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Poesie => Phantasy


Drachenkönigin Epos 01-02 - von Aabatyron, 16.09.2021
„Die Reise zur großen Stadt“

20 Drachenreiter waren inzwischen voll ausgebildet worden – Thannahery war sich sicher, dass diese Frauen und Männer ihr Dorf sicher vor jedem Angriff der wilden Drachen verteidigen konnten. Von der Dracheninsel waren außer ihren neuen „sieben Kindern“ noch über 25 weitere Drachen des alten Stammes ihren Artgenossen auf die von Menschen bewohnte Insel gefolgt.

Drachen waren keinesfalls große dumme Tiere – ganz in Gegenteil waren sie äußerst schlau und hatten schnell herausgefunden, dass ihr Leben viel einfacher war, von den Menschen gefüttert zu werden anstatt sich immer wieder mit den Wildlingsdrachen ums Futter streiten zu müssen. Außerdem besaßen diese Menschen Waffen, mit denen sie die brutalen gefräßigen Wildlinge bereits schon ein paar Mal mit Erfolg von ihren Raubzügen vertrieben hatten.

„Es ist eine sehr lange und gefährliche Reise bis zu der großen Stadt“, lenkte der Häuptling ein als Thannahery ihm erklärte, dass sie sich zu diesem Ort aufmachen würde.

„Meine sieben Kinder werden hoch in der Luft über mich und meine Begleiter wachen“, beruhigte sie ihn, „und solange ich fort bin, werden die Drachenreiter das Dorf beschützen.“

Freilich hatte Thannahery die Überlegung angestellt, einfach mit ihren Drachen zu der großen Stadt zu fliegen – aber sie befürchtete, dass die Stadtbewohner dies als Angriff missdeuten könnten und sie vielleicht mit ihrer Waffentechnik bereits so weit entwickelt waren, dass sie die Drachen töten konnten. Zwei ihrer ersten Kinder waren durch solche Waffen getötet worden.

„Wenn ich über diese Insel herrschen, und Königin werden will, muss ich das Land und die Menschen kennenlernen“, begründete sie ihr Vorhaben.

Thannahery, ihre drei Dienerinnen – inzwischen ihre besten Freundinnen geworden, Lartes und Sanakee – zwei Jäger, Noka, Arn, Tors, Nakarmo, vier erfahrene Krieger, und Ukama, eine geheimnisvolle Kriegerin die mit ihren Waffen so flink umgehen konnte, dass sie bei allen anderen Stämmen gefürchtet war. Und es gab außer den Reitpferden und den Packpferden noch einen Begleiter der Truppe: Lyca, eine Wölfin mit schneeweißem Fell und zwei leuchtend blauen Augen die auf eine edle Abstammung deuten liesen.

„Lyca, komm her“, rief Thannahery als sich die Gruppe auf dem Dorfplatz eingefunden hatte. Die Wölfin horchte auf und folgte sofort Thannaherys Ruf. Es gab immer ein paar Krauleinheiten was sie besonders genoss – aber nur Thannahery durfte sie berühren.


„Lyca, Wolf bleibt immer Wolf“

Lyca war von den Jägern bei einem ihrer Jagdzüge einsam und verlassen in einem Gebüsch gefunden worden. „Seht mal her, da liegt ein recht seltsames Fellbündel in den Büschen“, hatte Balokan damals seine Begleiter herbeigerufen. „Das ist ein Wolfswelpe“, wusste Imotee sofort, als er das halb verhungerte Tier sah. „Vermutlich ist das Muttertier getötet worden – Wölfe verlassen normalerweise ihre Kinder nicht“, klärte er die anderen auf. Sabu griff nach dem Fellbündel um es betrachten zu können. „Oh, verdammt!“, schrie er auf – und sah auf seine Hand, an der sich die Zähne des kleinen Wolfes deutlich abzeichneten. „Das Biest hat mich gebissen“, erklärte er den anderen seinen Aufschrei . Obgleich alle dies selbst beobachtet hatten.

„Du musst aufpassen“, warnte Imotee verschmitzt, „selbst die kleinsten Tiere können manchmal sehr gefährlich sein. Hast großes Glück gehabt, dass die kleine Wölfin keine scharfen Zähne besitzt, sondern erst winzig kleine Milchzähne“.

Blitzschnell packte er den Wolfswelpen im Genick und zog in aus den Büschen. „Halbverhungert – und trotzdem noch so eine Kraft “, staunte er , als das kleine Bündel zappelte und strampelte um wieder freizukommen. Ein wütendes Knurren signalisierte, dass es sofort bei der nächsten Gelegenheit wieder zubeißen würde. „Das könnte ein guter Jagdhund werden“, beurteilte Vietran den Wildfang. „Das wird vermutlich nicht funktionieren“, erklärte im Imotee, „wilde Wölfe kann man nicht an eine Zivilisation gewöhnen – irgend wann bekommt ihr Instinkt die Oberhand und dann wird es für die Menschen sehr gefährlich“.

