bezahlen“
Jetzt war Lilly doch beruhigt. So einen Zollbeamten dabeizuhaben, der sich anscheinend bei den Wölfen auch einen gehörigen Respekt verschafft hatte, war eine feine Sache. Feeh atmete ebenfalls erleichtert auf – zusammen mit so einem eisernen Beamten würde der Wolf sich bestimmt nichts getrauen.
Erich Eisenstein verriet den beiden natürlich nicht, dass er nur deshalb noch nie ein Problem mit dem Bezahlen des Wegezolls bekommen hatte, weil noch nie ein Wolf an seiner Station vorbeigekommen war.
Autor: Werner May
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Von Aabatyron
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Sobald ich mit der Schule fertig bin, werde ich an der Storry weiterschreiben. Die Idee geht bestimmt nicht verloren. Es wird ein etwas überraschendes Ende geben - aber das will ich natürlich noch nicht verraten.
Danke für den Hinweis, die Romanfiguren nicht zu "erwachsen" handeln und sprechen zu lassen - bin halt schon ein wenig von dieser "Zeitepoche" weg.
Eines kann ich allerdings jetzt schon verraten: es wird bestimmt kein Gruselmärchen - so etwas gehört meiner Meinung nicht in Kinderbücher.
~*~ Werner May ~*~
Von Nymphadora
Am 06.09.2008 um 18:25 Uhr
Ganz am Anfang dachte ich es wird ein gruseliges Märchen. Ich bin auch Mutter und allein bei dem Gedanken, daß mein Sohn alleine wegfährt und in den Wald geht, bekomme ich Herzschmerzen.
Aber spätestens bein Aufeinandertreffen mit dem Eichhörnchen habe ich herzhaft gelacht. Ich habe diese Stelle meinem Sohn vorgelesen (er ist 9 Jahre) und er fand sie richtig lustig und toll (Zitat!).
Kleiner Tip, pass auf, daß deine Wortwahl nicht zu schwierig wird.
Hast du noch mehr davon geschrieben?
Nana Nymphadore