Ein paar aufgeschreckte Tauben flogen auf, noch leicht verschlafen. Ihre grauen, braunen und weißen Federn schwebten sanft hin und her wankend zu Boden, während ihre Besitzer in den Nachthimmel flogen. Sonst nahm nur ein huhuendes Käuzchen anteil an dem unerwartetem nächtlichem Besuch des Friedhofs. Nur selten betritt jemand den Adelsfriedhof, auch, wenn die Gräber stehts gepflegt sind. Doch ausser Bane, dem Friedhofswächter, geht fast nie jemand durch die alten Eisentore, die in die noch ältere Ziegelmauer eingelassen sind. Die Grabsteine, glänzend und frei von Efeu oder Korrosion beachtet niemand ausser ihm. Die herrlichen Blumen, die jedes Jahr aufs Neue bestellt werden von den Verbliebenen werden nie bewundert. Und auch die Namen der Verstorbenen könnten verblassen ohne das jemand wahrnimmt. Ausser Bane natürlich. Nur bei einem neuen Todesfall betreten Fremde den Friedhof, doch nur, bis jener Neuling in seine Gruft oder das Familiengrab gelegt wurde, dann gehen alle wieder ihrer Wege. Wie liebevoll Bane den Friedhof pflegt, das interessiert niemanden. Es will sich nur niemand erlauben, dass ihm nachgeschrien wird, er würde seine Ahnen nicht mit einem ordentlichem Grab ehren. Aber man hatte meist selbst genug zu tun. Die Arbeiter mussten angetrieben werden, die Ordnung im Hause bewahrt werden, das Geld gezählt werden und ein Nachfolger geboren werden. Mehr als 40 Jahre von der Geburt bis zum Tod sind nur wenigen vergönnt, da will die Zeit gut eingeteilt sein, auch, wenn man Geld hat. Doch bekanntlich hatte gerade Geld am wenigsten Zeit. Zu schnell könnte es entrinnen wegen Unachtsamkeit oder Faulenzerei. Nur, wer so viel verdient, dass er einem Anderen jene Aufgaben überträgt, der gönnt sich etwas Zeit, doch nur, um sich Gemälde von anerkannten Künstlern malen zu lassen oder sich bei Opern und Bällen zu zeigen und dabei den langvererbten Familienschmuck zu tragen. Angeblich werden die teuren Perlen ja auch matt, wenn man sie nicht regelmäßig benutzt. Und glanzlose, verfärbte Perlen, das wäre eine wahre Katastrophe jeder Hausherrin. Für Ansehen mussten schließlich die essentiellen Dinge vorhanden sein: ein großes Anwesen mit dazugehörigen Ländereien und Leibeigenen. Dann einen großen Reichtum, idealerweise mit wertvollem Schmuck. Und natürlich einen geeigneten männlichen Nachfolger, der sich im bestmöglichstem Fall mit einer Tochter eines weiteren mächtigen Hauses vermählt. Oh, und die Familie Dupont hatte wahrlich Glück, denn ihr Sohn Alexis hatte sich mit der schönen wie betuchten Sophie Masson verlobt, zwar nicht freiwillig, doch wer würde schon eine Bitte der werten Eltern abschlagen. Zumal doch jeder junge Mann schwach wird, wenn ihn solch meerblaue Augen wie die Sophies ansehen würden.