Sabu zog sein Jagdmesser und wollte den Welpen vor dem Hungertod bewahren. Gerade als er zustechen wollte um dem wild um sich strampelnden Leben ein Ende zu bereiten, stand plötzlich Alta, die erfahrene Jagdhündin neben ihm und knurrte ihn zähnefletschend und wütend an. „Hey, was ist denn in dich hineingefahren?“, schimpfte Sabu, und blickte Alta in die Augen. Das schien allerdings Alta noch wütender zu machen. „Was ist denn los mit dir? - Los geh zur Seite“, befahl er und versuchte Alta beiseite zu drängen. Als nun auch noch Shirko, der Leithund, anfing wütend zu knurren, wurde es Imotee zu bunt – er lies den Wolfswelpen los, so dass dieser zu Boden fiel und dachte sich: „Ob nun mit dem Jagdmesser getötet oder von den Hunden gefressen zu werden ist doch letztendlich egal – gleich ist das Tier von seinem Elend befreit“.

Der Wolfswelpe hatte sich in der Luft geschickt gedreht so dass er auf seinen Pfoten auf dem Boden landetet. „Habt ihr das gesehen – Wie eine Katze“, staunte Traknan.

Alta schnappte sich sofort den Wolfswelpen im Genick und versuchte ihn von der Jagdtruppe wegzuschleifen. Dass der Welpe sich dieses mal nicht gegen den Griff im Genick wehrte verblüffte selbst Imotee der die Hündin Alta sehr gut kannte und sie jahrelang für die Jagd trainiert hatte.

Nachdem Alta ihren „Fang“ ein paar Meter weiter entfernt im Gras abgelegt hatte, sahen die Männer erstaunt dabei zu, wie sie anfing das Fell des Welpen sauber zu lecken und sich hernach schützend über diesen Welpen zu stellen.

Später, im Dorf angekommen, schleifte Alta ihren neuen Schützling zu dem Zwinger der Hunde wo eine Hündin mit ihrem Nachwuchs damit beschäftigt war die Hundebabys zu säugen.

„Schnell, schaut mal nach, was da los ist“, befahl Imotee seinen Männern als er hörte, wie aus diesem Zwinger lautes wütendes Gebell ertönte. Sie sahen Seltsames: Alta stand zähnefletschend vor der anderen Hündin und lies nicht ab, bis diese den Wolfswelpen ebenfalls wie ihre eigenen Jungen mit Milch versorgte.

So überlebte Lyka und wuchs zu einer stattlich großen Wölfin heran. Sie griff nie einen der Dorfbewohner an – aber wenn jemand fremdes ins Dorf kam war sie sofort zur Stelle um den Neuankömmling zu beschnüffeln.

In einer Nacht, als drei Diebe von einem Nachbarsdorf einmal versucht hatten den Jägern ihren Fang in der Dunkelheit zu rauben, erlebten sie eine böse Überraschung. Viel zu spät bemerkten sie den riesigen weisen Wolf der auf sie zustürmte – und keiner konnte annähernd so schnell laufen wie dieser Wolf. Viele Narben an ihren Beinen und Armen erinnern sie seither ihr ganzes Leben lang an diese Nacht – überlebt hatten sie nur, weil die Dorfbewohner durch das Geraufe wach geworden waren und den Wolf dazu bringen konnten von ihnen abzulassen.

„Das ist ein wunderschönes Tier“, dachte Thannahery als sie die Wölfin das erste mal in dem Dorf sah. Sie war für die Wölfin eine fremde Person, die sie beschnüffeln musste um ihren Duft zu analysieren und im Gedächtnis zu speichern.

Thannahery versuchte den vermeintlich zahmen Wolf zu streicheln und erschrak mächtig, als sie im nächsten Moment ihren rechten Arm im Maul dieses vierfüßigen Riesen gefangen von zwei mächtigen Zahnreihen sah. „Lass mich sofort los“, rief sie panisch in erster Reaktion. Der Wolf dachte gar nicht daran sie wieder freizugeben – er wollte sein Opfer festhalten bis sicher feststand, ob dieser Mensch bei den Dorfbewohnern willkommen war oder nicht.

„Das ist mehr als seltsam“, dachte Thannahery nachdem der erste Schreck abgeklungen war, „die spitzen Zähne müssten ihre Haut eigentlich durchstochen haben“. Aber da war nichts zu sehen. „ich fühle keinen Schmerz“, murmelte sie verwirrt – obgleich sie sehen konnte, dass dieser Wolf ganz schön kräftig zugebissen hatte. Sie versuchte ihren Arm aus dem Maul dieses Monsters zu ziehen, „lass endlich los“, befahl sie – jetzt so langsam wütend über diese ungewohnte Gefangenschaft im Maul dieser Bestie.

Genau das Gegenteil war die Reaktion des Wolfes – seine Bisskraft verstärkte sich noch mehr. Thannahery war sich inzwischen ziemlich sicher, dass sowohl eine Speerspitze, als auch die Zähne eines Hundes oder Wolfes sie aus noch rätselhaften Gründen nicht verletzen konnten.

