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Eternal Feelings - Kapitel 3: Die Katze - von MangaEngel, 28.12.2008
Wieder stand Alexis vor jenen dunklen, großen Toren, doch er musste nichtmal klopfen, sie öffneten sich so. Doch diesmal war jemand da, um ihn zu empfangen: Robin. "Willkommen!" sagte dieser fröhlich und erneut bekam Alexis eine Gänsehaut bei dem Kinderlachen, das der Geist danach von sich gab. "Werdet ihr uns nun oft besuchen? Das wäre nämlich toll!" sagte das Gespenst, wartete aber auf keine Antwort, sondern drehte sich um und schebte nach rechts. Alexis folgte ihm einfach. Sie gingen durch die Tür unter der Treppe - oder besser: Robin durchschwebte sie und Alexis musste sie öffnen - und auch hier war ein langer Gang mit vielen Türen. Doch Robin durchschwebte direkt die erste Türe links und der junge Adelige folgte dem Geist. Ein großer und prächtiger Schlafsaal war nun vor seinen Augen. Auch dieser Raum war vollständig mit Holztafeln versehen, doch hier hatten die Deckentafeln sogar Blattgoldverzierungen. Ein mächtiger roter Teppich lag auf dem Boden und auf diesem neben einem großen, dunklem Kleiderscharnk und einem Nachttischen ein riesiges Himmelbett. Auch dieses war in Rot gehalten und Alexis empfand es beinahe schon als ZU groß. Robin flog über die Laken und schien nachzusehen, ob es überhaupt das Zimmer war, wo sie hinwollten. "Meister..." sagte Robin ganz sanft und tatsächlich rührte sich was in den Laken. Eine Hand kam darauf hervor und schlug nach dem Geist, der witzigerweise an der getroffenen Stelle auseinander stieb und sich wieder zusammenfügte. "Aber Meister, der Gast ist wieder da." sagte Robin beinahe traurig und offenbar war der Satz überzeugend genug. Ein, allerdings vollständig angezogener, James richtete sich auf und schaute wohl sehr erstaunt zu Alexis. "Du? Schon hier? In solcher Frühe?" sagte dieser und Alexis errötete ein wenig. Er hatte gestern viel zuhause nachgedacht über das Schloss und seine Bewohner und es hatte ihn gefesselt. Der Anblick und die Neugierde, welche Magie noch in ihm war. Daher hatte er es nicht ausgehalten, bis zum Mittag zu warten und war direkt in der Frühe hergelaufen. Doch er schwieg nur, das zuzugeben wäre wahrlich unangenehm. James sah ihn eine Weile an, ehe er einfach lächelte und versuchte aufzustehen. Doch da klammerten sich zwei Hände an dessen Hüfte und ein müdes "Nicht aufstehen..." erklang. Es war eindeutig eine Frauenstimme und wem auch immer die Hände gehörten, er drückte sich an James. Dieser sah leicht irritiert auf den Körper an sich und schüttelte schließlich nur seufztend den Kopf. "Amelie, lass los. Du blamierst mich vor unserem Gast." sagte er schließlich und offenbar sorgte der Satz dafür, dass die Dame im Bett nun doch aufmerksam wurde. Sie hob den Kopf und starrte Alexis an und zu dessen großer Überraschung...hatte sie Katzenohren und gelbe Augen. "Geh heim, du blamierst ihn!" sagte diese unfreundlich, ehe sie sich wieder an den Vampir drückte, welcher sich wohl leicht überfordert durch die Haare fuhr. "Robin, bring ihn einfach schonmal in den Salon." sagte er schließlich, Robin verbeugte sich und verschwand und Alexis folgte dem Geist, sah aber nochmal kurz zurück.
Er folgte dem Geist schweigend, doch Fragen brannten auf seiner Zunge. "Wer oder was ist diese Amelie?" sagte er schließlich laut und Robin drehte sich überrascht um und flog dabei durch eine Blumenvase. "Sie ist ein Katzendämon, als sie noch ein Welpe war, hatte der Meister sie gefunden und aufgenommen. Aber sie ist immer noch wie ein Kind, wenn ich das so sagen darf. Sie denkt, der Meister gehöre ihr und ist auch sonst sehr egoistisch. Doch das habt ihr nicht von mir gehört." Alexis nickte und ein seltsam flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Sich so unverschämt an jemanden zu drücken, der viel älter war als man selbst... So etwas könnte er nicht, es ziemte sich einfach nicht. Nachdenklich folgte er dem Gespenst, als dieses dann wieder eine Türe durchschwebte. Sie waren offenbar in einem Herrensalon, zumindest ähnelte es stark jenen. Ein großer Kamin, ebenfalls ein recht dunkel getafelter Raum und große Ohrensessel. Fehlten nur noch die Zigarren und der Raum wäre perfekt. Auch, wenn er selbst den Geruch für zu widerlich empfand. Zögernd setzte er sich in einen der Sessel und Robin schaffte es irgendwie, sich trotz seiner simplen Gestalt auf den Kamin zu setzen. So saßen sie da und taten nichts weiter. Alexis schaute Robin eine ganze Weile an, diese einfache Gestalt war doch irgendwo beeindruckend. "Sieht man immer so aus wie du, wenn man ein Geist wird?" fragte er schließlich und robin schien kurz überrascht, ehe er wieder lachte. "Nein, nur, wenn man ein Laken geschenkt bekommt." erwiderte er und Alexis war kurz unbegreiflich, wie ein Geist ein echtes Laken über sich stülpen konnte. Doch vermutlich war ein magisches Laken gemeint. Oder aber der, der das Laken schenkte, musste selbst Magier sein. "Hast du es von James?" fragte Alexis weiter und Robin nickte und wirkte sehr glücklich. "Der Meister hatte Erbarmen mit mir und schenkte mir ein Laken. Und als Dank trage ich es immer und tue alles, was ich kann." sagte Robin und Alexis sah Robin einfach nur leicht verwirrt an. Wieso ein Laken einem Geist erbarmend vorkam, war ihm ein Rätsel. Doch weiter nachdenken konnte er nicht.
