Kleine Juth
Martin Hron
Nur noch ein einzigen Tag,
erleben ohne den großen „Schlag“,
Der Schmerz, das Leid feiern ihren Sieg,
und draußen tobt der Krieg.
Was geschah bloß mit der Großnation?,
Wo verlor die Liebe, die Moral ihre Funktion,
und was soll ich kleine Juth jetzt machen,
wieso verlor mein Herz das Lachen?
Warum weint plötzlich meine Mutter?
Warum bekommt mein Vater für uns kein Butter?,
unsere Nachbarn sind uns plötzlich so sehr fern,
und was soll ich tragen? den gelben Stern?
Sie schreien raus, raus du Jude,
sonst beißen dich unsere böse Hunde,
was geschah mit dem Volk, sind sie der Gott?
Warum sind ihre Augen so plötzlich höllisch rot?
Transport, Transport schreien sie auf uns alle,
ich spüre eine böse, hinterlästige, schicksalhafte Falle,
die Augen meiner Eltern sind vom Angst fast tot,
das Stirn, der Mund meines Vaters von Blut rot.
Auf einmal sind meine Eltern von mir weg,
mir blieb nur die Angst, und ein großes Schreck,
sie sind auf dem Weg zum ewigen Eden,
ich werde schon mit ihnen niemals, niemals reden.
Mein Herz ist leer, wie meine ausgebrannte Seele,
ich soll zwischen dem Tod oder den Pflegereltern wählen,
ich bin kleine Juth, plötzlich ohne die Mutter, den Vater,
na was sagen Sie dazu mein lieber Pater?
Warum bin ich jetzt bei den fremden Menschen,
das gelbe Stern wurde zu meinen Peitschen,
warum strebe ich lieber nach dem Tod,
gibt es dich überhaupt, hörst du lieber Gott?