Lyka versuchte Thannahery in ihre Richtung zu ziehen, Thannahery versuchte Lyka in ihre Richtung zu ziehen. Thannahery schaute nun der Wölfin direkt in die Augen und beide verharrten in dieser Stellung minutenlang. „Lass meinen Arm los“, befahl nun Thannahery mit energischem Tonfall - und ein erstauntes Raunen ging durch die Menge der inzwischen eingetroffenen Zuschauer: Die Wölfin öffnete ihr Maul, lies den Arm von Thannahery los und platzierte sich hernach direkt vor ihren Füßen in unterwürfiger Haltung.

„Die Drachenbezwingerin kann auch die Wölfe beherrschen?“, staunte Sycomi, die Frau des Häuptlings.

Ab diesem Tag folgte Lyca ihrer neuen „Herrin“ auf Schritt und Tritt als ob sie durch ein unsichtbares Band auf Ewig miteinander verbunden seien.


„Aufbruch“

6 Männer, 5 Frauen, 11 Reitpferde, 4 Ersatzpferde, 4 Packpferde, 1 Wölfin, 7 Drachen als Wächter hoch in der Luft kreisend – die Reise in das weit entfernte für Thannahery fremde Land begann.

Wie groß die Insel tatsächlich sein musste, ahnte Thannahery erst, als sie bereits nach mehreren Wochen eine sehr weite Strecke zurückgelegt hatten und nun auf eine etwas größere Zivilisation trafen. In den kleineren Dörfern und Siedlungen unterwegs hatten sie Proviant nachgekauft, Waren getauscht, gerastet, und vor allem den mythischen Geschichten und Legenden der Erzähler gelauscht, die durch die Lande reisten um ihr Wissen immer weiter zu mehren und mit anderen zu teilen. So hatte Thannahery erfahren, dass es in der großen Hauptstadt eine riesige Bibliothek gab in der mit Büchern Jahrtausend altes Wissen gesammelt worden war.

„Wenn Sterne sterben und vom Himmel fallen, bringen sie sehr wertvolle Metalle mit zur Erde“, hatte einer der Erzähler ihr verraten. „Und ein Schmied von edler Abstammung wird aus diesem Metall Waffen schmieden, mit denen man alle wilden Drachen vernichten kann“. Der Mann war sehr alt und kannte sogar die Sage von dem einen unverwundbaren Uhrdrachen den es auf einer gewaltig großen Dracheninsel geben sollte. „In den Büchern der Mythen steht geschrieben, dass eines Tages sich eine sehr mächtige Königin mit diesem Drachen gegen die wilden Drachen verbünden wird und die Menschen vom dem Joch der wilden Drachen für immer befreien wird. Diese Königin wird Drachenkönigin genannt und ihr wurde das Leben von Gaia, der allmächtigen Göttin über Natur und Erde geschenkt.“ Thannahery lief ein Schauer über den Rücken – sie ahnte immer sicherer werdend, dass dieser Mann soeben von ihrem eigenen Schicksal gesprochen hatte.

„Und was ist das weitere Schicksal dieser sagenhaften Drachenkönigin?“, wollte sie wissen, „wird sie ein großes Königreich beherrschen? Wird sie ihr persönliches Glück finden?“.

Der alte Mann wurde sehr nachdenklich – gerade so, als ob sein Wissen nichts gutes bedeuten würde. „Sie wird eine sehr gute Königin sowohl über die Drachen, als auch über die Menschen werden. Ihre Kinder werden sehr einflussreiche Herrscher sein“, antwortete er laut weil dies in den alten Schriften im ersten Teil geschrieben stand. „Aber sie wird sehr viel Kraft benötigen um ihr weiteres persönliches Schicksal ertragen zu können“, murmelte er leise vor sich hin. „Für was benötigt sie viel Kraft?“, wollte Thannahery aufgeregt wissen weil sie den letzten Satz des alten Mannes nicht richtig gehört und verstanden hatte. „Eine Königin welche über Millionen Menschen herrscht und für sie verantwortlich ist, benötigt sehr viel Kraft“, wich er der Wahrheit aus.

Das am Tag gehörte beschäftigte Thannahery fast die ganze Nacht in ihren Gedanken. „...ihre Kinder werden einflussreiche „Herrscher sein....“. Ihr hatte man vor Jahren geweissagt, dass sie keine Kinder gebären könne. Sie hatte deshalb die Drachen an Kindesstatt angenommen – als Mutter der Drachen. In Bezug auf ihr erstes Königreich war die Weissagung falsch gewesen – war sie es auch in Bezug auf ihre Nachkommen gewesen? „Beinhalten diese uralten Schriften nun eine Wahrheit die wirklich eintrifft?“, murmelte sie im Halbschlaf. Warum hatte sie der alte Mann mit so einem seltsam entsetzten Gesichtsausdruck angesehen – gerade so als ob er durch ihre Augen hindurch für einen kurzen Moment hätte in ihre Seele blicken können.