Die Tür öffnete sich und James samt jener Katzenfrau am Arm kamen herein. Jetzt konnte Alexis auch erkennen, dass sie ebenfalls einen Schwanz besaß, welcher unter dem Reifrock ein wenig hervorschien. "Verzeih, dass du warten musstest." sagte James lächelnd, doch diese Amelie schien wenig von dem Besuch begeistert. "Und was willst du Mensch hier?" fragte sie arrogant und für einen Moment fühlte sich Alexis wahrlich fehl am Platz, doch James sah die Katzendame böse an und dann entschuldigend zu dem Jungen. "Beachte sie nicht, sie hat eine böse Zunge, aber ein gutes Herz." Die Katzendame protestierte, doch der Vampir beachtete sie nicht. Er lächelte einfach den Jungen an, der nicht wusste, ob er seiner Neugierde oder seiner eingetretenen Reue folgen sollte. Doch er blieb sitzen und sah einfach nur den Vampir an, welches sich inzwischen auch gesetzt hatte und so das Katzenmädchen zwang, ihn loszulassen. "Oh, verzeih, es ist wohl etwas kalt." sagte James nach einer Weile, sah zum Kamin und schon entflammte ein Feuer. Alexis sah mit Bewunderung in dieses, es war nicht wie die Anderen, es leuchtete einfach nur weiß. Als würde pures Licht brennen. "Kinder kann man mit Tricks immer gut begeistern." kam es bissig von Amelie und Alexis wandte beschämt den Blick ab, weshalb James wieder tadelnd die Katzendame ansah. "Ich denke, du bist nicht einfach hergekommen, damit du ein weißes Feuer ansehen kannst. Hast du Fragen oder möchtest du etwas sehen?" fragte James freundlich und Alexis musste selbst kurz überlegen, weshalb genau er gekommen war. "Wegen gestern... Ich wollte mich nochmal...bedanken." sagte er schließlich und holte auch ein kleines Präsent aus seiner Jackentasche, welches er James gab. "Ach, das reiche Blag schenkt etwas, kleiner als seine eigene Brosche, wie unangemessen!" kam es von Amelie und Alexis stand beleidigt auf und verließ den Raum. Robin folgte ihm sofort, an seine neue Aufgabe als Beschützer denkend, während James Amelie ausschimpfte und das Geschenk dennoch öffnete und dem Adeligen nicht folgte. Jener lief einfach nur davon, erst bei den Eingangstoren stoppte er. Robin blieb hinter ihm, um ihn nicht zu blamiere, falls er gar zu weinen beginne vor Scham. Doch Alexis war mehr wütend als enttäuscht. "Bin ich hier unwillkommen? Ist es besser...wenn ich nicht mehr komme?" fragte er schließlich und seine Stimme bebte ein wenig. Robin seufzte und flog nun neben ihn und schüttelte den schwach angedeuteten Kopf. "Aber nein, mein Herr. Amelie ist immer so, auch zu mir und allen Anderen. Selbst Elvira kann euch leiden." Überrascht sah Alexis den kleinen Geist an, welches lächelte, als er sah, dass tatsächlich keine Tränen in den Augen des jungen Adeligen standen.