Oh, Sophie Masson war wahrlich die ideale Partie. Sie war intelligent, gebildet und schön, zudem sprach sie fünf Fremdsprachen. Viele Männer hatten bereits um ihre Hand angehalten, doch niemand konnte sie auch nur annähernd so schwach werden lassen wie Alexis. Doch nur, weil sich beide bereits seit Kindheitstagen kannten. Damals war es jedoch junger Sophie untersagt, mit Fremden, gar mit Jungen oder Männern zu sprechen. Sowas ziemte sich nicht. Doch Alexis und sie hatten sich früher nicht daran gehalten und rannten zu dem Rosengarten, denn sie liebten Rosen. Dort setzten sie sich immer in die hohen Holundersträuche und aßen jene heimlich, während Sophie Alexis Geschichten erzählte, die ihr Vater vor dem zu Bett gehen zu erzählen pflegte. Denn ihr Vater war ein angesehener Offizier der Marine und er wusste so manches zu erzählen von Barbaren und Wilden, von seltsamen Kulturen und fremden Gewürzen und Gebräuchen. Sophie war von ihren zwei Schwestern und ihrem Bruder die Jüngste, doch gerade sie schien am Meisten begabt zu sein. Sie verstand schnell und viel, sie war auch stets das Lieblingskind des Vaters. Er war so stolz, als Sophie ihr erstes Gedicht verfasst hatte und das sie schneller lesen lernte als ihre um ein Jahr ältere Schwester. Doch auch Alexis war nicht zu unterschätzen. Als ältester Sohn wurde er streng erzogen in Mathematik und Astrologie. Er war gläubig und gewandt, so besiegte er bereits mit jungen Jahren seinen eigenen Fechtmeister. Es war wahrlich das ideale Paar, Sophie wie auch Alexis, als Kinder wie nun als junge Leute. Doch Sophie wie auch Alexis war klar, dass sie niemals ganz Mann und Frau werden würden. Vor allem Sophie war das ach so schmerzlich bewusst, denn gerade sie hatte sich unsterblich in ihren lieben Alexis verliebt. Doch jener sah immer nur seine kleine Freundin, der er alles anvertrauen konnte, mit der er aber niemals weder Kuss noch Bett teilen wollte. Wäre sein Vater nicht sterbens krank und hätte ihn angefleht, er hätte die Verlobung nicht gestattet. Nicht, weil er Sophie verletzen wollte. Einfach nur, da er zu ehrlich ist um ihr am Altar Liebe zu schwören, die er nicht empfand. Dennoch verlobten sie sich und er bekam von seiner Frau Mutter auferlegt, seine Zukünftige wenigstens zweimal in der Woche aufzusuchen.
So auch heute. Seit jener Verlobung war er der Erste seit vielen Jahren, der den Friedhof aufsuchte. Bane wusste es nie, denn er arbeitet nur nachts oder am frühen Morgen, Zeiten, zu denen Alexis nicht Sophie aufsuchte. Doch an diesem Tag war er spät unterwegs. Es war bereits kalter Winter eingebrochen, auch, wenn kein Schnee fiel. Es war bereits früh dunkel geworden und wüsste man es nicht besser, würde man denken, es wäre tiefste Nacht. Nur die Totenkerzen und der weiße Nebel, der vom kleinen Bach kam, welcher durch den Friedhof floss, schienen ihm den Weg. Heute hatte er eine Tüte voller Croissant dabei, Sophie liebte jene und daher hatte seine Mutter ihn aufgetragen, welche mitzunehmen. Angst hatte Alexis noch nie gekannt, eher war es eine Art Schauer, die jedoch von seinem Glauben herkamen. Er fürchtete stets, die Ruhe der Toten zu stören, weshalb er weder vom Weg abwich, noch anteilnahmslos an einem Grab stehen blieb. Er sah es auch als respektlos an, sich seinen Ahnen so unrechts zu verhalten. Jeder hatte seine Ruhe verdient, wenn er tot war. Die Bösen sollten beim Erleiden der Strafen für ihre Taten nicht abgelenkt werden und die Guten sollten sanft schlummern dürfen. Auch das Käuzchen sah ein, wieder Ruhe zu geben und schwieg. Ausser dem leisen Plätschern des Baches war es - ja, im sprichwörtlichstem Sinne - totenstill. Selbst Blätter, wären nicht schon längst alle Bäume kahl, hätten sich nicht bewegt. Es war friedlich und doch erzeugte zumindest der Nebel eine Athmosphäre, die nicht behagte. Vielmehr verlockte, davon zu laufen, um schnell wieder bei der großen Marktstraße zu sein. Doch Alexis lief langsam weiter, sah nach vorn und dachte nicht daran, auch nur annähernd jener Verlockung nachzugeben. Nichts war in der Kirche schändlicher, als Verlockungen nachzugeben, wer auch immer sie einem anbot. Und weder der Teufel, noch der Neid, noch die Angst würden ihn verlocken können.