Etwas hielt sie länger wach als sonst – nein. Es waren nicht nur ihre Gedanken über ihr künftiges Schicksal, es war der ungewohnte Lärm welcher in einer größeren Siedlung auch in der Nacht herrschte.

Diese Siedlung hatte bereits die Größenordnung einer Stadt und an manchen Stellen hatte man bereits angefangen, eine Stadtmauer zu errichten. Innerhalb dieser Mauer sah man Steinbauten von den offensichtlich wohlhabenden Bürgern, außerhalb der Mauer standen die kleinen und einfachen Häuser von den weniger wohlhabenden Bürgern. Weiter entfernt sah man prächtige Gehöfte welche den Bauern gehörten die für die Ernährung der Bevölkerung sorgten.

Im Kern dieser Siedlung stand ein besonders großes prächtiges Haus mit vielen kleinen Nebenhäusern und Stallungen, in denen die Pferde untergebracht waren. In den Nebenhäusern wohnten die Diener und Angestellten des reichen Hausbesitzers. Es gab offensichtlich auch eine Truppe Soldaten welche ebenfalls in den Nebenhäusern untergebracht waren und für den Schutz der reichen Familie sorgen mussten.

Thannahery und ihre Begleiter hatten in einer Herberge Rast gemacht, ihre Pferde wurden dort in einer großen Stallung mit Futter versorgt und ein großer Gastraum bot ihr und ihren Begleitern die Möglichkeit, ihren Hunger und Durst von der langen Reise stillen zu können.

Sie mussten auch ihren Reiseproviant wieder auffüllen und machten deshalb einen Ausflug zum nahegelegenen Marktplatz.

Thannahery und ihre Begleiter staunten nicht schlecht, als sie die Vielfalt der Waren sahen, die auf dem Mark dieser Siedlung angeboten wurden.

Am Rande des Platzes gab es eine Schmiede in der es laut hämmerte und klopfte. „Da scheinen zwei um die Wette Messerklingen zu schmieden“, vermutete Ukama die sich mit solchen Dingen sehr gut auskannte. Von Neugier getrieben wollte sie in Begleitung von Thannahery schauen, welche Kunst diese beiden Schmiede beherrschen würden.

Sie trafen einen Schmied und seinen Gesellen an. „Du musst das Eisen an der Spitze viel stärker erhitzen damit du es richtig breit ausschmieden kannst“, hörte sie den Schmied seinem Gesellen Instruktionen geben.

An der Wand waren viele kleine und größere Waffen aufgehängt – dies sollte die Käufer anlocken.

Im hinteren Bereich gab es eine vitrinenartige Auslage, auf der nur ein einziges Schwert präsentiert wurde. Ein uraltes Dokument lag neben diesem Schwert. „Nur wer über die Macht eines wahren Königs verfügt, wird dieses Schwert zu seinem Ruhme führen und all seine Feinde vernichten. Mit ihm werden Reiche fallen und mit ihm werden Reiche entstehen.“

Der Schmied sah, dass die beiden Besucherinnen Interesse an dieser Waffe zeigten und lenkte gleich ein: „Dieses Schwert ist sehr viel Gold wert – das werdet ihr euch nicht leisten können.“

Thannahery sah den Schmied verwundert an. „Warum ist dieses Schwert denn so wertvoll – das sieht doch aus wie ganz alter brüchiger Stahl. Das kann man heutzutage doch viel feiner schmieden“

„Das ist noch ein letztes echtes Valconschwert“, erklärte der Schmied den beiden Frauen, „von einem uralten Vorfahren meines Familienstammbaumes geschmiedet um damit selbst den Teufel besiegen zu können.“

Thannahery nahm das Schwert und wog es aus. „Das ist echt erstaunlich“, meinte sie in Richtung von Ukama gewandt. „So ein leichtes Schwert in dieser Größe habe ich noch nie in Händen gehalten“, rätselte sie weiter über die Ursache dieser Leichtigkeit. Auch Ukama wog das Schwert in ihren Händen und bestätigte gleich erstaunt die Feststellung von Thannahery. „So etwas habe ich bis jetzt auch noch nie in meinen Händen gehalten.“

Wenn zwei Frauen mit einem Schmied den neuen Preis für ein uraltes Schwert verhandeln, dann dauert dies seine Zeit. Irgend wann aber gab der Schmied dann doch nach und das alte Valconschwert wechselte für etwas weniger Gold als gewünscht aber immer noch für ein richtiges Vermögen seinen Besitzer.

„Da müssen wir auf der weiteren Reise einfach ein bisschen sparsamer sein“, witzelte Thannahery und marschierte mit dem neuen Schwert wie mit einer Trophäe aus der Schmiede.

Hätte ihr in diesem Moment jemand vorausgesagt, dass sie dieses Schwert – und nur dieses letzte verbliebene Valconschwert - schon heute brauchen würde – sie hätte ihn Lügen gestraft.

„Da, seht mal, da gibt es sogar ein Badehaus“, rief Sanakee als er das Bild über der Tür eines recht großzügig gebauten Hauses sah. „Wir warten auf dich bis du mit dem Waschen fertig bist“, witzelte Rinteysai, „ist auch mal Zeit dass nicht nur deine Tierfellkleidung gewaschen wird“.

