Prolog:
Es ist merklich kühler geworden. Der Wind pfeift durch die Blätter, die sich schon gelb verfärbt haben. Ich beobachte die Menschen, die durch den Park spazieren. Paare, die sich an den Händen halten. Kinder, die durch das vertrocknete Laub laufen, und sich gegenseitig lachend damit bewerfen. Männer in Anzügen, die mit dem Handy am Ohr an mir vorbei hasten. Auf der Wiese laufen Hunde Stöckchen hinterher, um sie ihren Herrchen zu bringen. Nur um erneut den Stöcken nach zu rennen.
Nur noch ein paar Wochen, dann ist wieder Weihnachten. Beim Gedanken an Weihnachten zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Nein, bloß nicht daran denken.
Das Glitzern von Weihnachtskugeln blitzt vor meinem inneren Auge auf. Das Flackern von Kerzenlicht. Der Geruch von Tannennadeln zieht mir in die Nase. Ich schließe meine Augen. Bitte nicht daran denken, flehe ich mich selber an.
Schnell öffne ich wieder meine Augen. Lenke meinen Blick und meine Gedanken auf eine Frau in einem knallroten Mantel. Ich versuche mir vorzustellen, welchen Beruf sie hat, wo und wie sie wohnt. Wie ihr Leben aussieht.
Ja, das hilft. Ein wenig. Es hilft leider nicht immer. Nein, manchmal hilft gar nichts. Und dann ertrinke ich im Schmerz. Meinem eigenen, persönlichen Schmerz. Den ich zu ertragen habe. Es ist meine Strafe. Meine gerechte Strafe. Ich werde bestraft, weil ich lebe. Und zu leben, weiterzumachen, ganz alleine. Das ist zugleich meine Strafe. Aber ich habe sie verdient.
Denn ich, Alison Grace Bennett lebe. Und Will Connors ist tot.