Doch dann blieb er stehen. Er war sich nicht sicher, doch war da nicht ein Stöhnen gewesen? Er lauschte und hörte nichts ausser einem Blubbern, was wohl von schlafenden Fröschen im Bach kam. Er schüttelte den Kopf und wollte weitergehen, da hörte er es erneut. Für einen kurzen Moment wollte die Verlockung ihn wieder ergreifen, doch er blieb standhaft. Das Stöhnen kam erneut, es klang gequält und doch...nicht. Aber es war hinter ihm und es kam eindeutig von einem Mann. Sollte es ein Bettler sein, den die Kälte zerfraß, so würde er ihm seinen Mantel schenken. Sollte es allerdings doch tatsächlich ein Pärchen oder ein Säufer sein, die diesen Platz für ihre Triebe missbrauchten, so würde er nicht zögern, sie durch die eisernen Tore zu zerren. Er drehte sich langsam um und versuchte, in der dunklen Nacht zu erkennen, wer oder was dort war. Doch nur das Stöhnen war zu hören, nicht aber dessen Herkunft zu sehen. Wieder kam das Fluchtbedürfnis hoch, doch er schüttelte nur kurz den Kopf und verdrängte es. Auf einem Gottesacker sollte niemand schändliches tun! Nicht, wenn er da war! Er ging ein paar Schritte den Weg zurück und tatsächlich, das Stöhnen wurde lauter. Und schließlich erkannte er eine Shillouette. Sie saß abseits des Weges, am Bach und schien gekrümmt als hätte sie Schmerzen. Wohl tatsächlich ein Armer, den Kälte plagte. Alexis entspannte sich und ging auf den Mann zu, welcher nach einer Weile wohl bemerkte, dass jemand auf ihn zukam, denn er richtete sich auf. "Wer da?" fragte die schattenhafte Gestalt und Alexis blieb stehen. Die Stimme klang kräftig und sogar irgendwo bedrohlich, dass er kurz doch wieder dachte, es wäre ein Pärchen. Nur wo war die Dirne zu dem Mann? "Ich dachte, ihr bräuchtet Hilfe." antwortete Alexis fest und die Gestalt drehte sich anscheinend etwas. "Hilfe?" fragte sie und klang auffällig wie einer jener Männer, von denen man immer in den Geschichten hört. Welche wahnsinnig werden und jeden ermorden, der ihnen zu nahe kommt. Der Mann am Bach schwieg eine Weile, ehe er nur ein Geräusch machte, als sei ihm etwas auf- oder eingefallen. Er drehte sich nun vollends Alexis zu und jener erschrack. Der Mann vor ihm hatte leuchtende, rote Augen. Ein Dämon! Er war auf die Lockung eines Dämons hereingefallen! Er wollte "Weiche" schreien, doch seine Stimme war wie zugeschnürt. Die Gestalt stand auf und begann, auf den nun doch zu Tode verängstigten Jungen zuzugehen. Alexis war wie erstarrt, ehe er beschloss, doch zu flüchten. Er wollte sich umdrehen und rennen, doch musste er panisch bemerken, dass sich sein gesamter Körper nicht rührte. Nur ein unaufhaltsames Zittern und ein immer schneller schlagendes Herz rührten sich, ansonsten war er gezwungen, da zu stehen und jenen Dämon anzustarren, welcher sich näherte. Er schloss schließlich einfach nur noch die Augen, er wollte dem Teufel nicht ins Gesicht sehen, wenn er ihm die Seele stahl.
"Köstlich!" hörte er nur nach einem kurzen Knacksgeräusch und Alexis war nicht sicher, ob sein Körper schlicht taub war und er daher nicht spürte, das jener Dämon ihn lebend auffraß oder ob jener doch tatsächlich ein grausames Spiel mit ihm spielte. Vorsichtig blinzelte er durch sein rechtes Auge und musste verdutzt erkennen, dass jener Dämon eines seiner Croissants in der Hand hielt und bereits ein Stück davon verspeist hatte. "Oh, ich liebe Frankreich! Diese Backwaren, wie herrlich!" sagte das Monster vor ihm und erst jetzt bemerkte Alexis auch, dass er niemals erkannt hätte, dass die Person vor ihm ein Dämon ist, wenn er nicht die roten Augen gesehen hätte. Vor ihm stand ein stattlicher Mann in edler Kleidung. Hätte er eine Jacke getragen, er hätte zu jedem Ball gehen können, selbst sein langes schwarzes Haar wirkte so seidig und gepflegt, wie es sogar menschliche Adelige selten trugen. Erst, als jener fein gekleidete Dämon ein weiteres Mal in das Croissant biss, erkannte Alexis, was für ein Dämon ihm gegenüber stand. Schwer erkennbare, aber dennoch sichtbare lange und spitze Eckzähne gaben sich zu erkennen. Ein Vampir! Doch er hatte nie davon gehört, dass Vampire auch Nahrung zu sich nahmen. Zumindest andere Nahrung als Blut. Plötzlich wurde Alexis eiskalt. Natürlich! Er sollte das Opfer dieses Vampires werden! Daher war er dazu verdammt, nur dazustehen und keinen Ton von sich