Auf dem Marktplatz.

Thannahery hatte manche dieser Früchte noch nie in ihrem Leben zuvor gesehen. Als sie eine der Früchte in die Hand nahm, fühlte es sich seltsam an - fast so glatt wie die Haut eines Babys. Sie schnüffelte an der Frucht und war überrascht, welchen angenehmen Duft diese Frucht verströmte. „Du kannst sie ruhig kosten“, erlaubte ihr der freundliche Händler. Thannahery lies sich dazu nicht zweimal auffordern – sie biss herzhaft zu. „Das ist ja wirklich sehr köstlich“, bestätigte sie laut ihren ersten Eindruck. „Das sind Tanosfrüchte“, klärte sie der Händler auf. „Mindestens einen Korb davon“, gab sie Order an Rinteysai.

Am nächsten Stand passierte dann allerdings etwas recht seltsames. Thannahery hatte eine nussartige Frucht gegriffen um auch ihren Geschmack zu probieren, als der Händler sich plötzlich vor ihr demütig verbeugte. Auch die Menschen um sie herum schienen in eine plötzliche Ehrfurcht gefallen zu sein. „Was um alles in der Welt...?“, fragte Thannahery laut und drehte sich um zu erkunden, vor was oder wem diese Menschen plötzlich so viel Respekt zeigten.

Hinter ihr stand ein kräftig gewachsener Mann dessen Kleidung so eine Pracht zeigte, dass man ahnen konnte, dass er sehr vermögend sein musste.

Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment – und der Mann schien irritiert zu sein, dass diese junge Frau, welche direkt vor ihm stand keinerlei Anstalten machte, ihm Respekt zu zollen.

„Du bist wohl fremd in diesem Land“, fragte er in etwas barschem Tonfall.

„Und du begrüßt offensichtlich Fremde in einer recht seltsamen Art“, entgegnete Thannahery ohne direkt auf seine Frage einzugehen.

Der Mann schaute sie nachdenklich an. „Du weist wirklich nicht, wer ich bin?“, stellte er fest – jedenfalls empfand es Thannahery nicht als eine Frage. „Stadthalter?“, rätselte sie dann doch laut.

Der Mann schien belustigt zu sein. „Ich bin Soran, der Fürst der ersten Provinz vom Königreich der Paramäen“, klärte er Thannahery auf. „Aha, und was bedeutet dies für fremde Reisende?“, wollte nun Thannahery von ihm wissen. So etwas war Soran noch nie in seinem Leben passiert – war diese fremde Person wirklich so naiv oder einfach nur unsäglich dumm, sich so respektlos gegenüber ihm zu verhalten. „Das bedeutet, dass fremde Reisende sich mit gebührendem Respekt gegen die Fürsten dieses Landes zu verhalten haben wenn sie sich nicht im Kerker unserer Gefängnisse wiederfinden wollen.“ entgegnete er barsch. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, machte er einen Schritt vorwärts in Richtung von Thannahery.

„Lyca, zurück!“, gab Thannahery sofort den Befehl als sie sah, dass ihre Wölfin die Aktion dieses Landesfürsten als Bedrohung interpretiert hatte. Lyca blieb zwar sofort stehen, aber ihre gefletschten Zähne und ein tiefes wütendes Knurren verrieten, dass sie sofort zuschnappen würde, wenn dieser Mann sich Thannahery noch weiter nähern würde.

Natürlich hatte Soran immer seine Leibwache dabei wenn er aus seinem Haus ging. 14 zu allem entschlossene Söldner hielten sich im Hintergrund, waren aber sofort präsent, wenn es einen Anlass dazu gab.

So sah sich plötzlich die kleine Gruppe von Thannahery von 14 zu allem entschlossenen Soldaten umzingelt.

Soran war völlig verblüfft, als diese fremde junge Frau sich trotzdem nicht entschuldigte sondern ihm stattdessen die Frage stellte: „Wie sieht es bei dir mit dem Respekt gegenüber einer Königin aus – soll sie sich auch vor dir auf ihre Knie werfen?“

„Natürlich ist unsere Königin Lysera die höchste Instanz vor der alle ihre Knie beugen müssen“, entgegnete er verblüfft über die Unverfrorenheit dieser fremden Frau. „Alle ergreifen und in den Kerker werfen“, formulierte er in Gedanken schon seinen nächsten Befehl. Im Keller des Gefängnisses standen viele Apparaturen mit denen man schon weit widerspenstigere Geister wie diese halbe Portion vor ihm zur Vernunft gebracht hatte.

„Ergreift diese …...“. Weiter kam er nicht. Ein dunkler Schatten hatte sich am Himmel über die Sonne geschoben und man hörte das rauschende Geräusch schlagender Flügel. Der Klang von hastig geläuteten Glocken schien die Menschen vor einer Gefahr zu warnen. Alle rannten so schnell sie konnten vom Marktplatz und versuchten sich in den umliegenden Häusern zu verstecken.