"Ich dachte, sie wollte mir gestern noch böses?" fragte er nach und wieder lachte Robin. "Ja, aber der Meister hat sie bestraft. Ich durfte nicht, aber ich habe gelauscht. Sie sagte, ihr seid etwas sehr besonderes." Alexis sah den Geist verwirrt an und jener bemerkte, er müsste weiter ausholen. "Nun, sie hatte gesagt, ihr müsst etwas sehr besonderes sein, da sie nie vom Meister bestraft wurde, auch wenn sie ungehorsam war." Alexis wurde kurz kalt, es klang mehr als deutlich so, dass all jenes von gestern...schonmal passiert war. "Sie hat dies schonmal getan?" fragte er nach und der Geist nickte heftig. "Oh ja, schon oft. Der Herr findet es sehr amüsant, Menschen zu sich einzuladen und zu sehen, wie diese seine kleinen Künste finden. Aber er hat nie zuvor geholfen, wenn Elvira einen haben wollte. Er hat sie gelassen und es so akzeptiert." Schlagartig wurde Alexis noch kälter und er wusste nicht, was er von dem bisher so freundlich wirkendem Vampir halten sollte. "Vielleicht hat er es nur nicht bemerkt?" fragte er hoffnungsvoll nach, doch schon das Kopfschütteln signalisierte, dass er falsch lag. "Elvira hat in jedem Raum einen Spiegel, damit sie sich frei bewegen kann. Und wenn sie in einem jener Räume jemanden angreift, dann leuchten ihre anderen Spiegel und man sieht für jenen Moment ihr wahres Gesicht. Verzeiht, dass ich erst kam, als ich hörte wie ein Spiegel zersplittert, doch Elvira kann selbst mich endgültig vernichten. Und ich fürchte mich davor." Der Geist sah betroffen zum Boden und auch Alexis sah nach unten, allerdings mehr geschockt. "Und wieso...hat er dann bei mir eingegriffen?" fragte er schließlich und Robin schwebte einmal um Alexis herum. "Er mag es, wenn jemand ihm die Stirn bietet und dennoch schön anzusehen ist." sagte er kichernd, doch Alexis verstand es nicht. "Nun, ihr hattet ihm doch gestern widersprochen. Er mag das." sagte Robin weiter und erst jetzt wurde Alexis alles klar. In dem Orgelzimmer...Der Monolog über die Erinnerungen des Schlosses. Bei dem Gedanken, dass dieser simple Einwurf wohl sein Leben gerettet hatte, verspürte er einen Kloß im Hals. "Aber denkt bitte nicht, der Meister ist grausam. Er ist nur immer so alleine, keiner von uns kann sich mit ihm in Gesprächen messen, er war so guter Dinge gestern." sagte der Geist aufbauend, als er merkte, dass Alexis leicht geschockt aussah. Beide schwiegen eine Weile und dann entschloss sich Alexis doch, zu gehen. Robin sah ihm nach, ehe er ihm doch noch etwas nachrief. "Kommt übermorgen wieder! Dann, wenn die Sonne blutrot unterzugehen beginnt! Ich will euch etwas zeigen!" rief er und die Tore schlossen sich. Alexis wusste nicht, ob er kommen wollte, diese doch grausame Persönlichkeit in dem immer freundlich lächelndem Vampir machte ihm Angst. Dennoch begann eine neue Neugierde in ihm zu knistern.
Währenddessen kehrte Robin zu seinem Meister zurück, diesmal allerdings quer durchs Gemäuer. Jener saß in dem Sessel und schien sich köstlich zu amüsieren, Amelie saß dagegen schlecht gelaunt in dem nun freien Sessel. "Meister?" fragte Robin überrascht nach, er hatte gehofft, dass der Vampir das plötzliche Verschwinden des Jungen betrauerte, doch dem schien nicht so. "Ah, Robin. Ist er sicher hinaus gekommen?" fragte James lächelns und der Geist nickte unsicher. "Oh, es ist herrlich. Hast du so etwas schonmal gesehen?" fragte er und Robin schwebte näher heran um zu erkennen, was es war. Das kleine Geschenk des Jungen lag ausgepackt auf dem Schoß des Vampirs und daneben...eine kleine Spieluhr. "Sie spielt einen Teil der Jubel-Quadrille von dem alten Strauß. Und sieh nur, die kleinen Figürchen sind alle aus Ton und nicht unbedingt sauber. Er muss gestern die ganze Nacht versucht haben, sie ansehnlich zu machen, um mir das Geschenk zu geben!" sagte der Vampir und drehte die Spieluhr erneut auf und sah den leicht unförmigen Männchen beim Tanzen zu während das Lied spielte. Robin besah sich den Vampir, der mit kindlichem Vergnügen die Spieluhr aufzog und betrachtete und seufzte, erwiderte aber auf Nachfrage nichts. Den jungen Adeligen dürfte dieses ignorante Verhalten wohl verletzt haben, doch dass der Vampir sich so sehr für sein Geschenk begeisterte, war dennoch erfreulich in den Augen des kleinen Geistes. Und die Einzige, die diese Situation nicht für gut befand, was Amelie, die mit der fehlenden Aufmerksamkeit beleidigt im Stuhl versank und wohl den Jungen verfluchte. Nur Elvira sagte nichts, niemandem fiel auf, dass sie überhaupt in den Spiegel des Raumes getreten war. Sie besah sich den Vampiren genau und ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen, ehe sie kopfschüttelnd wieder verschwand. Wahrlich, so ein Mensch war ihr noch nie begegnet.



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