geben zu können. Doch falls der Vampir einen töflichen Biss plante, dann würde es wohl zumindest noch dauern, denn er schien mit dem Teigröllchen vollends beschäftigt und schwärmte von diesem. Ob er es zu sich selbst, zu Alexis oder einem unbekannten Dritten - im Zweifel dem Croissant selbst - erzählte, wer sollte es wissen ausser dem Dämonen selbst? Erst, als jener das Croissant völlig verschlungen und auch jeden Finger einzeln abgeleckt hatte, da erst bemerkte er scheinbar wieder, wem er jenes gestohlen hatte. "Oh, verzeiht, wie unhöflich!" Er schubste Alexis ein wenig, welcher automatisch einen großen Schritt tat, um nicht umzufallen und selbst völlig überrascht war von seiner wiedererlangten Fähigkeit, sich zu bewegen. "Ich kann französischen Speisen nicht widerstehen, ich hatte völlig vergessen, dass ich euch vom Fliehen abgehalten hatte. Dürfte ich vielleicht noch eines haben?" fragte er und verbeugte sich sogar leicht, ob nun für die Entschuldigung oder die Frage, das war allerdings nicht ganz klar. Alexis wollte ihm ein Nein entgegendonnern, ehe er plante, dem Vampir sein Kruzifix ins Gesicht zu halten, doch da erkannte er, dass zumindest seine Stimme nicht zurückgekehrt war. Dem Vampir selbst schien es erst gar nicht aufzufallen, er schaute erwartungsvoll Alexis und dann die Tüte an, bis ihm vermutlich selbst schlagartig klar wurde, wie das Schweigen kam. "Ach, ich Dummkopf. Einen Moment." Er hob einen Finger und drückte diesen leicht gegen seine Lippen, ehe er diesen Finger dann gegen den widerstrebenden Alexis drückte. Der protestierte sofort lautstark, auch seine wiedergefundene Stimme erst nachträglich bemerkend.
"Ich weiß, es ziemt sich nicht, doch anders ist jene Magie nicht aufzuheben. Verzeiht, ich weiß, dass es für jemanden eures Ranges wahrlich schamvoll sein muss, solch einen indirekten Kuss mit einem Fremden zu teilen." Wieder verbeugte sich der Vampir ein wenig und Alexis hätte ihn gerne mit einem Handschuh geschlagen, wenn er welche getragen hätte. "Dämon!" schrie er schließlich, ehe er - wie geplant - das Kruzifix dem Vampir gegen die Stirn drückte. Jener schaute nur leicht irritiert nach oben, um zu erkennen, was genau dort vor sich ging, doch natürlich erkannte er in keinster Weise, was ihm da an den Kopf gedrückt wurde. "Wie...?! Seid ihr zu Lebzeiten jüdisch gewesen?!" flüsterte Alexis erschrocken und wich zurück, nun völlig wehrlos ohne sein doch für so mächtig gehaltenes Kreuz. "Jüdisch? Nein, ich war katholisch. Nun bin ich wohl nicht mehr ganz so gläubig, doch Kirchen sind dennoch herrliche Bauten für mich, ich besuche sie gerne -" "Monster!" schrie Alexis dazwischen und der Vampir verstummte. "Wie kannst du unreine Kreatur es wagen, die heilige Kirche mit deiner Anwesenheit zu beschmutzen?!" Der Vampir musterte erst leicht verdutzt den aufgebrachten Jungen, ehe er die Hand zum Munde hob, um sich ein Lachen zu verkneifen. "Die Kirche? Heilig? Ach, deine Unschuld ist herzallerliebst, wenn auch erschreckend naiv, mein Junge." meinte der Vampir und er musste sich zunehmend zusammenreißen bei dem zunehmend wüter werdendem Anblick des Jungen. "Viele Anhänger sind durchaus gute Menschen, aber die Kirche hat zu ihrem eigenen Nachteil viel Blut am Stecken." Alexis krallte sein Kreuz so fest, dass er seine Hand aufscheuerte, doch das interessierte ihn nicht und auch - was ihm aber nicht auffiel - den Vampir nicht. "Sie beseitigt nur Monster wie dich!" schrie Alexis und nun musste der Vampir doch lachen. "Nein, nein, sie erschafft 'Monster' wie mich und jagt dann Unmengen armer Gläubiger in die Hölle, indem sie uns jagen lässt." meinte der Vampir mehr als gelassen und Alexis wollte zurückschreien, als der Mann seelenruhig dessen Hand nahm und ihm das bereits blutige Kreuz entnahm. "Wenn die Kirche 'Monster' wie mich beseitigt, dann sag mir doch, wie. Dieses Kreuz pieckst ein wenig, weil es aus Ästen geflochten ist, aber mehr nicht. Ich sagte bereits, dass ich den Kirchgang durchaus gern betreibe. Weihwasser ist kalt, aber das ist alles. Und ich wurde bereits einmal gepfählt, nicht angenehm, aber wie du siehst, beseitigt hat es mich nicht. Also hat deine ach so heilige Kirche doch zumindest darin gelogen?" Alexis zitterte vor Wut, doch genauso könnte jeder erkennen, dass Zweifel in seinen Augen aufbrannte.