„Schnell, zieht euch in die Gassen zwischen den Häusern zurück“, befahl Soran seinen Soldaten während er selbst auch den Schutz in einer der engen Gassen aufsuchte.

„Dorgans“, hörte Thannahery manche der Menschen rufen die sich mühten, auch ihre Kinder vor den heranfliegenden wilden Drachen in den Häusern in Sicherheit zu bringen.

„Gleich wird dir dein Hochmut vergehen“, flüsterte Soran, als er sah, dass diese fremde junge Frau zwar ihre Begleiter in Sicherheit geschickt hatte, aber sie selbst einfach stehen blieb und auf die Ankunft der Drachen zu warten schien.

Diese junge Frau war zwar völlig respektlos gegenüber ihm gewesen, aber irgendwie konnte er ihr trotzdem nicht wirklich böse sein. Sie kam bestimmt aus weiter Ferne von einem Volk, bei dem man die gängigen Regeln über Sitte und Anstand offenbar nicht kannte.

Die Drachen kamen immer näher und würden die dort einsam und verlassene Person gleich mit Haut und Haaren verspeisen.

Diese junge Frau war wunderschön – sollte er sie ihrem Schicksal überlassen? Nein, so grausam konnte er nicht sein. Er rannte aus seinem Versteck und rief ihr so laut er konnte zu „Verschwinde von dort, mach schnell, diese Monster werden dich in der Luft zerreißen – bring dich in Sicherheit“

Thannahery sah sich überrascht um, als hinter ihr plötzlich ein Warnruf ertönte. „Halt dich von mir fern“, entgegnete sie kurz angebunden weil sie sich momentan unbedingt auf den Angriff der wilden Drachen konzentrieren musste und sich nicht um diesen Provinzfürst kümmern konnte.

„Wie stur kann man eigentlich sein?“, schimpfte Soran während er schnell wieder auf Sicherheitsabstand ging.

Drei Angreifer hatten sich heute den Marktplatz als Futterplatz ausgewählt. Die Menschen versteckten sich zwar immer in ihren Gebäuden, aber wenn das Drachenfeuer lang genug seine Wirkung tat, dann flüchteten viele wieder ins Freie wo sie gejagt werden konnten.

Der erste Drachen hatte die dort einsam auf dem Platz stehende Person entdeckt. Das war die Vorspeise – danach würden die anderen welche sich zwischen den Häusern verkrochen hatten, an der Reihe sein.

Im Flug schnappte der Drachen zu – und war im nächsten Augenblick völlig überrascht, nichts zwischen seinen Zähnen spüren zu können. Dieses Menschlein hatte sich blitzschnell weggeduckt und war so seinem Angriff entkommen. Solche Gegner liebte der Drache. Seine Jagdlust wurde dadurch noch weiter gesteigert.

Der zweite Angriff erfolgte. Der Drache spukte eine gewaltige Feuersäule auf sein Opfer bevor es wieder ausreißen konnte. Beim vorbeifliegen spürte der Drache plötzlich einen stechenden Schmerz in seinem Hals. Er konnte sein eigenes Blut auf den Boden tropfen sehen.

Der Feuerball war inzwischen verflogen - und es tauchte ein Mensch auf, der keinerlei Reaktion oder Wirkung auf diese Feuerglut zu zeigen schien.

Der dritte Angriff war für das kleine Menschlein das sichere Ende. Der Drache landete vor ihm auf dem Boden und warf nun alles Feuer das in ihm steckte auf diesen widerspenstigen Gegner.

Thannahery befand sich mitten in einem Feuerball einer unbändigen Glut und sah nur noch die beiden wütend blitzenden Augen des wilden Drachens der sein Opfer jetzt nicht mehr fressen, sondern komplett verbrennen wollte. Sie zielte mit ihrem Schwert auf sein linkes Auge und stieß es bis zum Anschlag in das Gehirn des Drachens.

Der Drache bäumte sich auf und das Blut spritzte mit einer Fontäne auf den Platz und über das wehrhafte Opfer. Er versuchte mit einer gewaltigen Kraftanstrengung sich zu erheben um in der Luft die Flucht antreten zu können. Der nächste Hieb traf seinen linken Flügel und durchtrennte alle Muskeln. Der Start zum Flug erstarb in einem unbeholfenen winden und strampeln auf dem Boden. Die aufgestellten Marktwaren wurden durch die Luft geschleudert und die Pfähle der Aufbauten bohrten sich durch die noch zuvor intakten Häute der Flügel. In einem letzten Aufbäumen setzte der sterbende Drache noch einmal dazu an, seinen Atem des Feuers aus dem Maul zu blasen. Ein weiterer Hieb vom Schwert Thannahery traf seinen Hals und trennte ihn bis zur Mitte durch. Aus der tiefen Schnittwunde spritzte das Blut und ein Teil des Feuers trat aus der klaffenden Öffnung hervor und verbrannte ein großes Stück der wild zuckenden Flügel.

Thannahery machte dem Todeskampf des Drachens ein Ende indem sie seinen Kopf mit einem kräftigen Hieb ihres Schwertes endgültig vom Hals abtrennte.

Der große Körper zuckte noch Minutenlang mit wilden Bewegungen gerade so als ob in ihm ein eigenes Leben stecken würde.

Der zweite Drache war bei seinem Angriff vorsichtiger als sein soeben besiegter Vorgänger. Er blies seinen Atem der glühenden Feuersbrunst zuerst in alle Gassen und Winkel zwischen den Häusern bevor er sich als Ziel die einsam und verlassen auf dem Platz stehende Person aussuchte.

Der riesige Körper des erlegten Drachens bot Thannahery eine sehr gute Deckung, als der Angriff des zweiten wilden Drachens erfolgte. Sie versteckte sich unter einem der Flügel des toten Drachens wo sie vom Angreifer nicht gesehen werden konnte. Ihr Körper war vom Kopf bis zu den Füßen rot vom Blut ihres ersten Gegners und es konnte eigentlich keine bessere Tarnung geben. Der Angreifer flog dicht über dem Boden über den Platz und versuchte sein Opfer zu entdecken. Als er über seinen Artgenossen flog, berührten sich sogar für einen kurzen Moment beide Körper.

Thannahery reagierte blitzschnell, stieß ihr Schwert durch die Haut des Flügels durch als der zweite Drache über ihn streifte.

„Der Bursche wird nicht mehr angreifen“, war sie sich sicher. Sie hatte dem gefräßigen Räuber über die gesamte Länge den Bauch aufgeschlitzt und damit auch sein Drachenfeuer ein für allemal außer Gefecht gesetzt.

Der Drache flog zwar noch ein paar Runden mit der verzweifelten Anstrengung, sich in der Luft halten zu können. Die Verletzung war zu groß um sie lange überleben zu können – und so stürzte auch der zweite Drache tödlich verwundet und seinen Kräften beraubt kurze Zeit später vom Himmel. Thannahery schlug auch ihm mit ihrem neuen Valconschwert den Kopf ab damit die Gefahr ein für allemal beseitigt war.

„Wo ist der dritte Vielfraß“, fragte sie sich laut und spähte gen Himmel. Hoch oben konnte sie den dritten Räuber sehen – der sich aber offensichtlich doch entschlossen hatte, sich heute nicht dem gleichen Schicksal wie seine beiden Artgenossen auszuliefern sondern die Flucht zu ergreifen.

„Das ist doch unmöglich“, stammelte Soran, als er sah, was sich dort auf dem Marktplatz ereignet hatte. Von den Kleidern der jungen Frau hatte das Drachenfeuer so gut wie nichts übriggelassen – aber sie schien keinerlei Verletzungen erlitten zu haben.

Wie in Trance lief er in ihre Richtung. „Bei allen Göttern der Welt“, stammelte er immer noch von einer Schockstarre gefangen, „wer bist du?“

Die Menschen wurden nun so langsam wieder aktiv und versuchten als erstes, die brennenden Hausfassaden zu löschen.

„Schnell, beeilt euch, bringt mehr Wasser“, hörte man aus verschiedenen Orten die Menschen aufgeregt rufen.

Die Soldaten von Soran trauten sich nun auch langsam wieder aus ihren Verstecken - „Los, helft bei den Löscharbeiten mit“, befahl ihnen Soran.

Sein Ärger mit Thannahery war Anbetracht ihres beherzten Einsatzes für das Leben der Menschen dieser Stadt verziehen und vergessen.

„Wir brauchen unbedingt mehr Wasser“, riefen die Menschen immer wieder bei ihren Versuchen, die verschiedenen Feuerherde zu löschen.

Soran war inzwischen bei den getöteten Drachen angekommen und realisierte erst jetzt, dass er an einem Bein und an einem Arm vom Drachenfeuer erwischt worden war. „Wie um alles in der Welt hat diese fremde Frau dieses Drachenfeuer überleben können – und auch noch völlig unverletzt?“, fragte er sich in Gedanken.

„Ich brauche jetzt auch dringend Wasser“, bekundetet Thannahery einen Wunsch gegenüber Soran, “wo gibt es hier eine Möglichkeit ein Bad zu nehmen?“ „Gleich neben dem großen Gebäude der Markthallen“, gab er Auskunft und deutete in die Richtung, bei der zuvor Sanakee sich über so eine Einrichtung gewundert hatte.

„Ich brauche auch ein Bad“, stellte er fest, nachdem er den Ruß seiner verbrannten Kleidung auf seiner Haut sah. So marschierten beide recht zielstrebig zum Badehaus – in der Hoffnung, dass das Drachenfeuer dieses Gebäude verschont hatte oder dass jetzt die Löschmannschaft nicht das gesamte Wasser aus dem Badehaus zum Löschen verbraucht hatte.

„Das Blut der Drachen riecht ekelhaft – wie alter rostender Stahl in einem verlassenen modrigen Keller“, versuchte Thannahery ihrem derzeitigen Begleiter zu erklären. Dass der dies bereits wusste, zeigte seine Gesichtsmimik und den Abstand, welchen er vor jedem Atemzug zu ihr nahm.