Der Vampir sah ihn eine Weile an, ehe er nur leicht schmunzelte und dem steifen Jungen ein Croissant aus der Tüte nahm, ehe er seiner Wege ging. Alexis sah ihm nach, doch er wagte es weder, wegzulaufen, noch ihm zu folgen. Der Fremde drohte bereits, von Nacht und Nebel verschlungen zu werden, da siegten schließlich Neugier, Zweifel und vor allem Wissensdurst über Glaube und Rationalität. "Wie heißt ihr?!" schrie er über den Acker und der Mann blieb stehen und drehte sich um. Wieder sah man die stechend roten Augen, doch...bedrohlich wirkten sie plötzlich nicht mehr. "Ich bin James deCourt." antwortete jener gelassen und auch die überraschte Nachfrage von Alexis, ob er etwa der neue Eigentümer des lange leerstehendem Herrenhauses beim Marktplatz sei, beantwortete er laut mit einem "Ja." Er wartete noch kurz ab, ob noch weitere Fragen folgten, doch Alexis stand nur da und so verschwand der Dämon im Nebel. Alexis sah ihm nach und drehte sich dann langsam zum anderen Ausgang. Sophie war bereits sehr besorgt, da Alexis so lange gebraucht hatte. Was ihn aufgehalten hatte, verschwieg er und Sophie akzeptierte es, das er es nicht teilen wollte. Sie bedankte sich höflich für die geschenkten Croissants und bemerkte erst im Verlauf des Abends, dass sich Alexis eine Verletzung an der Hand zugezogen hatte. Erst jetzt fiel diesem auf, dass der Vampir ihm sein Kreuz gestohlen hatte. Doch - obwohl es viele Jahre sein Glücksbringer war - vermissen tat er es nicht. Nach dem Gespräch mit jenem Mann fühlte er sich sogar beinahe erleichtert, es nicht zu haben. Er begann leicht zu lächeln und Sophie saß nur neben ihm auf dem Schemel und wusste nicht, was das mysteriöse Verhalten ihres ach so geliebten Verlobten zu bedeuten hätte. Jener saß nur leicht lächelnd im großen Ohrensessel des Salons und schaute in das Feuer, ehe er nach einiger Zeit auf Sophie sah und ihr ein wenig durchs Haar strich, dass sie wie immer zu kunstvollen Korkenzieherzöpfen gedreht wurde. Er sagte nichts und Sophie ebenfalls nicht, sie schauten sich nur lange schweigend an und jeder könnte glauben, dass sich zwei Verliebte wortlos Liebesschwüre sagten. Doch beide wussten, dass sie es nicht taten. Und Sophie schmerzte es einmal mehr so sehr, dass dem so war.
Von sunshishi
Am 29.12.2008 um 19:56 Uhr
deine Geschichte klingt soweit nicht schlecht, aber meiner Ansicht nach könnte sie durchaus noch verbessert werden.
Grundsätzlich finde ich, sie ist überladen. Vielleicht ist das ein gewolltes Stilmittel von dir, aber die vielen Füllwörter geben dem Ganzen den Rest. Und du wiederholst dich gelegentlich.
Bestes Besipiel, der erste Satz:
>Ein paar aufgeschreckte Tauben flogen
>auf, noch leicht verschlafen.
Zweimal "auf" und Füllwort "noch". Das Verb ist durchaus auch steigerungsfähig. Und verschlafene Tauben habe ich noch nie fliegen sehen. Wie macht sich das bemerkbar?
Mein Vorschlag: Einige Tauben flatterten aufgeschreckt empor.
Zwischendurch hast du mal die Zeitform gewechselt - von Vergangenheit in Gegenwart - und wieder zurück.
Rechtschreibfehler "ausser". Schreibt sich mit ß.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren deine Beschreibungen. Man konnte sich die Szenen sehr gut vorstellen.
Vielleicht kannst du nochmal über deinen Text drüber gehen und ihn etwas straffen und verschönern, damit er noch mehr Dichte und Atmosphäre gewinnt. Wäre ja schade, wenn so ein Material untergeht.
Liebe Grüße
SuShi
I laugh in the face of danger - then I hide till it goes away.