„Badefreundschaft“

Das warme Wasser in den Bottichen war für Thannahery sehr angenehm. Badefrauen waren zu Diensten, den Badegästen behilflich zu sein und sie beim Waschen ihres Körpers zu unterstützen.

„Oh verdammt ...“, entfuhr es Soran, als er in den Bottich mit dem angewärmten Wasser stieg und nun seine Verbrennungen durch das Drachenfeuer plötzlich hundert mal mehr schmerzten als zuvor. „Diese Wunden müssen nach dem waschen unbedingt versorgt werden“, wussten die vier Badefrauen welche sich Soran angenommen hatten.

Thannahery genoss es nach diesem Abenteuer richtig entspannt im Wasser zur Ruhe kommen zu können und dass der zuvor modrige Blutgeruch endlich verschwand. Verschiedene angenehm riechende Öle konnte man als Gast optional als Zusatz zum Badewasser ordern. „Das schreibt ihr alles auf meine Rechnung“, instruierte Soran die vier Frauen die sich um Thannahery kümmerten.

Nach dem gründlichen Bad erhob sich Thannahery um sich mit weichen Tüchern abtrocknen zu lassen.

„Diese fremde junge Frau sieht aus wie eine Fee aus einem Märchen“, – dachte sich Soran während sein Blick länger auf ihrer Figur ruhte als er es eigentlich wollte. Sie erwiderte seinen musternden Blick mit einem verschmitzten Lächeln.

Auch Thannahery hatte einen Blick auf den athletischen Körper von Soran gewagt. Sie sah deutlich die beiden stark geröteten Stellen vom Drachenfeuer und dachte für einen kurzen Moment, dass glücklicherweise die wichtigsten Stellen bei ihm vom Feuer der Drachen verschont geblieben waren.

Es gab neue Kleidung – und Soran war aufgrund seiner Rettung durch Thannahery vor dem Drachenangriff wirklich nicht kleinlich. Sie sah nach dem neuen Einkleiden aus wie eine Königin.

„Wie eine echte Königin“, beurteilte Soran seinen Gast, nachdem auch er sich neu eingekleidet hatte, seine Wunden versorgt worden waren, und er nun die Ruhe fand, sich mit Thannahery unterhalten zu können .

Thannahery konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „In meinem Heimatland nennt man mich die Drachenkönigin“, bestätigte sie seine Vermutung zu seiner Verblüffung. „Und wie du sicher heute bemerkt hast, habe ich diesen Titel offensichtlich nicht zu Unrecht“, klärte sie ihn weiter auf. Er war nun doch etwas irritiert. „Aber warum haben dich dann diese drei Drachen heute trotzdem angegriffen?“, wollte er wissen ohne so richtig die ganze Geschichte glauben zu können. „Weil es wie bei den Menschen auch, die Guten und die Bösen gibt. Und du hast heute die Bösen erlebt. Die Bösen töten die anderen meist nur aus reiner Mordlust.“

Nach einer langen Pause der Nachdenklichkeit äußerte Soran nun doch den Gedanken der in ihm aufgeflackert war: „Und wie steht es mit den Guten?“ Fast amüsiert antwortete Thannahery: „Die jagen und fressen nur wenn sie Hunger haben.“

Aus Dank für ihre heutige mutige Tat wurde Thannahery samt ihrer Begleiter auf das Schloss des Provinzfürsten eingeladen.

Die beiden abgetrennten Drachenköpfe hatten die Menschen inzwischen in die Nähe des früheren Opferplatzes geschleift um sie dort für die anderen wilden Drachen als Warnung was ihnen bei einem weiteren Angriff passieren konnte, aufzustellen.

Dass Thannahery heute vielen Menschen das Leben gerettet hatte, konnte man mit Dankesworten nicht gutmachen – wusste Soran.

Soran besaß in seiner Pferdezucht einen ganz besonders wertvollen weisen Hengst, Donner genannt weil er so schnell wie ein Blitz rennen konnte und seine Hufen dabei an ein Donnergeräusch erinnerten . „Du hast heute viele Menschen vor dem Tod bewahrt“, erklärte er Thannahery, „ich will dir als kleine Entlohnungen eines meiner Lieblingspferde schenken - als Zeichen einer besonderen Freundschaft zwischen uns. Behandle es gut, und es wird dir immer ein guter Freund sein und gute Dienste leisten.“

Man konnte die Freude im Gesicht von Thannahery deutlich erkennen – sie hatte zuvor noch nie so ein wertvolles Geschenk der echten Freundschaft von irgend jemand erhalten.

Dass dieses weise Pferd eine ganz besondere Rolle in ihrem Leben spielen würde stand noch nirgends geschrieben.

Die Suche nach dem besonderen Valconschwertstahl hatte an anderer Stelle bereits begonnen – aber noch wusste keiner, wo man den legitimen Nachkommen des Uhrschmiedes finden konnte – denn, ein Schwert schmiedet sich nicht selbst.



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